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Jimin

Jeden Tag schaue ich in den selben Spiegel und beobachte mich. Ich ziehe mir mit einem stechenden Gefühl in meinem Bauch, das T-Shirt aus und fahre mit meinen Fingern über die einzelnen Knochen meines Oberkörpers. Jedes mal wenn ich das mache, setzt sich ein Gefühl von Stolz in meinem Körper frei. Auch wenn ich weiß das ich auf das was ich tue nicht stolz sein sollte.

Mein Blick wandert auf eine kleine Uhr im Badezimmer: 19:40 Uhr. Ich denke an viele meiner Mitschüler die jetzt wahrscheinlich Essen, allein der Gedanke an den Verzehr von einem Nahrungsmittel, löst in mir ein Gefühl von ekel aus. Ich bekomme Gänsehaut bei dem Gedanken, ich müsse jetzt etwas essen. In meinem Kopf ploppte eine schreckliche Frage auf: Habe ich heute schon Sport gemacht?

Und ich kannte die Antwort auf diese Frage: Nein, heute habe ich kein Sport gemacht. Ich fühle mich als müsse ich meinen Körper sofort nach Draußen setzen, um eine Runde joggen zu gehen. Es ist Winter, es liegt Schnee draußen und es ist dunkel, eigentlich sollte ich genau dann nicht nach Draußen gehen. Meine Eltern würde es nicht stören, wenn ich jetzt noch nach Draußen gehe, sie sind eh nur beschäftigt mit ihrem Alkohol oder ihren Partys. Eine Stimme in meinem Kopf sagt, dass ich nach Draußen gehen soll, um Sport zu machen.

Jedes Gramm weniger an meinem Körper würde mich erleichtern und vielleicht würde das Mobbing in der Schule auch endlich mal aufhören. Ich gehe in die Küche und schaue aus dem Fenster. Es schneit, ich weiß nicht warum aber der Schnee war es der mich nach Draußen zog bzw. lockte. Ich wollte die kalten nassen Flocken auf meiner Nasenspitze spüren, da sie die einzigen auf der Welt wären die mich berühren würden. Ich ziehe mir schnell meine Sportsachen an und gehe aus der Haustür. Ich fange an zu joggen. Die kalten nassen Schneeflocken berühren mein nacktes Gesicht. Es fühlt sich schön an, endlich etwas auf der Haut zu spüren was einem keine Schmerzen zu fügt, ich fasse mir an die Narben meines linken Unterarms.

Trotz der kälte fing ich an stark zu schwitzen, das atmen fiel mir schwer und ich lasse mich auf einer Parkbank nieder. Ich ringe nach der eisigen Winterluft. Langsam mischen sich kleine schwarze Punkte in mein Blickfeld. Ich habe die Befürchtung gleich zusammenzubrechen, wann war der letzte Tag als ich etwas gegessen hatte? Mittwoch? Donnerstag? Scheiße heute war es Sonntag. Mein kalter Schweiß läuft mir von meinen Haaren runter zu den Augenliedern bis hin zum Kinn. Ich lege meinen Kopf in den Nacken und atme mehrmals tief durch.


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Hallo Leute,

Wie geht's euch? Ich hoffe euch hat der erste Teil gut Gefallen. Wenn euch diese Story zu hart triggert dann bitte lest sie nicht! Ich wünsche euch noch einen schönen Rest Sonntag. Und es tut mir leid wenn dieses Kapitel kurz war, ich mache die nächsten Kapitel länger.

<3




𝙽𝚒𝚐𝚑𝚝𝚖𝚊𝚛𝚎𝚜 | 𝚈𝚘𝚘𝚗𝚖𝚒𝚗 𝙵.𝙵Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt