Rückkehr mit Folgen

Kapitel 28

Das Großraumbüro war voll durch die vielen Menschen, sodass der Raum jetzt klein wirkte, und somit viel stickiger war als sonst. Ich befand mich in einer Kaugummiblase: auf dem Weg vom Flugplatz bis zum Navy Yard hatte ich kaum gesprochen, weil ich sehr viel nachgedacht habe. Vance ging zur Treppe, um zu seinem Büro zu gelangen. „DiNozzo, bereite das Verhör von Orli Elbaz vor. McGee und Shira, wertet die Tonaufnahmen und Bilder aus. Abby und Orell, schaut euch das Dokument ‚Ausbeute' von dem USB-Stick an und übersetzt es. Duck und Palmer betreuen Ziva. Daria und Dilara sollen zum Direktor. Ich rufe Mister Scott an, der ja mit Ziva sprechen wollte. Na los." Alle taten das, was ihnen befohlen worden war, und so wurde das Büro leerer. Ziva schaute mich an, bis sich unsere Blicke wegen einer Wand trennten und sie in den Pausenraum geschoben wurde. Außerdem hatten wir das Krankenbett an das israelische Krankenhaus zurückgeschickt und eines anderes, welches aus einem Krankenhaus für Arbeitsunfälle kam, benutzte. Ducky nahm es mit den ärztlichen Vorschriften sehr genau, weshalb Ziva nicht aufstehen durfte.

Die ganze Arbeit, die jetzt folgte, war ätzend und zog sich immer in die Länge. „Wer soll das Verhör führen?", fragte ich Gibbs vorsichtig, nachdem er den Telefonhörer zurück zur Basis geführt hatte. „Ziva und Shira. Nachdem Ziva mit Mister Scott gesprochen hat, startet das Verhör." Ich nickte und leitete alles andere in die Wege.

Keine zehn Minuten später stand Mister Scott im Büro. Er schüttelte von den Anwesenden, also nur Gibbs' und meine, da McGee und Shira den Platz in der freien Autopsie nutzen, die Hand und fragte direkt nach Ziva. Ich brachte ihn in den Pausenraum und sagte den Autopsiejungs, dass ich mich darum kümmere und sie woanders noch helfen können. Ich stand neben Ziva: sie sollte einfach wissen, dass ich für sie da war. „Hallo Agent David", sie schüttelten die Hände. „Guten Tag, wie geht es Ihnen?" „Ganz gut soweit, schätze ich. Agent Gibbs hat mich gerade angerufen, er ist ja nicht so gesprächig. Gibt es Neuigkeiten?" Ich grinste kurz, jetzt fiel das sogar schon anderen Leuten, die Gibbs nicht kannten, auf. „Das gibt es in der Tat. Ich sagte Ihnen ja, dass ich den Mörder von Rosalie fassen werde und das ist mir auch gelungen." Ohne Ziva noch weiterreden zu lassen, umarmte er sie: „Dankeschön." Zugegebenermaßen war ich schon etwas eifersüchtig, aber das spielte jetzt keine Rolle. „Gern geschehen, aber ohne die Hilfe meiner Freunde hätte ich das nie so schnell geschafft. Er wird seine gerechte Strafe erhalten, darauf können Sie sich verlassen." „Ich kann mich nicht oft genug bei Ihnen bedanken. Wie geht es Ihnen denn überhaupt?" „Es könnte etwas besser sein. Der Mörder ist schuld, dass die aufgerissene Naht wieder genäht werden musste. Tja und deshalb darf ich nur liegen. Aber immerhin darf ich so hier sein und mitarbeiten." „Dann wünsche ich Ihnen gute Besserung." „Sagen Sie ruhig Ziva zu mir." „Okay, ich bin Travis. Hätten Sie... ach nein, ich meine... hast du Lust, mal zum Essen vorbeizukommen? Ich würde dann für alle Beteiligten kochen, um mich noch mal bei allen zu bedanken." Ich wäre innerlich fast geplatzt, sie gehörte mir Freundchen! „Sehr gerne, ich kläre das nochmal mit den anderen ab. Aber ich glaube, dass es sie freuen wird." „Das freut mich, wann würde es denn gehen?" „Das kann ich so noch nicht sagen, zurzeit stecken wir ja noch mitten im Fall. Das ganze Abschlussprozedere kann noch eine Weile dauern. Ich rufe dich dann an, wenn wir fertig sind." „Ich freue mich schon." Irgendetwas musste ich tun und bevor ich ihn zusammenschlagen konnte, verließ ich wütend den Pausenraum. Ich hasste Eifersucht, nur leider konnte ich sie nicht abstellen.

Zivas P.O.V.

Zusammenfassend hatten wir am Ende des Arbeitstages einiges geschafft. Alle drei Verhöre waren erfolgreich und es bestätigte sich meine Vermutung, dass Hadar auch mit Elbaz unter einer Decke steckte. Der Papierkram war auch schon fortgeschritten und nach den bisherigen Schätzungen sollten wir morgen Abend den Fall abschließen können. Tonys Verhalten beschäftigte mich unterbewusst so dermaßen, dass ich nach Feierabend mit ihm und Gibbs reden wollte. Alle fuhren nach Hause, nur Avi, Orell, Shira, Dilara und Daria wohnten vorübergehend in einem Hotel. Gibbs, Tony und ich fuhren mit dem Fahrstuhl nach unten zum Parkplatz. „Was bedrückt euch? Ihr beide wirkt etwas abwesend." Gibbs erkannte es sofort, ohne genau zu wissen, worum es ging. Tony schaute mich an und ich ihn. „Ihr braucht keine Angst haben, ich reiße euch schon nicht den Kopf ab."
Da hast du recht: du wirst uns erschießen!