Verwundert lief ich zur Tür.
Giorgias Blick schweifte zu mir. „Tut mir leid. Du wolltest schlafen gehen, oder?"
Ich nickte nur leicht und strich mir meine Haare hinter die Ohren. „Worum geht's?", fragte ich, als Giorgia mich aus dem Zimmer zog.
„Keine Ahnung. Captain Kirk, hat uns gebeten auf die Enterprise zu teleportieren. Anscheinend ist es wichtig.", antwortete sie, während sie mich zum Transporter-Raum zog.
Die Frau, die am Pult saß, lächelte uns höflich an. „Captain, Commander. Wo wollen Sie hin?"
„Auf die Enterprise, bitte.", erwiderte Giorgia und wir stellten uns hastig auf die Plattform.
Ich spürte das vertraute Kribbeln, das ich schon von vorherigen Transporten kannte, und sah wie Licht mich einhüllte.
Als es sich wieder auflöste, standen wir im Transporterraum der Enterprise.
Ich erkannte Scotty hinter der Konsole, welcher uns jetzt kurz zu nickte und dann aufstand. „Kommt mit. Spock hat fast einen Aufstand angezettelt."
Hastig folgten wir Scotty, welcher offensichtlich zur Brücke lief.
Als die Türen vor uns aufgingen, drehten sich alle Köpfe zu uns.
Auch Bones war da. „Deine ganze Familie scheint ein komplettes Pack von Rotznasen zu sein.", begrüßte er mich sofort, mit seiner üblichen Mürrischkeit. „Raffinierte Rotznasen, das muss man euch lassen."
Verwirrt sah ich ihn an, bis ich eine Bewegung hinter ihm wahrnahm.
Meine Augen weiteten ich. „Luis, Sam, was zur Hölle macht ihr hier?", fragte ich scharf, als ich meine zwei 13-jährigen Cousins erkannte. Tante Sally, die Schwester meiner Mom, würde mich umbringen, wenn den beiden was passierte. Well, shit.
„Das haben wir uns auch gefragt.", meldete Spock sich zu Wort. „Sie haben nichts damit zu tun?"
Ich schnaubte abfällig. „Natürlich würde ich meine 13-jährigen Cousins auf die Enterprise schmuggeln, vor allem wenn ich sie genauso gut auf die Unico schmuggeln könnte, wo ich sie besser im Auge habe! Sie sind doch das Genie von uns beiden. Wo zur Hölle würde es Sinn ergeben, wenn ich ihnen geholfen hätte?"
„Naja, in der Vergangenheit haben Sie großes Talent beim Schmuggeln gezeigt, Commander Donovan.", warf Spock ein und ich wusste, dass er auf meinen ungestatteten Aufenthalt auf der Enterprise von vor 7 Jahren anspielte.
„Mag sein, aber warum sollte ich meine Cousins in Gefahr bringen wollen, Spitzohr?", zischte ich.
„Dies hier ist eine friedliche Mission. Es gibt keine Bedrohung, um die Sie sich sorgen müssten.", entgegnete Spock ruhig, aber misstrauisch.
„Das hat man über die 5-Jahres-Mission damals auch gesagt!", konterte ich. Fast schon hoffte ich, dass er den stillen Gefahren-Hinweis verstand. „Und dann kam Krall! Es gibt immer Gefahren!"
„Krall hatte nichts mit der Mission zutun. Wir sind einem Hilferuf nachgegangen, der nichts mit der eigentlich Mission zu tun hatte, Commander Donovan.", verbesserte Spock mich.
„Gott, gehst du mir auf die Nerven!", stieß ich gereizt hervor, ohne auf Höflichkeiten zu achten.
Ich war müde und wollte einfach nur schlafen. Da wurde ich zum Biest.
„Ich kann Ihnen versichern, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht, Commander.", erwiderte Spock.
Ich lächelte süßlich. „Wenigstens etwas, wo wir dieselbe Einstellung haben."
Genervt verdrehte ich die Augen und wandte mich dann meinen Cousins zu. „Was habt ihr euch dabei gedacht? Mom wird mich umbringen, ganz zu schweigen von eurer Mom!", seufzte ich. „Ich habe wirklich keine Zeit mich um euch zu kümmern, auch wenn ich streng genommen, nur Sulu hinterher tuckern muss."
Ich hörte, wie Sulu leise lachte.
Luis und Sam ließen den Kopf hängen.
Seufzend zog ich beide an mich. „Aber ich war da wohl auch kein gutes Vorbild, was?", gab ich nach.
Sofort schienen sich die zwei zu entspannen.
„Tut uns leid, Raven.", murmelte Sam scheinbar schuldbewusst.
„Das Schlimme ist, dass es euch in Wirklichkeit gar nicht leid tut.", erwiderte ich trocken.
Sam und Luis grinsten leicht.
„Ich liefer euch bei Maya ab. Vielleicht kann sie euch mit ein paar Horrorgeschichten von der Krankenstation erzählen, die euch abschrecken.", meinte ich.
Ich hörte Giorgia leise seufzen, doch als ich zu ihr hinsah, lächelte sie. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, was?"
Hah, wenn sie wüsste!
„Das nächste Mal müsst ihr wirklich geschickter vorgehen. Ich bin erst nach der Mission aufgeflogen.", wandte ich mich an meine Cousins und zwinkerte ihnen verschmitzt zu.
„Du hast meinen Altersrekord gebrochen.", meldete Chekov sich zu Wort. Sein Akzent war der süßeste Akzent, den ich je gehört hatte.
„Kopf hoch, das Leben geht weiter.", antwortete ich grinsend. „Außerdem hab ich nur inoffiziell deinen Altersrekord gebrochen, was meine Cousins jetzt auch wieder getan haben. Offiziell bist du immer noch der Spitzenreiter okay?"
Der Russe grinste mich an, wobei seine niedlichen Grübchen zum Vorschein kamen.
„Ihr kennt euch?", hakte Kirk nach.
„Als ich mich damals als Ingenieur reingeschmuggelt habe, war Mr. Chekov hier Chef-Ingenieur. Etwas unwahrscheinlich, dass man sich da nicht mal über den Weg läuft.", antwortete ich.
Mein Blick schweifte wieder zurück zu Chekov. Seine grünen Augen machten mich fast ein bisschen neidisch. Meine Augen waren auch grün, aber da auch grau bei mir mit drin war, gab es Tage, an denen Leute mir nicht glaubten, dass ich grüne Augen hatte. Außerdem wirkten meine trist und langweilig, während seine voller Lebendigkeit strahlten.
Das war echt unfair.
„Ich denke, wir sollten zurück.", murmelte Giorgia leise. Sie sah wirklich müde aus.
Ich nickte.
„Raaaaven, dürfen wir morgen mit auf die Brücke?", fragte Luis.
„Ganz sicher nicht.", antwortete ich hart.
Als ich aufsah, stand Kirk neben mir und Giorgia und schüttelte Giorgia die Hand.
Dann sah er zu mir. „Seien Sie in Zukunft vorsichtig, Captain. Je weiter wir weg sind, desto gefährlicher wird die Umwelt."
Kirk sah mich skeptisch an, doch ich drehte mich weg und zog meine Cousins hinter mir aus dem Raum.
Hoffentlich dachte Kirk über meinen Kommentar nach. Und hoffentlich nahm er ihn sich zu Herzen. Doch ich wusste, dass das nicht geschehen würde.
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「𝕊𝕥𝕒𝕣 𝕋𝕣𝕖𝕜 - 𝕋𝕙𝕖 𝕋𝕖𝕒𝕞」
Fanfiction»Wir haben euch gewarnt. Aber ihr habt uns ignoriert.« ~ Raven ist eine Person, die sich ein Abenteuer wünscht, um ihren langweiligen Alltag zu unterbrechen. Eine 3-Jahres-Mission mit der Enterprise und ihrem Schiff klingt da doch ganz gut, oder? Ab...