Ein Jahr ist es her. Ein verdammtes Jahr seitdem ich wieder in der Schule zurück bin. Hoffentlich hab ich keinen Rückfall und spring nem nervenden Mitschüler an den Hals...
Lässig schwang ich meinen Rucksack über die Schulter als ich ausgestiegen war. Schweigend sah ich mich um und genervt bemerkte ich die ganzen Blicke der Schüler auf mir. Vollspacken. Nichts anderes zu glotzen? Noch nie nen richtigen Mann gesehen? Schaltete sich meine genervte Stimme im Kopf ein. Still mit Kopfhörern in den Ohren schlenderte ich über den Parkplatz Richtung Gebäudeeingang. Ich blieb still, wollte wie auch damals nicht auffallen aber das war natürlich unmöglich. Als ich Richtung Sekretariat ging sah ich wie direkt jeder die köpfe zusammensteckte und natürlich über mich redete. Einige male hörte ich das Wort "Geisteskranker" oder "Psycho". Kopfschüttelnd klopfte ich beim Sekretariat und ging hinein. Erstaunt blickte ich in das Gesicht von Frau Keaton "Liam!" sagte sie lächelnd. "Frau Keaton... schön sie zu sehen." Ich lächelte ebenfalls. Frau Keaton war immer die einzige Erwachsene auf der Schule gewesen die ich leiden konnte. "Was kann ich für dich tun?" fragte sie nach ein paar Sekunden der stille. Ich sah auf die Uhr und dann auf die kleinere, dickliche Frau "Ich wollte meinen Stundenplan haben und naja... all das was ich für das neue Jahr brauche.". "Neues Jahr? Ich dachte du-" Ich nickte nur schnell "Dachte ich auch aber... der Abschluss ist mir irgendwie doch wichtig... Arbeit und Zukunft und son zeugs.".
Frau Keaton nickte. Sie rollte mit ihrem Stuhl an das andere Ende ihres Schreibtisches und sammelte einiges an Blätter zusammen. Nach einer langen Zeit in der man nur das rollen von Schreibtischstuhlrollen und raschelnden Blättern hörte sah sie wieder zu mir hoch als sie vor mir saß "Das ist alles was du brauchst. Es ist sehr viel, ich weiß... Aber es muss sein, Vorschriften." Während die kleine Frau alles erklärte lächelte ich immer wieder als sie es auch tat und umgekehrt. Ich mochte sie schon immer leiden, seitdem ich das erste mal in diesem Raum stand und sie sich um mich kümmerte als sich klein Liam beim Sport verletzt hatte. Sie war für mich immer wie die Oma gewesen, die ich nie hatte - und auch nie haben wird. Vorbildlich heftete ich die Blätter ab und sah erneut auf die Uhr. "Das ist das letzte Blatt für dich. Dein Stundenplan. Du solltest dich jetzt besser auf den Weg machen, der Unterricht beginnt in 3 Minuten.". Ich nickte "Danke Frau Keaton." sagte ich dann und nickte "Viel Erfolg Liam." sagte sie dann nur noch als ich aus der Tür verschwand und mich zur ersten Stunde des neuen Jahres aufmachte.
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Letzte Reihe, hinten Links. Genau da setzte ich mich hin. In den ganzen Schuljahren war ich immer eine Reihe nach hinten gerutscht, bis ich nun, letztes Jahr, in der letzten Reihe gelandet bin. Man kannte es. Vorne die Nerds, in der Mitte die Normalos und dann in der letzten Reihe die Problemkinder. Auf dem Weg zur Klasse wurde ich immer wieder angeschaut, mit 19 Jahren war ich, denke ich, der älteste und gehörte hier mit 19 Jahren auch eigentlich gar nicht mehr hin. Ich hätte aufs College gehen sollen, mit dem Stipendium in Kunst und Football natürlich. Football. Ob die mich nochmal aufnehmen?
"Guten Morgen liebe Schüler!" begrüßte eine nicht ganz unbekannte Stimme die Klasse. Ich schaute von meinen auf den Tisch trommelnden Fingern auf, nach vorne "Herr Amber!", "Liam!" kam es gleichzeitig aus unserem Mund als sich unsere Blicke trafen. Irgendwie Schwul. Verwirrt schaute ich meinen Zettel wieder auf. Ja natürlich musste ich Montags die 1. Stunde Mathematik mit Herrn Amber haben. Genervt verdrehte ich die Augen. Ich hasse mein Leben. Schweigend blieb ich dort sitzen und sah wieder auf meine Finger die auf den Tisch trommelten.
Amber und Prescott. Es würde nie enden. Es ging nie gut aus. Nie. "Ich hoffe du hast-" ich sah auf und unterbrach ihn "Sie." verwirrt schüttelte er den Kopf "Bitte?" ich sah ihn nur weiterhin an und lehnte mich leicht lässig an meine Stuhllehne "Sie sollen mich Siezen. Ich bin 19. Da kann man das ruhig erwarten von einem ebenfalls Erwachsenen mit Sie angesprochen zu werden." ein lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, der alte Sack sah mich nur verwirrt und nickte dann irritiert. Wow, ich übertreffe mich selbst. Sogar Amber ist überrascht über meine Ausdrucksweise und so. "Ich hoffe sie haben ein erfolgreiches, letztes Jahr!" nach diesem Satz begann er dann mit den Organisatorischen Dingen, klärte einiges ab und startete mit dem Unterricht. Ich meldete mich immer wieder, ließ es dann aber als ich bemerkte das er mich nicht dran nahm. Okay, Amber und Prescott? Check! Ich hackte meine innere Checkliste ab. Ich hasse ihn und daran würde sich auch nichts ändern.
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-PRESCOTT THE P S Y C H O-(pausiert)
Teen FictionGekrümmt hielt ich meine Hände vors Gesicht damit niemand sah wie es sich vor Wut und schmerz verzog. Meine Schultern bebten bei einem Schluchzer, ich sah auf "Verpiss dich!" zischte ich und wischte die Tränen weg. Mit einem hassverzerrten Gesicht d...