Ein halbes Jahr war nun vergangen in dem ich in dieser komischen Wohngruppe wohnte. Ich mochte es nicht. Zum Glück würde ich bald wieder in die Klinik kommen. Diesmal bestimmt die geschlossene.
Ich war in einer WG gelandet wo nur Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Wohnten und ich muss sagen, die Regeln die hier auch für einen 19 Jährigen gelten sind beschissen. Ich hatte nur noch ein viertel des Schuljahres vor mir bis ich den Abschluss bekommen würde und eine Ausbildung anfangen würde. Auch mit einem Stipendium das ich wahrscheinlich bekommen würde, würd ich nicht annehmen. Ich saß schon den ganzen Tag in meinem Zimmer, ich war nicht in die Schule gegangen was ich mal wieder des Öfteren nicht tat und starrte vor mich hin. Ich hatte Löcher in die Luft gestarrt, und starre nun wieder Luft in die Löcher. Witzig sein? Check!
Kopfschüttelnd über meine eigenen dummen Witze setzte ich mich langsam auf. Bis zu diesem Moment hatte ich gar nicht bemerkt wie still es eigentlich war. 4 Stunden lang hab ich jetzt liegend im Bett verbracht, und nichts getan. Absolut nichts außer über mein Leben nachgedacht und wie meine Zukunft aussieht.
Ich würd so viele Sachen anders machen wenn ich eine Zeitmaschine hätte. Ich wäre bis zu dem Abend mit Eddy gereist und hätte nicht gekokst, hätte es mit ihm nicht ausprobiert. Die Folgen wären einfach. Ich hätte keinen Stress mit Wilson Amber, würde nicht Rauchen, nicht so oft Alkohol trinken und hätte nicht Drogen ausprobiert in der Zeit nach dem Vorfall mit dem Koks. Ich hätte nicht diesen schlechten Freundeskreis gehabt und gute Menschen wären geblieben. Die Drogen hätte es nicht gegeben, ich hätte meine Mutter nicht so angemacht und ich hätte kein Jahr in einer Psychiatrischen Einrichtung verbracht.
"Liam?" Es klopfte und Lewis kam rein, der Betreuer dem ich alles erzählt habe am Tisch. "Ja?" ich zögerte und blieb im Bett sitzen und sah wie die Tür langsam aufging, Lewis reinkam, die Tür schloss und zu mir kam. Er deutete auf mein Bettende "Darf ich?" nickend machte ich unnötig Platz, setzte mich anders hin und sah unsicher zu ihm. "Ist alles gut?" fragte er. Ich nickte Natürlich sonst würde ich nicht seit Wochen kaum noch rausgehen und mich in meinem Zimmer einsperren. "Du warst heute mal wieder nicht in der Schule?" erneut nickte ich und er seufze "Liam, was glaubst du sollen wir denen sagen?" verwirrt schaute ich ihn an "Hä? Ich bin 19 ich kann mir meine eigenen Entschuldigungen schreiben!" wieder seufzte er "Ja, aber wir sind als Kontakt angegeben in der Schule und wir müssen trotzdem bescheid sagen. Sollen wir da anrufen und sagen das du nicht kommst weil du kein Bock hast?" Das reicht.
Lewis, du hast gerade offiziell bei Liam Prescott verschissen.
Ich sah auf meine Hände und atmete beruhigend tief ein und aus "Lewis, diese anscheinend aussehende kein Bock Einstellung wie ihr sie alle seht ist in Wahrheit das es mir einfach beschissen geht. Mir geht es so verdammt scheiße und ich kann es nichtmals richtig ausdrücken. Ich will einfach nichts mehr fühlen. Beziehungsweise fühle ich nichts. Es ist so eine Leere in mir, ich würde weinen aber ich kann nicht und dann kommt da dieses beschissene druck Gefühl in meinen Brustkorb. Nein nicht im Brustkorb in meiner Seele. Meine Seele ich nicht mehr so wie früher. Sie ist kaputt, zerrissen und einfach nicht mehr das was sie mal war." ich wurde leiser und schüttelte den Kopf. Wieso hab ich mich jetzt wie ein kleiner Junge bei ihm ausgeheult? Dafür ist mein Therapeut da "Nein Lewis vergiss es bitte. Kannst du mich bitte alleine lassen? Ich möchte meine Ruhe. Bitte geh jetzt." Nickend stand der Blonde Mann auf und verließ mein Zimmer.
Wow.
Das habe ich nicht erwartet aber es ist nett von ihm.
Ich zog meine Decke zur Seite und tastete unter meine Kissen bis ich endlich meine Kopfhörer in der Hand hatte.
Halleluja Babys ich heirate euch bald.
Ich steckte den Anschluss in mein Handy und die Stecker in die Ohren und seufzte "Ey Siri mach Musik an" erfreut hörte ich wie sie sofort antworte "Okay Liam, deine Musik wird abgespielt." mit diesen Worten von der einzigen Frau die wirklich mit mir redete erklang die Melodie der Gitarre. Schweigend lehnte ich mich wieder an die Kissen und schloss die Augen.
- - - - - - - - - - - - - - - -
"80" still steckte ich ihm das Geld in die Hand, nahm die Tabletten und ging wieder aus der Gasse, zurück ins Nachtleben der Großstadt. Auch wenn es 4 Uhr Morgens war, fuhren einige Autos über die Straßen und ich lief diese entlang wieder zurück zu unserer Siedlung um noch ins Bett zu schlüpfen bevor meine Eltern aufwachten. Kurz holte ich mir noch ne große Flasche Wasser am Büdchen und ne kleine Flasche Vodka. Sehe anscheinend alt genug aus das die nie fragen. Besser so. Während ich weiter ging exte ich die kleine Flasche und warf mir die Tabletten ein und kippte etwas Wasser hinterher. 2 Tabletten sollten es tun, später könnte ich noch 8 Stück nehmen.
Rausch ich komme.
Kurz bevor ich den Schlüssel leise ins Türschloss stecken wollte wurde mir schwindelig, ich krallte mich an der Klinke fest und mit einem dumpfen und schmerzhaften Knall fiel ich zu Boden und mir wurde schwarz vor Augen.
DU LIEST GERADE
-PRESCOTT THE P S Y C H O-(pausiert)
Teen FictionGekrümmt hielt ich meine Hände vors Gesicht damit niemand sah wie es sich vor Wut und schmerz verzog. Meine Schultern bebten bei einem Schluchzer, ich sah auf "Verpiss dich!" zischte ich und wischte die Tränen weg. Mit einem hassverzerrten Gesicht d...