BTS One Shots

5. Jungkook

Das war haarscharf. Fast hätte er mich erwischt. Oh, der Junge bekommt das definitiv doppelt, wenn nicht dreifach zurück.

Vorsichtig lugte ich mit meinem Kopf hinter dem Baum hervor. Es war niemand mehr zu sehen. Doch ich war mir sicher, dass ich klar zu sehen war. Warum trug ich auch eine dunkelblaue Bommelmütze?

"Fenny?", hörte ich Mia meinen Namen flüstern. "Wie gehen wir vor? Mein Bruder ist ja schon getroffen worden. Glaubst du wir schaffen es zu zweit gegen Jin, Jungkook und Taehyung?" 

Bevor ich ihr antwortete, sah ich mich einmal um und dachte nach. Bäume, Schnee, noch mehr Schnee. Letzten Endes fiel mein Blick auch auf meine Handschuhe. "Jin", ich nickte ein paarmal vor mich hin, "er hat keine Handschuhe dabei gehabt, oder?" Meine beste Freundin überlegte kurz, bevor sie mir zustimmte. 

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Garantiert sitzt er irgendwo auf einer Parkbank und wartet dort, bis das alles vorbei ist. Glaubst du, dass du ihn aufspüren und erledigen kannst? Ich kümmere mich derweil um die anderen beiden."

Nun begann auch sie zu lächeln und bejahte meine Frage. Wir wünschten uns viel Glück und gingen getrennte Wege. 

Ich ging rechts lang, in der Hoffnung, dass ich dort auf keinen der beiden aktiveren Jungs treffe. Mithilfe des Überraschungsmomentes würde ich sie dann aus dem Hinterhalt eliminieren. Oh je, das klingt so, als würde es um Leben und Tod gehen.

Vorbei an einer Parkbank, einigen Laternen, mehreren Bäumen und Büschen - und natürlich einer Menge Schnee - kam ich da an, wo ich hin wollte: dem großen Apfelbaum des Parks. Ich kletterte keinesfalls hinauf, das wäre zu auffällig gewesen. Nein, was ich wollte, war die günstige Lage des Baumes ausnutzen. Von hier aus konnte mir nichts entgehen.

Und so entging mir auch nicht Jins lautes, genervtes Genörgel von wegen, im sei Schnee in die Jacke gekommen. Tja, sein Pech, wenn er nur herumsitzt. Er hätte sich ja bewegen können und un-

Plötzlich umarmte mich jemand von hinten. "Hab dich." Jungkooks Stimme klang fast schon freudig, als er das sagte. Dabei waren wir in generischen Teams. Wenn dann sollte er glücklich sein, wenn er mich abgeworfen hat.

Natürlich hätte ich mich aus seiner Umarmung befreien können, mir aus dem Schnee einen Schneeball machen und ihn damit abwerfen können, aber danach war mir gerade nicht. Dafür genoss ich die Umarmung doch etwas zu sehr.

"Wieso umarmst du mich?", fragte ich -  allerdings klingend, als sei mir die Umarmung vollkommen egal - nach. Einerseits, weil ich es wirklich gerne wissen wollen würde und andererseits wollte ich Zeit schinden. Mit viel Glück findet mich das letzte Mitglied meines Teams und wirft den Jungen ab, den ich heimlich echt süß fand. Aber er schien mich ja auch sehr zu mögen. So oft wie er im Geheimen manchmal mit mir flirtet. 

"Weil ich dachte, dass es romantisch ist", gab er als Antwort. Ich drehte mich um, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte. Die Umarmung blieb bestehen. Leicht misstrauisch fragte ich: "In einer Schneeballschlacht?" 

Er seufzte. "Ja, in einer Schneeballschlacht. Dass wir beide Gegner sind, ändert nichts an meinen Gefühlen für dich."

Okay, das klang schon irgendwie süß. Aber ganz überzeugt war ich noch nicht. Wollte er etwa versuchen, mit mir zu flirten? Jetzt?

"Ach, Fenyra", sprach der Junge vor mir meinen vollständigen Namen aus und legte seine Hände an meine Wangen. Oder eher legte er seine kalten Handschuhe an meine Wangen. Seine kalten und nassen Handschuhe. Ganz toll...

"Deine Handschuhe sind kalt und nass", wies ich ihn auf diese leichte Unannehmlichkeit hin, ohne auf die Geste an sich einzugehen. Aber so wie ich nicht auf alles eingegangen bin, tat er es genauso wenig. "Magst du Überraschungen?", fragte er aus dem Nichts.