KAPITEL 1

80 8 0
                                    

,,Aufstehen Schwesterherz!", schrie mir jemand dicht ans Ohr. Ich wusste natürlich sofort, wem die Stimme gehörte, doch ich hatte echt keine Lust zum Aufstehen. Mein Bruder hatte dafür, aber sehr wenig Verständnis.

,,Immer das selbe mit dir.", lachte Louis. Ich seufzte genervt und vergrub meinen Kopf in mein Kissen.

,,Steh jetzt sofort auf.", warnte er mich, aber man konnte sein Grinsen deutlich heraushören.

,,Ja ja...", murmelte ich. Ich frage mich wirklich, warum er mich in den Sommerferien aufweckte und mich nicht ausschlafen lässt? Ich liebe die Sommerferien und ich war echt glücklich darüber, dass ich endlich fertig war mit der Schule. Momentan war ich auf Jobsuche, jedoch fand ich momentan nichts, was mir so sehr gefiel. Ich würde ziemlich gerne irgendwo arbeiten, wo es ziemlich ruhig ist, wie zum Beispiel in einer Bücherei oder in einem Verlag. Ich hatte Bücher schon immer über alles geliebt.

,,Na geht doch.", grinste er zufrieden und verließ anschließend mein Zimmer, damit ich mich umziehen konnte. Nun mal zu mir: Ich heiße Anna Tomlinson und bin 18 Jahre alt und wie ich es vorhin schon erwähnt hatte, war ich endlich fertig mit der Schule und konnte nun tun und lassen was ich wollte, wobei dies eigentlich gar nicht stimmte. Na toll, ich hatte mich vorhin so sehr über die Ferien gefreut und dass ich endlich fertig bin mit der Schule, doch nach den Ferien, sollte ich mich intensiv damit beschäftigen mir einen guten Job zu finden.
Naja ich schweife schon wieder vom Thema ab. Passiert nun mal, wenn man in seiner eigenen Fantasie Welt lebt und mit seiner inneren Stimme spricht.

Also ich habe hellbraune Haare und grün-blaue Augen. Das gerade eben, war mein Bruder Louis und er ist mein Ein und Alles. Ich könnte mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Er ist 23 Jahre alt und er ist wie ein Vater, den ich nie hatte. Wir waren zwar reich und wohnten in einer Villa, doch leider musste ich ohne meine Eltern aufwachsen, da diese immer irgendwo unterwegs waren, wegen der Arbeit und uns nur selten 'besuchen' kamen. Und wenn sie mal da waren, dann schrien sie mich die ganze Zeit nur an und meckerten, dass ich eine Schande für die ganze Familie sei. Wäre Louis nicht da, dann wüsste ich echt nicht, wie ich das aushalten würde. Warum sie immer so zu mir waren, wusste ich nicht und sie haben es mir auch nie erzählt, das Einzige, was ich jedoch wusste war, dass ich eigentlich nicht geplant war.

Ich ging zu meinem begehbaren Kleiderschrank und holte mir einfach ein lockeres T-Shirt und eine Shorts heraus und zog mich anschließend an. Ich bürstete noch schnell meine Haare und putzte meine Zähne und ging hinunter zu Louis.

,,Guten Morgen Bruderherz.", lächelte ich ihn an und gab ihm ein Kuss auf die Wange.

,,Guten Morgen Schwesterherz, auch schon mal daran gedacht aufzustehen ?", lachte Louis.

,,Tja, daran gedacht habe ich nicht, aber du hast dafür ja keinerlei Verständnis.", sagte ich und verdrehte meine Augen.

,,Naja, wo du Recht hast, hast du Recht.", zuckte er grinsend mit den Schultern. Ich sah ihn empört an.

,,Aber es hat ja auch einen guten Grund.", zwinkerte er mir zu.

,,Und der wäre?", fragte ich neugierig.

,,Ich wollte mit meiner kleinen Schwester etwas besonderes unternehmen.", lächelte er und nun lächelte ich auch. Es war nicht so, dass wir nie etwas gemeinsam unternahmen, aber er war jedes mal sehr kreativ und es machte jedes Mal richtig großen Spaß. Wirklich jedes Mal.

,,Und was machen wir?", fragte ich voller Vorfreude. Wenn es um solche Sachen ging, benahm ich mich immer wie ein kleines Kind.

,,Wir gehen zuerst schwimmen und dort gleich in der Nähe gibt es einen Freizeitpark, den es aber nur heute gibt.", meinte er und sah mich liebevoll an. Ich liebe Freizeitparks und das wusste Louis ganz genau.

,,Danke.", lächelte ich und fiel ihm um den Hals. Er erwiderte die Umarmung sofort und lachte.

,,Bitte Kleines.", schmunzelte er, da er genau wusste, dass ich es hasse, wenn man mich 'Kleines' nannte. Ich verdrehte meine Augen und boxte ihm spielerisch auf den Arm.

,,Oh mein Gott wie konntest du mir nur sowas antun?", weinte er spielerisch und ich brach in schallendes Gelächter aus. Kurze Zeit danach fing auch er an zu lachen und es dauerte eine Weile, bis wir uns beruhigten. Deshalb liebe ich ihn auch so sehr. Egal wie schlecht es mir ging, er konnte mich schon immer zum Lachen bringen. IMMER.

Rückblick vor 2 Jahren:

Ich rannte weinend nach Hause und stürzte mich sofort auf mein Bett und weinte noch lauter. Zum Glück war Louis noch nicht zu Hause, er war noch an der Uni. Warum hatte er mir sowas angetan? Warum? Und dann auch noch ausgerechnet mit der Schulschlampe! Ich kochte vor Wut über meine eigene Dummheit. Und dann traf es mich wieder, wie ein Schlag ins Gesicht. Ben hatte mich betrogen und das auch noch mit Sarah. Wie konnte er nur? Ich weinte und schluchzte noch lauter und mein Kopf dröhnte.

,,Oh mein Gott! Was ist denn passiert?", fragte Louis plötzlich. Wieso ist er schon so früh da? Ich versuchte meine Tränen weg zuwischen, doch es gelang mir nicht, da sich sofort neue Tränen den Weg frei bahnten.

,,N-...Nichts. ..", stotterte ich.

,,Kleines komm schon, du kannst mir alles erzählen. ", lächelte er mir ermutigend zu und streichelte meine Wange.

,,Es ist nichts. ", zitterte ich.

,,Ist es wegen Ben?", fragte er wütend. Als mein Bruder seinen Namen erwähnte, zog sich meine Brust schmerzhaft zusammen und ich schluchzte laut auf und nickte leicht.

,,Was hat dieser Mistkerl gemacht?", zischte er wütend.

,,Er hat mich.... mit ...S-Sa-Sarah betrogen.", flüsterte ich leise, da ich meiner Stimme nicht traute. Ich sah wie Louis seine Hände zu Fäusten ballte.

,,Weißt du? Er hat so ein hübsches Mädchen wie dich gar nicht verdient! Du hast was viel besseres verdient und auf keinen Fall so etwas wie Ben. Weißt du was? Ich werde Ben morgen zuerst mit Äpfeln bewerfen und dann werde ich ihm eine Pizza auf den Boden legen und dann wird er daran ausrutschen und sich sehr schlimm verletzen.", grinste mein Bruder teuflisch. Und schon hatte mich mein über alles geliebter Bruder und zugleich auch mein bester Freund zum lachen gebracht. Er sprach mit mir als wäre ich ein kleines Mädchen, doch er tat dies nur, um mich zum Lachen zu bringen. Natürlich wusste ich, dass Louis so etwas nicht machen würde, doch wenn man so etwas hört, muss man automatisch lachen.

***

Den Tag danach, hatte Louis Ben richtig hart zugerichtet und ich hatte schon fast Mitleid mit Ben, aber wie gesagt nur FAST.

,,Komm pack dir alles zusammen was du fürs schwimmen brauchst und wir gehen auch sofort los.", rief mir Louis zu. Ich nickte und lief schnell hoch in mein Zimmer und packte alles nötige in meine Strandtasche. Fertig gepackt und fertig angezogen gingen wir gemeinsam zum Auto von meinem Bruder, welches in der Garage stand und stiegen ein und fuhren los . . .

I'll find youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt