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Ich höre, wie jemand meinen Namen ruft, aber ich will nicht stoppen, um dann ein sinnloses Gespräch mit dieser Person zu halten. Ich bin nun nur noch einige Meter von meinem zu Hause entfernt also renne ich, öffne schnell die Tür und schließe sie schnell wieder. Ich höre wie jemand verschnauft draußen gegen die Tür klopft. "Arisu...Ich muss kurz mit dir reden. Bitte."

Ich hatte gedacht, dass das Nagisa wäre, weil ich mit ihm bisher am meisten gesprochen habe, aber das ist nicht seine Stimme. Ich lege meine Tasche ab, ziehe meine Schuhe aus und schaue durch das Guckloch, wer da vor meiner Tür seht. Es ist Makoto.

"Ah, da bist du ja Arisu, gleich kommen Shina und ihr Sohn.", sagt meine Mutter, die plötzlich aus dem Wohnzimmer zu mir kommt. "Sie hat gesagt, dass ihr Sohn vielleicht früher kommt und ... wieso bist du so außer Puste? Und steht da draußen jemand?"

"Bin her gerannt...gutes Workout und so.", antworte ich nur auf eine der zwei Fragen.

Ich stehe auf und meine Mutter schaut durch das Guckloch. "Ah! Makoto ist schon da!" Froh macht sie die Tür auf.

Makoto ist der Sohn von Shina?! Sie war schon öfters da und hat von einem ihrer Söhne erzählt und wie gut wir zusammenpassen würden, aber nie, dass er Makoto heißt, er im Schwimmclub ist oder dass überhaupt ihr Nachname Tachibana ist!

Makoto kommt rein mit einem schüchternen Lächeln und zieht seine Schuhe aus. Er sieht mich an. Nicht wütend oder so, aber auch nicht glücklich.

"Arisu, du kannst ja Makoto dein Zimmer zeigen.", schlägt meine Mutter vor. Ich warte auf den "wenn du willst"-Teil, aber dieser Teil kommt nicht. Also kann ich auch nicht widersprechen.

Ich sehe sie nur böse an, auch wenn sie nicht weiß, wieso. "Komm.", sage ich genervt zu ihm und gehe zu meinem Zimmer.

Ohne etwas zu sagen setze ich mich auf mein Bett. Vorsichtig kommt er hinterher und betrachtet mein Zimmer. "Schön hier.", stellt er fest.

"Kannst du dir sparen.", erwidere ich.

Vorischtig setzt er sich auf mein Schreibtischstuhl. "Hör zu..."

Ich verdrehe die Augen. "Ich will nicht zu hören. Ich will nichts mit euch zu tun haben. Versteh mich nicht falsch, ich will auch mit niemanden anders etwas zu tun haben."

"Ich will nur verstehen wieso...", sagt er vorsichtig.

Ich lache bitter. "Weisst du was? Menschen machen einen nur kaputt, sie verlassen einen und sterben und so einen Mist. Und Freunde sind eigentlich nur dazu du, damit sie deinen Tod bemitleiden können, damit es auf deiner Beerdigung nicht allzu leer aussieht. Aber mir ist das egal. Wenn meine Mutter vor mir stirbt wird, hab ich keinen mehr, der sich um mich Sorgen macht und werde wahrscheinlich in diesem Haus vergammeln bis dann der Geruch meiner Leiche in deinem Haus ankommt und du dann die Polizei rufst. Eine richtige Beerdigung werde ich auch nicht haben, aber genau so stelle ich mir das Leben vor. Ich will niemanden so weh tun wie, die Menschen, die ich kannte und mir weh getan haben. Deshalb lasse ich niemanden an mich ran."

Ich weiß gar nicht, wieso das alles gerade aus meinem Mund gesprudelt ist. Ich habe das noch nie jemanden erzählt. Okay, wem auch, ich hatte nur meine Mutter und ihr erzähle ich nahe zu überhaupt nichts. Aber wieso ausgerechnet Makoto? Vielleicht, weil er eine so friedliche Ausstrahlung hat.

Er sieht mich mit großen Augen an. Lange sagt er nichts und lässt meine Worte auf sich wirken. "Deine Sicht auf die Welt ist sehr traurig.", stellt er nach einer Zeit fest. "Und wir wollen dir nur helfen, dass sich diese Sicht ändern."

"Ich will mir nicht helfen lassen, hast du nicht zu gehört?"

"Ich habe sehr wohl zu gehört. Deshalb bin ich derselben Meinung wie Nagisa und will, dass du uns beim Training zu schaust."

How Friendship saved my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt