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Pov Harry

Am nächsten Tag suchte ich erneut die Eulerei auf, in der Hoffnung, dass ich erneut ein kleines Gedicht erhielt. Und ich wurde nicht enttäuscht. Lächelnd nahm ich Edward das Pergament vom Bein und und entrollte es.

Zweifle an der Sonne Klarheit,
Zweifle an der Sterne Licht,
Zweifl', ob lügen kann die Wahrheit,
Nur an meiner Liebe nicht.

Erneut schlich sich beim Lesen ein verträumtes Lächeln auf mein Gesicht, doch dieses verschwand, sobald ich mir die untersten Zeilen durchlas.

Hör auf nach mir zu suchen Potter... Es tut uns beiden nicht gut

Mir auf die Lippe beißend ging ich aus der Eulerei und in die Große Halle, wo ich mich bei Ron und Hermine niederließ. Seufzend zeige ich ihnen den Zettel.
"Meint ihr, die Person stalkt euch?", fragte Ronald mit vollem Mund, weshalb Hermine ihn wie eine Mutter zurechtwies. Das brachte mich zum Schmunzeln. Ich liebte diese Idioten wahrlich.

"Ich weiß nicht... ich hoffe jedenfalls nicht...", Hermine wirkte doch tatsächlich etwas besorgt und unruhig. Das war dann doch etwas ironisch, wenn man überlegte, was wir mit unseren nicht mal zwanzig Jahren schon alles erlebt hatten. Und genau das sagte ich dann auch zu ihr, wobei ich versuchte, so sanft wie mögich zu klingen. Durch meine Worte konnte ich ihr tatsächlich ein kleines Lachen entlocken. "Wie recht du doch hast... "
"Eben... Und seitwann lassen wir uns von Drohungen abbringen, etwas zu tun, ha?", fügte Ron hinzu. Zustimmend nicken Hermine und ich.

"Aber Harry...", warf Hermine ein, "klär endlich das mit Ginny..." Ich musste seufzen, aber stimmte ihr mit einem Nicken zu. "Ich versuche nochmal mit ihr zu Reden... Aber... Wenn das nicht klappt... Dann ist es wahrscheinlich auch besser so...", betrübt senke ich meinen Blick.
"Harry!", Hermine sieht mich empört an. "Was denn? Wenn sie nicht darüber reden will, kann ich auch nichts dagegen tun!" Seufzend gab sie sich geschlagen.

Ich stehe auf. "Ich gehe mich schon mal für den Unterricht fertig machen... Wir sehen uns dann dort, ja?", frage ich die beiden, und sie antworten mir mit einem Nicken.

Schließlich will ich hochgehen, jedoch gewinnen zwei Personen meine besondere Aufmerksamkeit. Nämlich Ginny und Seamus. Sie hat sich an seinen Arm geklammert und beide unterhalten sich lachend. Leicht verwirrt beobachte ich die beiden, doch was ich dann sah, ließ mich die Luft anhalten. Sie küssten sich. Aber so richtig. Sie steckten einander quasi die Zunge in den Hals und genossen es richtig.

Mir kamen Tränen hoch, aber irgendwie war ich weniger traurig, als ich es erwartet hätte. Eher dermaßen wütend und enttäuscht. Ich drehte mich um und polterte die Treppen hoch in den Gemeinschaftsraum, dass sie mich kaum noch überhören konnten. Ich konnte es echt nicht fassen. Wie oft sie wohl schon mit ihm getrieben hat? Wütend schnaubte ich. Ich hatte das Bedürfnis irgendwas auf etwas einzuprügeln. Es tat weh. Aber es war ein anderer Schmerz, als er ihn gestern bei Malfoy verspürt hatte, was auch verständlich war.

Frustriert nehme ich meine Schulsachen und gehe erst aus dem Raum und dann aus dem Schloss. Ich brauche Ruhe. Einfach Zeit für mich. Nur doof, dass ich in genau die Person hineinlief, die ich mitunter am wenigstens sehen wollte. Malfoy.
Mein Kopf landete genau an seiner Brust, weshalb sein Pullover ein wenig nass wurde, aber das war gerade eines meiner kleineren Probleme. Ich drehte mich weg und wollte einfach nur weitergehen, hauptsache von ihm weg, jedoch machte er mir da einen Strich durch die Rechnung.
Ganz sanft und als wäre ich aus Glas hielt er mich an meinem Handgelenk fest. "Was ist passiert...?", fragte er mich mit seltsam warmer und beruhigender Stimme.

Das war es dann für mich. Der Damm brach und begann zu schluchzen und zu heulen. Völlig überfrodert nahm er mich einfach in den Arm und streichelte beruhigend über meinen Rücken, was entgegen meiner Erwartungen tatsächlich half. Ich hatte mich in sein Shirt gekrallt und genoss einfach seine Nähe und Wärme, die er mir spendete.

Irgendwann begann er, mir durch die Haare zu streichen und sich mit mir ins hohe Gras zu setzen. "Was ist passiert, Pot- Harry...?", ich musste mich einem leichten Schmunzeln schniefen, als er mich bei meinem Vornamen nannte. "B-bleib bei Potter... Ist unser Ding", ich hatte weiterhin ein kleines Lächeln auf den Lippen und wischte mir über die Augen.
Schmunzelnd nickte er. Ich sah leicht zu ihm auf.

//Er sieht so gut aus... Diese Augen... Und er riecht so verdammt gut...//, wohlig seufzend kuschelte ich mich näher an ihn, um weiterhin seine Wärme genießen zu können. Er hörte nicht auf, mir durch die Haare zu sreicheln und ein wenig mit ihnen zu spielen. Es fühlte sich so angenehm an.

"Also... Was ist passiert Potter?", fragte er, mit noch immer sanfter Stimme. Ich holte tief Luft und begann dann zu reden. "G-ginny... Sie hat mich m-mit Seamus bet-trogen...", meine Stimme wurde zum Ende hin immer brüchiger.

Ich konnte deutlich spüren, wie sich seine Brustmuskeln unter meinem Kopf und der rest seines Körpers neben meinem sich extrem anspannte. Kurz darauf hörte ich ihn knurren und das Grollen konnte ich in seiner Brust fühlen: "Sie hat was?!" Ich zuckte leicht zusammen, da er schon fast geschrien hatte. "Ich bringe sie um...", knurrte er, dieses Mal deutlich leiser.
Ich musste leicht schmunzeln. "Du bist süß...", sagte ich ganz leise und hoffte im Nachhinein, dass er es nicht gehört hatte, doch ich hoffte vergebens.
Er schnaubte leicht: "Sag das nochmal und du bist einen Kopf kürzer Potter." Mein Lächeln würde mein Gesicht wohl nicht mehr so verlassen, wenn ich bei ihm war. Ich hätte nie erwartet, dass er so fürsorglich sein konnte.

Wir blieben lange Zeit einfach still und genossen die Zweisamkeit. Es war keine unangenehme Stille - eher im Gegenteil. Sie verleitet mich dazu, schließlich in Dracos Armen einzuschlafen, wo ich mich so sicher und geborgen fühlte.

Letters //DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt