「8」 Die wildgewordene Hyäne und Paixus

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Maddy stürmte herein wie eine wildgewordene Hyäne. „Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt?! Paixus anzusteuern wird Androx nicht aufhalten! Du ziehst nur ein weiteres Volk in diesen Schlamassel mit rein!"
„Androx wird sich Paixus nicht nähern. Die Verträge laufen gegen Androx und Androx ist auf Paixus' Rohstoffe angewiesen, schon vergessen?", fauchte ich zurück. Ich hatte im Moment echt keinen Nerv dazu, mich Zweifeln entgegen zu stellen.
„Was ist hier los?", hörten wir eine Stimme. Eine ruhige emotionslose Stimme. Spock.
„Sorraia, bring Spock zum Transporterraum. Je eher er auf der Enterprise ist, desto besser.", wies ich meine Freundin an, welche gerade erst zurück gekommen war.
Sorraia nickte und zog Spock aus dem Raum.
Ich ließ Maddy stehen und steuerte auf den Captain-Sessel zu. Dann schaltete ich den Communicator an. „Maya, wie sieht's da unten aus?"
„Captain Kirk und Johnson schlummern immer noch. Ich kann nicht sagen, wie lang es noch dauern wird. Giorgia ist schwer verletzt, aber wir konnten die Blutung stoppen und sie schläft jetzt ein bisschen. Wenn sie aufwacht, sollte sie im Stande sein, Befehle zu erteilen, solange sie sich dabei nicht zu sehr bewegt.", informierte Maya mich.
Oh Gott sei Dank! Hoffentlich wachte Giorgia schnell auf. Dieser Job machte mir nun wirklich keinen Spaß. Ich konnte mich nicht mal erinnern, warum ich ihn 4 Jahre lang freiwillig gemacht hatte. War es die Anerkennung gewesen? Ich erinnerte mich nicht mehr. Ich war kein Mensch, der für so einen Posten geeignet war. Vorhin noch hatte ich Sulu bemitleidet. Jetzt bemitleidete ich mich. Vielleicht war es aber auch so schwer für mich, weil im Moment jede meiner Entscheidungen meine letzte sein konnte. Vielleicht war es mir zu viel Verantwortung. Vielleicht hing es aber auch nur damit zusammen, dass ich gerade meinen schlimmsten Alptraum vorbereitete. Zurück nach Paixus zu gehen, nach 10 Jahren, war... merkwürdig und unangenehm.
„Ankunft am Zielplaneten in 3...2...1.", zählte Eve, welche mittlerweile wieder auf ihrem Platz saß runter.
Vor uns tauchte der vertraute grün-bläuliche Planet auf. Er war genauso wunderschön wie vor 10 Jahren.
Und trotzdem erschauderte ich beim Anblick.
Jetzt kam es uns zum Vorteil, dass Maddy sowohl die Enterprise als auch die Unico so aufgestockt hatte, dass sie ohne Probleme auf Planeten landen konnten.
Schweigend beobachtete ich wie der Planet immer größer wurde. Am Rande bekam ich mit wie Eve irgendetwas von der Landung sagte, aber bald hörte sie auf zu reden und machte einfach ohne mir etwas mitzuteilen. Sie hatte gemerkt, dass ich ihr nicht zuhörte.
Der Communicator knackte. „Raven, Kirk ist wach und Giorgia auch. Ich schick dir Kirk gleich hoch, aber Giorgia muss ich nochmal durchchecken."
„Danke, Maya.", sagte ich leise.

Gerade als die Unico neben der Enterprise sanft auf der riesigen Wiese landete, kam Kirk rein. „Was ist passiert?", fragte er vollkommen ahnungslos. Ich hörte wie Maddy ihm alles in Schnelldurchlauf erzählte, doch ich wandte mich an Sorraia. „Eine schiffsweite Übertragung bitte und rufen Sie die Enterprise.", forderte ich sie so geistesabwesend auf, dass ich sie sogar siezte.
Jetzt tauchte nicht Sulu sondern Spock auf dem Schirm auf und seine ruhige Erscheinung war mir in dem Moment auch lieber.
„Hören Sie mir alle zu! Maddison Vilin und ich werden jetzt rausgehen. Niemand verlässt die Schiffe, bis Maddy und ich Bescheid sagen, dass alles in Ordnung ist, verstanden?", erklärte ich ruhig.
„Bei allem Respekt, Commander Donovan, aber Doktor McCoy und ich werden Sie beide begleiten.", entgegnete Spock.
„Ja und ich auch.", hörte ich Kirks Stimme.
„Das geht auf gar keinen Fall!", zischte Maddy.
„Ich habe im Moment die höchste Position beider Schiffe. Wenn Sie uns nicht mitnehmen wollen, befehle ich es Ihnen.", erwiderte Kirk gleichgültig.
Mit knirschenden Zähnen sah ich ihn an, doch ich konnte nichts tun. Er war Captain. Ich war nur Commander.
„Ich komme auch mit.", rief Sorraia. „Sie werden vermutlich nicht unsere Sprache sprechen, da wäre es sinnvoll eine Xenolinguistin mitzunehmen."
Ha! Wenn sie nur wüsste, wie unnötig das war!
„Chekov, Sie kommen auch mit.", befahl Kirk durch den Communicator.
„Aye, sir.", kam es zurück.
Ich beendete die Übertragung. „Captain, warum Chekov?", fragte ich verständnislos.
„Sein süßer Charme könnte uns von Nutzen sein.", antwortete Kirk.
Kurz sah er mich nur eindringlich an, dann wandte sein Blick zu Maddy und wieder zu mir. „Ihr wusstet davon, oder? Vom Angriff?", fragte er mit gesenkter Stimme, aber mit deutlicher Härte.
Jetzt war es still.
Ich seufzte. „Was würdest du tun, wenn wir zugeben würden, dass wir es gewusst haben?", fragte ich leise. „Aber falls es dich beruhigt: Wir wussten es nicht. Wir haben es nur geahnt. Und falls du dich erinnern kannst, hab ich dir un Spock mehrmals einen Wink gegeben, dass diese Mission gefährlich werden kann. Wir haben euch gewarnt. Aber ihr habt uns ignoriert."
Kirk antwortete nicht, doch ich sah, dass er es einsah. Ich hatte ihm Winks gegeben. Es war sein Problem, wenn er mich nicht ernst nahm, oder es ihm egal war.
„Eve, du hast die Brücke.", wandte ich mich an Eve.
Eve nickte.
Sorraia, Maddy, Kirk und ich liefen zum Ausgang der Unico. Schweigend.
Ich war nervös. Extrem nervös.
Jemand nahm meine Hand. Verwundert sah ich zu Maddy. Normalerweise war sie nicht der Typ zu sowas. Aber was war im Moment schon normal?
Als die große Ausgangsklappe vor uns aufglitt, atmete ich tief durch, bevor ich mit den Anderen nach draußen trat.
Mein Blick glitt zur Enterprise, wo gerade Spock, Bones und Chekov auf die Wiese traten.
Mein Blick glitt in die Ferne. Die pastellfarbenen Häuser weiter weg leuchteten mir entgegen und der majestätische weiße Palast auf einer Anhöhe am anderen Ende des Dorfes ließ mich noch unruhiger werden.
Ich bemerkte ungefähr 10 Leute, die sich auf der Wiese auf uns zu bewegten.
Ganz vorne ging ein Mann um die 50 Jahre mit einem langen weißen Mantel und auch sonst nur weißen Klamotten. Sein Haar und der Bart waren bereits ergraut und die weisen eisblauen Augen waren mir selbst aus dieser Entfernung schmerzlich vertraut.
Ich trat ein paar Schritte vor, kam ihnen entgegen.
Die Frau neben dem alten Mann erkannte ich ebenfalls. Ihr dickes braunes Haar war zu einem langen Zopf zusammengebunden aus dem vereinzelte graue Strähnen hervorstachen. Sie trug ein langes weißes Kleid und eine weiße Blume krönte ihr Haar. Ihre grünen Augen blitzten auf. Dieselben grünen Augen, die auch ich hatte.
Als sie vor uns stehen blieben, schluckte ich.
Plötzlich schrie die Frau kurz auf, bevor sie auf mich zujagte und mir stürmisch um den Hals fiel. Sie weinte und schluchzte leise.
Ich erwiderte die Umarmung nicht, sondern drückte sie weg. „Hallo, Mutter."

「𝕊𝕥𝕒𝕣 𝕋𝕣𝕖𝕜 - 𝕋𝕙𝕖 𝕋𝕖𝕒𝕞」Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt