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Mit roten Augen, einer neuen Jogginghose und einem neuen T-Shirt an verließ ich nach einer mir unendlich lang vorkommenden leere aus schmerz, Wut und tränen verließ ich das Bad um in mein Zimmer zu gehen. Nachdenklich setzte ich mich an meinen Tisch, holte einige Schulbücher heraus und meine Hefte. Ich lernte um mich abzulenken. Um mich von dieser tiefen leere die in meinem Innern und meinem Kopf herrschte zu befreien. Wenn ich was auch noch wichtiges aufnehmen würde, würde sich dies ändern. Diese Methode hatte ich 2 Jahre zuvor angewendet. Da war die Leere allerdings meiner Mutter geschuldet und nicht Lisa.

Seufzend sah ich von den Formeln auf, aus dem Fenster das direkt vor meinem Tisch war und betrachtete diese weichen, fluffigen Wolken. Meine Gedanken waren auch während des Lernens immer wieder zu Lisa gewandert.

Ob es ihr gut geht? Lebt sie weiter? Im Himmel?

Wahrscheinlich ist sie nun ein Engel, in einem wunderschönen weißen Kleid.

Ich spürte diesen Schmerz, tief in meinem inneren. Nicht mein Herz, meine Knochen oder mein Kopf schmerzte. Nein. Meine Seele. So tief im inneren und so schmerzhaft das man es nicht in Worte ausdrücken konnte. Da das Lernen nichts bringen würde und ich morgen eh nicht in die Schule gehen würde, ließ ich mich erschöpft in mein Bett fallen.

Während ich im Bett lag schloss ich langsam die Augen um endlich zu schlafen. Nur wie soll man schlafen, wenn die Gedanken so laut sind, und der schmerz zu groß? Nachdem ich mein Licht wieder angemacht hatte, schlug ich die Decke zurück und stand auf um zu meiner Kommode zu gehen. Ich öffnete die unterste und kaputte Schublade und wühlte in meinen alten Klamotten rum. Ich ergriff etwas, das sich nach Holz anfühlte und nahm es langsam hoch. Ich ließ die Schublade einfach offen, da ich keinen bock hatte mich jetzt noch mit dieser bescheuerten kaputten Schublade auseinander zu setzen, und schaute auf das Bild. Mit meinem linken Daumen strich ich sanft und vorsichtig über Lisas Wange. Geräuschvoll zog ich mir die Nase hoch als meine Sicht verschwommen wurde, durch Tränen die mir langsam über die Wangen rollten und auf das Foto tropften. Meine Schultern bebten, ein leises und unterdrücktes schluchzen drang über meine Lippen und ich sehnte mich grade mehr als jemals zuvor dieses Mädchen in den Armen zu halten. "Es tut mir so leid." flüsterte ich als ich weiter über die Wange des dunkelblonden Mädchens strich.

"Es tut mir so unendlich leid..."

-PRESCOTT   THE   P S Y C H O-(pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt