Kapitel 3 - Drops

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Lucys Perspektive

Heute war es endlich so weit. Endlich war wieder Montag und ich konnte mich bei Natsu für die Ereignisse am Vergangenen Freitag entschuldigen. Das war schließlich schon längst überfällig. Ich habe zwar versucht ihn telefonisch zu erreichen aber er hat nie abgenommen oder es hat gar nicht erst geklingelt. Doch zur Schule musste er erscheinen.

Zu meiner Enttäuschung musste ich feststellen das mir ein dicker Strich durch die Rechnung gemacht wurde. Es regnete schon seit heute morgen unaufhörlich und deswegen mussten wir die Pausen drinnen verbringen. Auf engstem Raum. Es wäre nirgendwo Platz für ein ruhiges Gespräch gewesen. Aber das brauchten wir definitiv. Natsu war bereits den ganzen Tag mit den Gedanken wo anders, er war so still wie noch nie und in den Pausen verschwand er sofort aus dem Zimmer um erst kurz vor dem Klingeln zurück zukehren. Gray redete ebenfalls nicht mit ihm, er schien in Regelrecht absichtlich eiskalt zu ignorieren. Bei Erza hingegen hatte ich das Gefühl, dass sie gern auf ihn zugehen wollte, aber ihr das von Gray aus dem Kopf geschlagen wurde. Weiß er mehr als wir ?

Auch nach der letzten Stunde verschwand Natsu schnell, allerdings in eine andere Richtung und nicht wie erwartet zum Schultor. Da es für uns Schüler der einzige Weg war das Gelände zu verlassen musste er ja schließlich früher oder später dort vorbei kommen. Ich beschloss also mich im strömenden Regen an das Tor zu stellen und zu warten. 

Sämtliche Schüler gingen durch das Gatter, sie alle hatten die Kapuzen tief in ihre Gesichter gezogen oder einen Regenschirm aufgespannt. Das erschwerte es mir Natsu in dem Trubel zu erkennen. Als es leerer wurde und nur noch vereinzelt Schüler das Gelände verließen, hatte ich schon Angst Natsu verpasst zu haben und ich dachte darüber nach mich ebenfalls auf den Weg nachhause zu machen. Seit ein paar Minuten kam ziemlich starker Wind auf, der mich dazu zwang meinen Schirm zu schließen und so wurde ich Stück für Stück durchnässt. Ich spürte den beißenden Wind an meinen Wangen und das kalte Regenwasser, was meine Kleidung durchweichte. Anscheinend war Natsu tatsächlich an mir vorbeigezogen ohne das ich es bemerkt hatte, doch ich wollte die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben und noch ein kleines Weilchen warten. Mittlerweile kam allerdings kein einziger Schüler mehr aus dem Gebäude. Alle die bereits Schulschluss hatten waren gegangen und der Rest hatte bereits wieder Unterricht. Enttäuscht starrte ich auf die Uhr auf meinem Handy Display. Ich musste ihm unbedingt erklären, dass das alles nicht seine Schuld war. 

Als ich von meinem Handy aufblickte sah ich, dass noch jemand das Gebäude verließ. War das vielleicht Natsu? Es war, angesichts der Statur, auf jeden Fall ein männlicher Schüler. Er trug eine Schwarze Jacke und deren Kapuze hatte er sich über gezogen. Seinen Blick wannte er nicht vom Boden ab. Es war ziemlich schwer zu sagen ob er es nun wirklich war, doch gerade als er an mir vorbei lief sah ich eine kleine Kirschblüten farbene Haarsträhne hervorgucken. Keine Frage, niemand außer Natsu hatte diese Haarfarbe, ich würde sie überall wieder erkennen. Ich rannte die wenigen Meter zu ihm. "Warte!" rief ich als ich seinen rechten Arm fest hielt. Ein schmerz erfülltes stöhnen war zu hören und ich nahm meine Hand schnell wieder von seinem Arm. Natsu stand einfach nur da, hielt mit seiner linken Hand seinen rechten Arm und blickte nach unten. "Hey, hast du schmerzen? Ist alles okay?" fragte ich besorgt. Doch er antwortete auf nichts. Verunsichert überlegte ich was ich nun sagen sollte. Bis ich mich dazu entschied sofort das Auszusprechen, was ich am liebsten schon am Freitag zu ihm gesagt hätte. "Natsu ...-" setzt ich etwas nervös zu meiner Entschuldigung an, "es ..- es tut mir so unglaublich leid. Das was am Freitag passiert ist war nicht deine Schuld."

"Willst du damit sagen das der Kuss damit nichts zu tun hatte?" entgegnete er leise. "Ja- also ... nein" verhaspelte ich mich " es stimmt , der Kuss war der Auslöser dafür, aber nur er und nicht du. Verstehst du was ich meine?". Wieder kam keine Reaktion. Kein Wunder, anstatt zu erklären was passiert war machte ich wahrscheinlich alles nur noch unverständlicher. "I-Ich hätte deinen Kuss gern erwidert, aber es geht nicht Natsu. Es geht einfach nicht." flüsterte ich leise vor mich hin. Wahrscheinlich wurde ich grade total rot und ich wünschte mir fast das er das nicht gehört hat. Doch ich wusste genau das er jedes Wort verstanden hatte. Ich spürte wie sich meine Augen mit Tränen füllten und erste Tropfen über meine Wange nach unten flüchteten. Vorsichtig legte ich meine Hand auf Natsus kalte Wange und sorge damit dafür, dass er mich ansah. Behutsam streichelte ich seine Wange etwas mit meinem Daumen und sah ihn für einen Moment nur an. Es war ungewohnt das er so kühl war. Auch wenn sich unser Körperkontakt bisher nur auf die ein oder andere Zufällige Berührung beschränkte, wusste ich, dass er stehts eine angenehme wärme ausstrahlte. 

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