JM pov
„Hauptsächlich Sport würde ich sagen.“ Antwortete der Rothaarige sofort und ich konnte bereits das Glitzern in den Augen meiner Eltern erkennen.
Mir war diese Antwort ja schon irgendwie klar gewesen, so stark wie er war. Unweigerlich musste ich an unser Wochenende denken. Und auch an den Kletterpark, an den Teil, wo er uns beide hoch gezogen hatte. Ohne dass ich etwas hätte tun können, spürte ich wie meine Wangen warm wurden.
Bitte nicht!
So schnell ich konnte versuchte ich mit meinen Händen meine Wangen zu überdecken. Ew war mir bestimmt einfach nur peinlich.
„Jimin?“ holte mich meine Mutter zurück. „Wir haben gerade übers Tanzen geredet, wie wäre se, wenn Jungk~“ auf einmal brach sie ab.
„Jimin bist du etwa rot geworden?“ wunderte sie sich.
Ich ahnte böses. „Nein nein, mir ist nur etwas warm.“ Versuchte ich mich schnell heraus zu reden. Dies schien mir den Blicken zu Urteil nur keiner hier abzunehmen. Doch das Grinsen, welches sich auf Jungkooks Gesicht geschlichen hatte, war nicht das Schlimmste.
Mein Vater stand auf einmal auf und baute sich vor mir auf.
„Aber wieso sagst du dann nichts, ich finde es echt Kalt hier. Wenn dir so warm ist, könntest du ja jemand Anderem helfen.“ Meinte er und hielt seine Hand offen.
Ich wusste genau, dass er meine Jacke wollte, aber eigentlich fand ich es ja auch zu kalt hier. Ich musste einfach versuchen einem Kellner zu sagen, sie sollen die Klimaanlage aus machen… nur eben so, dass es so aussieht, als würde ich es nicht für mich machen.
„Lass ihn doch in Ruhe. Es ist ihm schon peinlich genug Tae.“ Rettete mich meine Mutter. Naja, solange man es so nennen konnte.
„Um auf die Frage zurück zu kommen, es wäre bestimmt eine gute Idee zusammen zu trainieren. Vielleicht steige ich ja wirklich in Jimins Tanzgruppe ein.“ Meinte Jungkook, der mich dabei etwas zu sehr anlächelte.
Ich spar mir jetzt einfach mal die Mühe aufzuzählen, warum ich gegen diese Idee war. So wie es aussieht, waren meine Eltern sowieso komplett überzeugt.
Meine Gebete wurden letztendlich doch erhört und nach etwa einer Stunde, bekamen wir dann auch endlich mal unser Essen. Zu meinem Bedauern hatten meine Eltern mir verboten Kimchi zu bestellen, auch wenn es mein Lieblingsessen war. Sie wollten, dass ich mal etwas neues ausprobiere.
Also hatte ich jetzt ein ich-hab-keine-Ahnung-was-das-sein-soll mit was-ist-das-denn und Fleisch. Sah aber trotzdem lecker aus. Während des Essens herrschte wie so oft totales Schweigen. Bis auf das Klirren von Besteck an den vollen Tellern und dem Gerede der Anderen im Hintergrund gab es kaum ein Geräusch.
Irgendwann fing es allerdings an unangenehm zu werden.
„Ich bin mal eben auf Toilette.“ Sagte ich in die bedrückende Stille und schob mich langsam von der Sitzfläche.
Besonders Eilig hatte ich es nicht. Es war ein bisschen wie in der Schule, wenn man kurz vor dem Einschlafen war und dann das Privileg bekam auf die Toilette gehen zu dürfen. Es war wie eine Insel im mehr der unangenehmen Gefühle.
Gemusst hatte ich nicht wirklich und da die Räume sowieso leer waren, blieb ich einfach vor dem breiten in Marmor eingelassenen Waschbecken stehen und betrachtete mich in dem riesen Spiegel.
Einige Male fuhr ich mir durch die Haare und drehte mich etwas. Nur um es noch einmal zu sagen, die Jeans sah echt gut aus. Und ja, ich bin etwas underdressed, aber so schlimm war es jetzt auch nicht.
Mit einem lauten Quietschen öffnete sich die schwere Tür hinter mir, was ich jedoch nicht weiter beachtete. Zumindest solange, bis ich Jungkook hinter mir im Spiegel erblickte. Schlagartig unterbrach ich meine Handlung und drehte mich zu ihm.
„Schien ja wirklich dringen gewesen zu sein.“ Stellte er ironisch fest.
Ich antwortete bloß, indem ich mit den Schultern zuckte.
„Warum bist du jetzt hier?“
„Ich sollte mal nach dir sehen, du bist immerhin schon über 10 Minuten hier. Und außerdem wollte ich mit dir reden.“
„Aha.“ Meinte ich desinteressiert und drehte mich wieder zum Spiegel, nur um so zu tun, als hätte ich etwas zu tun.
„Wieso wirst du rot, wenn wir über Sport sprechen?“ provozierte er mich.
War ja klar, dass das kommt…
„Ist mir peinlich über meine Tanzfähigkeiten zu reden.“ Log ich.
„Ach ja? Gestern war es kein Problem für dich und du bist auch vorher errötet.“ Hielt er mir vor.
„Geht dich nichts an!“
„Hab ich da einen wunden Punkt getroffen?“
Dieses Grinsen…
„Nein! Darf man nicht mal mehr rot werden, wenn man an etwas peinliches denkt?“
„An was willst du schon gedacht haben!?“ er wurde ernster.
„Ist doch egal, war nicht wichtig.“
„Sag es!“ seine Stimme klang bedrohlich und sein Gesichtsausdruck machte mir Angst. Ich schüttelte den Kopf.
Mit großen Schritten kam es auf mich zu, was meinen Herzschlag sofort in die Höhe trieb. Kurz bevor er mich erreicht hatte schlug er seine Faust mit aller Kraft neben meinem Kopf in die Wand. Der Schreck hatte gesessen.
„Rede!“ war sein einziges Wort. Ich schluckte einmal Schwer.
„I-ich h-hab an gestern g-gedacht.“ Stotterte ich den Tränen nahe.
Oh Gott, noch nie hatte ich so eine Angst vor ihm…
Als er dies jedoch bemerkte, nahm sein Gesicht sofort wieder weichere Züge an.
„Scheiße, Jimin, geht’s dir gut?“ auf einmal klang er viel einfühlsamer. Dennoch zuckte ich kurz zusammen, als er seine Hand sanft an meine Wange legte.
„Tut mir Leid, das wollte ich nicht.“
Kein Ton bekam ich über die Lippen, sondern sah ihn einfach nur starr an. Auch er wusste nicht so recht, wo er ansetzen sollte. Er überlegte vermutlich, ob er auf meine Worte oder seine Handlung eingehen sollte. Er wr wohl ebenfalls etwas überfordert.
„Ich kann verstehen, wenn du Angst hast, aber können wir später reden? Wir sollten zurück.“ Meinte er schließlich, woraufhin ich zögerlich nickte.
Der Rest des Abends verlief nicht sonderlich anders, als zuvor, mit dem kleinen Unterschied, dass sich nun auch Jungkook etwas unwohl zu fühlen schien.
Nach ein paar weiteren brillanten Einfällen meiner Eltern, die größtenteils eher so semi gut waren, fuhren wir auch wieder nach hause.
Ich hätte erwartet, dass wir es alle kaum erwarten konnten endlich unsere unbequemen Kleidungsstücke los zu werden, doch dem war nicht so. Noch schöner, als mich aus dieser Hose zu pellen war für mich zunächst, mich in mein kuscheliges Bett fallen zu lassen.
„Du bist also wegen gestern rot geworden…“ hakte Jungkook auf einmal nach und riss mich so aus meiner Traumphase.
„War mir halt peinlich, dass du mich retten musstest.“
„Kratzt das etwa an deinem Stolz?“
„Ja verdammt…“
Daraufhin begann er etwas zu lachen.
„Wieso lachst du?“
„Weil ich wegen so etwas bescheuertem so sauer geworden bin und du nicht besonders viel männlichen Stolz verloren hast.“ Meinte er.
„Was willst du damit sagen?“ fragte ich beleidigt.
„Ich bleibe lieber still, nachher ignorierst du mich wieder, oder brichst mir mit einer Raviolidose das Genick.“ Gestand er. Ich brummte nur.
„Hast du die Hausaufgaben fertig?“ lenkte ich vom Thema ab.
„Wieso fragst du?“
„Morgen ist Schule, du Genie.“
„Eine der Mädels hat meine gleich mit erledigt… als Preis für ein Date.“ Erzählte er locker.
Ich zischte wütend auf. „Du bist echt so ein Arsch.“
„Nur, weil du es noch nicht versucht hast…“
„Was?“ wunderte ich mich.
„Jemanden zu benutzen.“
Das war der Moment, in dem ich am liebsten aufgesprungen wäre und ihm eine geknallt hätte. Aber so, das der Handabdruck für immer zu sehen bleibt. Ich hatte allerdings noch zu viel Respekt vor ihm, wegen der Sache von vorhin.
„Und dann erwartest du, dass ich nett zu dir bin?“ fragte ich ungläubig und entsetzt.
„Ist ja schon gut… ich werde es ihr sagen.“
„Verletz sie ruhig noch mehr, aber immerhin besser, als sie auszunutzen!“ warf ich ihm an den Kopf.
„In Zukunft halte ich mich zurück.“ Gab er bekannt. Ich hoffte einfach, dass ihm meine Meinung dafür wirklich wichtig genug war.
Trotzdem hielt ich es für die beste Lösung Jungkook diesen Abend zu ignorieren. Nach einer ausgiebigen Dusche, schlüpfte ich in meinen Pyjama und legte mich ohne weitere Worte ins Bett, was dem Älteren etwas zu missfallen schien. Kein Wunder, dass ich ihn ignoriere, wollte er ja gerade verhindern.
Nicht besonders erfolgreich, wie man merkte, aber so hatte ich sogar zwei Gründe ihn zu ignorieren, auch wenn ich einen davon nicht einmal kannte.
Einfach aus Prinzip.
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《Exchange Student》-[Jikook]
RomanceEine Story ,in der ein attraktiver Austauschschüler aus den USA Jimins Familie zugewiesen wird. ,,Ich glaube ,er hat dich verstanden,Jimin." ,,So ein Quatsch, er spricht doch gar kein koreanisch!" ______ Das wundervolle Cover wurde von @kpop_is_besc...