YoongiMittlerweile ist eine Stunde vergangen, nachdem Jimin gegangen ist. Ich mache mir Sorgen...
Anfangs hatte ich noch die Hoffnung, der Kleine würde wieder kommen um seine Tasche zu holen, doch nach zehn Minuten wusste ich ganz genau, er würde nicht zurück kommen.
Aufgeregt laufe ich im Wohnzimmer auf und ab. Bei jedem Geräusch wandert mein Blick auf die blaue Haustür. Ich zücke mein Handy 13:27 Uhr. Mittagszeit.... "Ob Jimin zuhause angekommen ist und etwas isst?", murmel ich. Ich runzel die Stirn. Vermutlich nicht. Er sieht aus als hätte er das letzte mal vor Wochen richtig gegessen. Warum er sich wohl so runtermagert?
Ich werde von meinem Vater aus den Gedanken gerissen, der ins Wohnzimmer hereinkommt und den Fernseher einschaltet. Wie konnte er bloß so ruhig sein?! Ich wurde langsam wütend auf mich selbst und auf meinen Vater. Hätte ich Jimin den Pullover nicht ausgezogen und wäre Papa nicht reingekommen wäre das alles nie passiert. Meine Schritte verschnellern sich. Ich beginne wie früher, als ich ein kleines Kind war an meinen Fingernägeln zu kauen. Genervt dreht sich mein Vater um: "Yoongi verdammt! Setz dich hin und lass das Nägelkauen! Sicher ist Jimin gut zuhause angekommen."
Niedergeschlagen setze ich mich auf das Sofa und richte meine Gedanken auf den Fernseher. Es lief eine ekelhafte Kitsch-Romanze, die ich sonst immer wegschalte. Bis mir eins auffällt, wir sollten einmal im Englisch Unterricht unsere Lieblingssendungen vorstellen und ich erinnerte mich daran wie der kleine Jimin diese Serie vorstellte. Damals hatte ich ihn deswegen ausgelacht, doch jetzt in dem Moment beginne ich zu verstehen, was er an dieser Serie so toll findet. Mir entfliehen kleine Schmunzler. Meine Augen bannen sich für eine halbe Stunde, als der Bildschirm für die lokalen Nachrichten unterbrochen wird. Es kommt eigentlich immer nur das übliche, wie Politikstreite, irgendetwas mit Tieren, das Wetter. Nachdem die Wetternachtichten vorbei sind, kommt eine Sondermeldung. Eine Sondermeldung um 15 Uhr? Merkwürdig.... Doch der Anblick dieser Meldung lässt mir mein Blut gefrieren.
Die monotone Nachtichtensprecherin beginnt mit ihrem Bericht: "Heute gegen 13 Uhr hatte ein Teenager sich versucht, das Leben zu nehmen. Der Junge sei laut den Angaben eines Zeugens auf die Zuggleise gerannt und wurde dort von einem Zug gestreift. Der Unbekannte ist schwer verletzt und wird derzeit ärztlich behandelt. Wir haben keine Angaben, wer dieser Junge sein könnte, deshalb blenden wir hier ein Phantombild ein, wie er eigentlich aussieht. Wir bitten Sie und vorallem auch die Eltern sich bei der Polizei zu oder im Severance Hospital von Seoul zu melden, wenn sie den Jungen erkennen. Falls sie keine Möglichkeiten haben ins Krankenhaus oder zur Polizei zu fahren bitte rufen sie unter dieser Nummer....."
Mein Atem setz aus. Geschockt sitzen mein Vater und ich auf dem Sofa und blicken gemeinsam auf das eingeblendete Bild.
Es ist Jimin.... Automatisch schießen mir Tränen in die Augen. Still tauschen mein Vater und ich Blicke aus. Er sieht genauso erschüttert aus wie ich. "Papa.... Wir müssen zum Krankehaus fahren! Sofort!", rufe ich. "Y-Yoongi seine Eltern sind bestimmt schon unterwegs...., dann brauchen die uns bestimmt nicht." Meine Gedanken schwirren in meinem Kopf herum. Seine Eltern.... Seine Eltern...? Ich hatte sie noch nie gesehen. Ob er überhaupt Eltern hat? Weinend flehe ich meinen Vater an: "B-Bitte Papa... Wir müssen dorthin. I-ch bin mir nicht sicher ob seine Eltern noch leben...." Mein Vater reibt sich die Augen und seufzt: "Okay, aber dann beeil dich. Wir sollten schnell dort sein." Ich renne in die Küche und hole Jimins Rucksack. Auf dem Boden liegt noch sein T-shirt. Ich hebe es auf. Sein Geruch hängt noch an dem Shirt. Es beruhigt mich und meine Gedanken beginnen sich wieder zu sammeln. "YOONGI KOMM JETZT!", ruft mein Vater von draußen. Ich lasse das Shirt zu Boden fallen, renne nach Draußen und springe in Papas Wagen rein.
Stumm fahren wir über die Straßen von Seoul, fest in meinen Händen halte ich Jimins Rucksack. Mir steckt ein Kloß im Hals, als wir auf dem Parkplatz des Krankenhauses ankommen. Mit zitternden Beinen gehen mein Vater und ich durch die elektrischen Schiebetüren, des Krankenhauses. Aufgeregt gehe ich zur Rezeption. Eine Frau begrüßt uns: "Guten Tag. Kann ich ihnen weiterhelfen?" Ich habe kaum Luft um ihr zu antworten.... Ich stottere vor mich hin: "W-w-ir s-ind gekommen um..." , weiter komme ich nicht, als mein Vater mir zur Hilfe kommt. "Wir sind Min Yooni und Min Siwon. Wir sind hier wegen des unbekannten Jungen aus dem Fernsehen. Mein Sohn kennt ihn." Die Frau mustert uns. Ich habe die kurze Befürchtung, dass sie uns nicht zu Jimin bringt. "Okay. Jemand wird sie hier sofort abholen."
Wir warten ca. drei Minuten, als ein Polizist uns entgegen kommt. "Hallo sie sind die Familie Min?" Wir nicken und der Beamte zeigt uns mit einer Handbewegung, dass wir ihm folgen sollen. Noch nie in meinem Leben war ich so besorgt.
Der Weg durch die Krankenhausgänge kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Wir kommen zu einer Station.... Der Intensivstation. Mein Herz pocht immer schneller. Ich bekomme Angst und schon wieder stürzen sich Tränen von meinem Gesicht runter. Mein Vater greift nach meiner Hand. Hand in Hand laufen wir über die sterilen Flure, bis wir zu einer Glasscheibe kommen. "Hier liegt er", sagt der Polizist.
Jimin liegt Oberkörperfrei auf dem Bett. Blaue Felcke und tiefe Wunden sind an seinem Körper erkennbar, doch er sieht friedlich aus. Es sind so viele Schläuche und Nadeln an seinem Körper, dass man sie nicht einmal zählen könnte. Bei diesem Anblick wird mir schlecht, am liebsten hätte ich mich übergeben,doch ich schaue nur mit einem leerem Blick durch die Scheibe. "J-jimin...", schluchzend greife ich nach der Glasscheibe.
Mein Vater und der Polizist versuchen mit mir zu reden, doch das Einzige was mein Gehör wahrnehmen kann ist das laute Piepen der Maschinen an denen der kleine, verwundete Jimin hängt.
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𝙽𝚒𝚐𝚑𝚝𝚖𝚊𝚛𝚎𝚜 | 𝚈𝚘𝚘𝚗𝚖𝚒𝚗 𝙵.𝙵
Fanfiction!Triggerwarning! "Yoongi, mein Kopf zwingt mich Sachen zu tun die ich nicht will, ich höre jeden Tag die selbe Stimme in meinem leeren Kopf. Sie schreit laut in mir und ich kann sie nicht aufhalten." Jeden Tag kämpfe ich gegen mich selbst, gegen me...