Wie die drei von der Tankstelle stehen wir auf der Promenade in einer Reihe. Mit einem Cocktail in der Hand blicken wir prüfend über das Festgelände - erleuchtet durch unzählige Fackeln und bunten Lichterketten.
Am Strand sind mehrere Bars aufgebaut, die verschiedene Getränke anbieten. Selbst im Wasser ist eine aufgebaut.
Aus den Boxen hinter uns dringt hawaiianische Strandmusik. Aber auch von anderen Stellen kann man vage Musik vernehmen.
Als ich plötzlich den Klang einer Gitarre höre, lenke ich meinen Blick zum großen Lagerfeuer, wo ich eine junge Frau sitzen sehe, die auf dem Instrument herumklimpert. Neben ihr drei gutaussehende, gebräunte Männer. Einer von ihnen begleitet sie mit einer zweiten Gitarre, die anderen mit einem Cajon und einem Tamburin.
Anfänglich wirkt es, als wollen sie sich gegenseitig erst einstimmen, ehe sie wirklich etwas gemeinsam Spielen würden.
Musternd neige ich meinen Kopf und kneife meine Augen zusammen. Mein Herz hingegen beginnt bereits zu rasen, als wisse es bereits, was es dort sieht.
Während sie die Gitarren noch stimmen, setze ich mich in Bewegung, um näher zu gehen. Ich will wissen, ob es die Frau aus der Bar ist, oder mir meine Augen nur einen Streich spielen.
Gerade, als ich ankomme, schlägt die Frau in die Saiten. Die Männer folgen ihr musikalisch.
Und dann fängt sie an zu singen. Sofort stellen sich all meine Härchen auf und mein Herz beginnt zu rasen. Diese Stimme hätte ich gar nicht von ihr erwartet. Aber wenn ich sie mir genauer betrachte, passt das Rauchige, Rockige doch sehr gut.
Sie ist es wirklich; die Frau aus der Bar.
Ihre kupferroten Haare glänzen durch die Flammen, als wären sie Feuerrot. Auf ihrer gebräunten Haut tanzen die Schatten der Flammen. Die Fackeln um sie herum lassen ihr weißes Oberteil beinahe leuchten.
Ich gehe näher heran, weil ich ihre Stimme noch deutlicher hören will.
Dabei fallen mir all die Tattoos auf, die ihre Haut schmücken. Ihr linker Unterarm und ihr linkes Wadenbein sind voll mit Kunstwerken. Das Oberteil hängt locker und zeigt ihr Dekolleté; ein Träger ist ihr bereits von der Schulter gerutscht, darunter trägt sie ein schwarzes Bikinioberteil. Auf ihrem Schlüsselbein ist ein weiteres Tattoo zu sehen - der Kopf einer Schlange, wenn ich das richtig erkenne - und ich wette, ihr Rücken ist ebenfalls bemalt, weil sich der Körper des Tieres dort entlang schlängelt.
Am Abend in der Bar trug sie eine lange Jeans und eine schicke, dünne Jacke, weshalb mir die Tattoos da nicht aufgefallen sind.
Ihre langen Haare hängen über ihre Schultern, der Pony schräg durch ihr Gesicht, den sie sich immer wieder zur Seite schütteln muss. Ihr Kopf bewegt sich zum Takt der Musik, zwischendurch schließt sie ihre Augen, um sich besser auf den kräftigen Ton konzentrieren zu können.»Meine Fresse«, höre ich Dennis neben mir. »Mich dürfte sie auch mal anschreien. Im Bett.«
Ich reagiere gar nicht auf ihn, viel zu fasziniert bin ich von dieser Frau. Mir gefällt ihr ganzes Erscheinungsbild.
Ein ledernes Armband ziert ihr linkes Handgelenk, ihre Finger sind schmal und lang, als wären sie für den Gitarrenhals gemacht. Sie fliegen förmlich über die Saiten.
Ihr Hals ist schmal und wenn sie ihre Stimme hebt, sehe ich ihren Kehlkopf vibrieren. Bei den kräftigen Tönen sind ihre Halsschlagader und Sehne deutlich zu sehen, ihr Schlüsselbein drückt sich weiter durch die Haut heraus.
»Tja«, höre ich Naddy sagen. »In den Genuss wird wohl nur Cait kommen.« Kichernd tätschelt sie Dennis' Oberarme, um ihn zu trösten. Natürlich erklärt sie ihm direkt, wer diese Frau am Feuer ist.Der letzte Ton verklingt, aber sie findet einen zarten Übergang zum nächsten Lied. Erst beginnt sie alleine, dann stimmt der zweite Gitarrist ein, gefolgt von dem mit dem Cajon, zuletzt der mit dem Tamburin.
Das Lied beginnt mit dem Refrain.Jolene, Jolene, Jolene, Jolene. Oh, I'm begging of you please don't take my man.
Noch hat sie ihre Augen geschlossen, aber zum ersten Vers öffnet sie sie wieder und sieht mich an. Ein Lächeln legt sich auf ihren Lippen.
Your beauty is beyond compare. With flaming locks of auburn hair. With ivory skin and eyes of emerald green. Your smile is like a breath of spring. Your voice is soft like summer rain. And I cannot compete with you. Jolene.
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Jolene
RomansaCait durchlebt gerade eine schwere Trennung. Ihr Ex-Freund Martin will dies aber nicht einfach so hinnehmen und setzt alles daran, sie wiederzubekommen. Allerdings stellt er sich dabei nicht sehr förderlich an. Zur selben Zeit tritt die selbstbewus...