Kapitel 17

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„Und das ist unser Geheimversteck", sagte Shira, die uns durch die riesige Lagerhalle mitten im Wald führte. Von einer alten Lagerhalle hatte ich nicht erwartet, dass sie mit extrem vielen Hightech-Geräten bestückt ist. Mittlerweile war es sechs Uhr früh und schon fast ganz hell, ,Zeit fürs Frühstück' dachte mein Magen. Wir kamen in einen großen Aufenthaltsraum, dort war der Tisch voll mit leckerem Essen. Wir aßen zur Stärkung und machten uns für die Mission fertig.

Ich glaube, die Schonung tat Ziva gut. Sie war, seit sie gestern morgen operiert wurde, nicht einmal aufgestanden. Das war untypisch, aber sie erkannte wohl den Ernst der Lage. Irgendwie wunderte es mich, dass sie bisher noch nicht musste.
Nach dem Frühstück half Abby Ziva, auf Toilette zu gehen. Sie sollte, wie Abby es formulierte, dabei nicht aufstehen, weshalb sie es mit einer Pfanne machen sollte. So viele Informationen wollte ich noch nicht mal wissen, danke Abby. Das wurde auch mal Zeit, meine Blase wäre längst geplatzt.

„Alles in Ordnung, Tony?", fragte Orell. Mein Magen gluckerte extrem, ich hatte den Straßenverkehr Israels echt vergessen beziehungsweise unterschätzt: Avi war genauso schnell und bescheuert gefahren wie Ziva in Washington. Natürlich war das nicht böse gemeint, es beschreibt den Fahrstil nur recht gut. Das machten hier fast alle so, deshalb war es wohl normal. Vielleicht lag es auch daran, dass um 6.45 Uhr die Rush Hour war und alle schnell zur Arbeit mussten. Ich nickte und hielt meinem Bauch. Wir waren in einem Büro eines Hochhauses, es war auch voll ausgerüstet. Avi und Orell mussten dann von hier aus Kontakt zu Shira haben. Das Büro war etwas voller heute: Avi, Orell, Abby, Tim, Gibbs und ich. Ziva hatte uns in ihren Plan eingeweiht und der war echt spitze. Mein Ninja würde da rein gehen und es schaffen, da war ich felsenfest von überzeugt. Ich musste grinsen und dachte an die Situation im Lagerhaus zurück.

Rückblende

Nachdem Abby mit Ziva auf Toilette war, rüsteten wir uns alle mit Waffen und anderen Utensilien aus. Ziva wollte dann auch aufstehen, ich stand neben ihrem Bett und schaute ihr dabei zu. „Hast du nichts zu tun?" Ich ließ mich dadurch nicht abschütteln: „Nein, ich beobachte dich gerne." Sie legte die Decke zur Seite: „Stalker." Ich lächelte und flüsterte: „Ich kriege einfach nicht genug von dir." Die anderen waren zurzeit nicht im selben Raum, weshalb ich nicht wusste, warum ich flüsterte. „Du bekommst mich erst nach der Mission", sie zwinkerte mir verschwörerisch zu und setzte sich langsam auf. „Hoffentlich dauert das nicht allzu lange", ich trat ein Schritt näher. „Nicht so ungeduldig", sie saß an der Bettkante, ihre Füße berührten schon den Boden. „Ich hatte noch nie viel Geduld, das weißt du." Ziva lachte leise: „Oh ja." Unser kleiner Flirt gefiel mir sehr, aber jetzt wurde es ernst. „Bereit?" Ich nickte ihr zustimmend zu und hoffte, dass sie schon fit genug war. Sie stand langsam auf, ohne mich aus den Augen zu lassen. Ziva stand stabil vor dem Bett und machte einen Schritt, plötzlich sackte sie zusammen und fiel nach vorne. Ich reagierte blitzschnell und fing sie auf. Glücklicherweise fing ich sie rechtzeitig auf, ich wollte nicht, dass sie sich verletzte oder sich die genähte Wunde wieder öffnete. Wir sahen uns tief in die Augen, ihr wunderschönes braun zog mich jedes Mal in einen tiefen Sog von Gefühlen für sie. Keiner sagte ein Wort und das war auch überflüssig, denn wir genossen diesen kostbaren und seltenen Moment zu zweit. Nach einer viel zu kurzen Zeit, wie ich fand, sagte sie: „Danke Tony." "Gern geschehen, hast du Schmerzen?", ich schaute sie an. Die Stille sprach Bände und bestätigte meine Vermutung. Doch dann nickte sie: „Ja, ein wenig. Ist ja auch noch nicht so lange genäht." Ich legte mir ihren Arm um die Schulter und versuchte sie zu stützen: „Traust du dir das gesundheitlich überhaupt zu? Die Naht soll nicht wieder aufreißen." „Es ist lieb von dir, dass du dich so um mich sorgst, aber ich kriege das schon hin. Können wir ein paar Schritte gehen?" Sie schien mich als Stütze zu brauchen, um das Laufen mit der Wunde einschätzen zu können. Tja, keine Frau konnte mir widerstehen. Alter DiNozzo, reiß dich zusammen! Was dachte ich bitte für eine Scheiße? Die Lage war tot ernst und es ging um Leben und Tod. Leider war das ja nicht übertrieben, sondern Realität. Ich nickte und ging einige Schritte mit ihr. Wie stark waren ihre Schmerzen? Würde sie es mir verraten? „Möchtest du es alleine probieren?" Sie bejahte diese Frage und ich ließ sie los. Sie ging langsam los und ich folgte ihr, um sie im Notfall wieder aufzufangen. Es lief aber soweit ganz gut, man konnte dennoch an der Gangart erkennen, dass Ziva verletzt war.

Rückblende beendet

Rückkehr mit FolgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt