「10」 Das Gespräch mit meinem Vater

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Ich schnellte hoch, als ich die Stimmen erkannte. Sie waren weniger kindlich als ich sie in Erinnerung hatte, aber sie waren trotzdem unverwechselbar.
Durch den Saal auf mich zu stürmten zwei Jungs mit schwarzem Haar und den gleichen grünen Augen wie bei mir. Sie mussten jetzt 17 Jahre alt sein und schon aus der Ferne erkannte ich, dass sie einschüchternd groß geworden waren.
„Florin! Kiran!", stieß ich glücklich hervor. Da waren sie. Meine zwei kleinen Brüder. Ich wusste nich ganz genau, wie ich die Zwillinge immer vergöttert und umsorgt hatte. Obwohl sie ganze 5 Jahre jünger als ich waren, waren wir uns näher gestanden als Amaryllis und ich und wir waren nur 4 Jahre von einander entfernt gewesen.
Die zwei zogen mich in einer Gruppenumarmung.
„Holy shit. Ich fühl mich blöd, das zu sagen, aber ihr seid ganz schön groß geworden.", murmelte ich beeindruckt.
Mit meinen 175cm war ich auch nicht gerade klein, aber die zwei waren locker 195cm! Damit war ich offiziell die Kleinste der Familie. Meine Mutter und Amaryllis waren beide 180cm und mein Vater 185cm. Ich wusste echt nicht woher die Zwillinge die zusätzlichen 10 Zentimeter hatten.
„Du auch.", antworteten die zwei im Chor. „Amaryllis nervt übrigens.", meinte Florin augenverdrehend. Wie merkwürdig, dass ich sie trotz der langen Trennung immer noch automatisch auseinander halten konnte. „Man könnte glauben, du wärst nie ihre Schwester gewesen. Außerdem redet sie Vater ein, wir wären genau wie du und nicht würdig zu regieren." Er schnaubte.
„Ganz im Ernst, ich gebe es zu - Ich hasse Amaryllis.", zischte Kiran.
Gespielt entsetzt sah ich ihn an. „Kiran! Hass gehört sich nicht für einen Paixaner!"
„Amaryllis hasst dich doch auch. Sie will nur nicht zugeben, dass sie selbst nicht geeignet für den Thron ist.", zischte Kiran.
„Kannst du uns nicht einfach mitnehmen?"
Ich seufzte. „Was würde Vater dazu sagen? Und Mutter?"
„Ehrlich gesagt, ist uns das komplett egal.", murmelte Florin.
„Mal sehen.", murmelte ich. „Ich muss dringend mit Vater reden."
Dann wandte ich mich kurz wieder um zu den Anderen. „Wie sieht es mit den Reparaturen aus?"
„Im Inneren wurde kaum etwas zerstört, zum Glück. Die Mechaniker sind bereits an der Arbeit. Wir sollten in 2-3 Tagen komplett fertig sein. Wir arbeiten schnell.", erklärte Scotty.
„Anscheinend hat niemand Lust länger als nötig hier zu bleiben.", murmelte ich und war fast froh, dass es allen so ging wie mir. „Ich red mal mit meinem Vater. Vielleicht hat er ein paar Mechaniker, die mit anpacken können."
Damit lief ich aus dem Saal.
Obwohl ich so lange weg gewesen war, wusste ich noch genau wo alles war. Es war so, als wäre ich nie weg gewesen.
Entschlossen machte ich mich auf den Weg zu Vaters Büro.
Doch als ich dann vor der Bürotür stand, zögerte ich. Alles in mir sträubte sich dagegen meinem Vater gegenüber zu treten. Andererseits konnte ich ihn vielleicht dazu bringen, uns bei der Reparatur zu helfen, was uns schneller von hier weg bringen würde.
Seufzend gab ich mir einen Ruck und klopfte.
„Herein.", kam die Antwort zurück.
Als ich die Tür öffnete, stand mein Vater gerade von seinem Schreibtisch auf.
Kurz musterte er mich. „Lucienne-"
„Raven.", verbesserte ich ihn.
„Raven. Brauchst du etwas?", fragte er ruhig.
„Ja, ich wollte dich fragen, ob du vielleicht ein paar Mechaniker hättest, die bei der Reparatur der Schiffe helfen könnten.", erwiderte ich möglichst freundlich, obwohl sich gerade Galle in meinem Hals anstaute, die ich ihm am liebsten ins Gesicht kotzen würde. Ich wusste nicht mal so wirklich warum ich ihn hasste. Schließlich waren seine erzwungene Freundlichkeit und friedvolle Art kein Grund ihn zu hassen. Aber irgendetwas an ihm widerte mich an und ich konnte nicht sagen was genau. Er kam mir falsch und verlogen vor.
„Ich werde mal sehen, was sich machen lässt.", antwortete er langsam.
Ich nickte schweigend. Stille breitete sich aus. Eine von der richtig unangenehmen Sorte, bei der ich nur stur auf den Boden starrte.
Schließlich hörte ich wie mein Vater um den Tisch herumging und eine Hand auf meine Schulter legte.
Ich sah auf.
Sein Lächeln wirkte fast zu väterlich, zu vertraut. „Ich bin froh, dass du wieder da bist. Jetzt wird alles gut."
Trotzig schüttelte ich seine Hand ab. „Ich verlasse Paixus, sobald die Schiffe repariert sind. Ich bleibe nicht hier. Ds ist dir hoffentlich klar."
Ich sah noch wie seine Augen sich verdunkelten, dann wandte ich mich ab und stürmte aus dem Raum.

「𝕊𝕥𝕒𝕣 𝕋𝕣𝕖𝕜 - 𝕋𝕙𝕖 𝕋𝕖𝕒𝕞」Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt