1. Jin

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"Ich gebe mir nicht genug Mühe? Ja, klar." Ich drehte die Temperatur des Herdes auf und wartete darauf, dass das Wasser kochte. "Es ist ja auch nicht so, dass ich den ganzen Tag arbeite. Nein, natürlich nicht." Mit meinen Fingern tippte ich auf der Küchentheke herum. 

"Geld braucht man ja zum Überleben nicht. Die Hälfte des Geldes würde zum Überleben doch auch reichen. Dann hätten wir etwas mehr Zeit zusammen." 

Ich seufzte. Denia hatte wie so oft recht. Meine Arbeit brachte mehr als genug Geld. Aber es war nicht genug für mich. Denn es gab etwas, wovon meine Freundin noch nichts wusste.

Eine größere Wohnung, ein Auto und ein Ehering sind nicht die billigsten Sachen. Deshalb habe ich die ganzen Überstunden gemacht. Aber das kann ich ihr ja schlecht sagen. 

Genauso schlecht kann ich ihr sagen, dass ich sie gerne heiraten wollen würde, weil wir im Streit liegen. Und das ja eigentlich wegen des Eherings. Oder zumindest des Geldes dafür.

Und ich weiß, dass ich in letzter Zeit weniger mit ihr gemacht habe. Ich würde das Geld ja auch am liebsten einfach in der Tasche haben und ihr alles kaufen, was sie glücklich macht. Aber so sieht die Realität leider nicht aus. 

Am Ende wird sich aber alles lohnen. Am Ende werden wir glücklich sein. Am Ende liegen wir hoffentlich auch nicht mehr im Streit.

Ich hob den Deckel des Topfes an um nach dem Wasser zu sehen. Einige kleine Blasen waren zu sehen. Also dauert das noch etwas. Und das bedeutet, ich könnte schon einmal den Tisch decken. Denn die Tomatensoße war bereits fertig, nur noch die Nudeln musste ich kochen.

In meinem Kopf hörte ich wieder meine Freundin sagen: "Und komm bloß nicht auf die Idee, mir ein Abendessen als Entschuldigung zu kochen." Dabei musste ich kurz lächeln. Denn das sagt sie immer. Letzten Endes koche ich dann doch immer und sie ist wieder glücklich. Hoffentlich wird es auch hier wieder so sein.

Teller und Besteck waren auf dem Tisch ordentlich positioniert, die Servietten schlicht gefaltet und das Wasser kochte nun auch und war gerade dabei, die Nudel fertig zum Essen zu machen. Jetzt fehlte eigentlich nur noch das Essen und die Dekoration.

Aus unserem Schlafzimmer wollte ich gerade die Blumenvase holen, um dort neue Blumen hineinzumachen, jedoch kam ich nicht ganz zur Vase. Mein Blick blieb an meinem Nachttisch hängen. Eher gesagt an der kleinen, schwarzen und unscheinbaren Box. In dieser Box befand sich schon der Verlobungsring. Dafür hatte ich schon genug Geld beisammen gehabt.

Heute hatte ich mir, ohne das Wissen meiner Freundin, frei genommen, um einmal diesen zu besorgen und mich um ein Abendessen zu kümmern. Und wenn die Stimmung passt, dann würde ich sie auch heute schon fragen. Ihre Eltern sind damit auch einverstanden. 

Ich nahm die kleine Schatulle, und die Vase natürlich auch, mit ins Wohn- und Esszimmer und stellte dort alles auf den Tisch. Kurz sah ich bei den Nudeln vorbei, aber etwas brauchten die noch. 

Die paar Minuten dekorierte ich den Raum und räumte noch ein bisschen auf. Danach widmete ich mich dem Dekorieren des Essens. Die Nudel waren so ordentlich wie man Spaghetti-Nudeln nun einmal anordnen kann, auf dem Teller platziert und ich war gerade dabei die rote Tomatensoße in Herzform auf dem ersten Teller zu verteilen. Aber ich wurde von einer Haustür unterbrochen. 

Sofort stoppte ich meine Arbeit und ging zu meiner Freundin in den Flur. Also ich stellte mich in den Türrahmen des Flures, weil wir eigentlich ja noch im Streit lagen. Ein einfaches Hi kam von mir, von ihr als Antwort ein Seufzten. 

Sie zog ihre Schuhe und ihre Jacke aus. Zum Vorschein kam ein eng anliegendes Kleid in der Farbe Rot. Auch ingesamt sah sie aus, als wäre sie auf einem Date gewesen. Aber wieso? 

BTS One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt