Kapitel 1 - Das wunderschöne Sibirien

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Ich zitterte etwas. Scheinbar hatte ich die Kälte Russlands, oder eher Sibiriens, unterschätzt. Ohne langes Zögern drückte ich mich leicht an Otabek, welcher mir ein Stück Decke gab. Ruhig beobachtete ich seinen Atem. Mein Blick wanderte auf die weite ebene Landschaft. Alles war Naturbelassen und der Weg, auf welchem wir fuhren, war vermutlich aus Kies. „Yuri", flüsterte Otabek und tippte meine Schulter an. Er zeigte auf einen Fleck und bei genauerem Betrachten fiel auf das es ein Karibu war. Ruhig atmete ich aus und ließ mich faszinieren. Sein Arm legte sich um mich, ein sanftes kribbeln breitete sich von dem Berührungspunkt aus.

Nach längerer Zeit hielt die Kutsche.. oder der Karren. Wir stiegen aus und traten in die Holzhütte ein. Es roch nach Holz und erwärmter Luft. Ich zog direkt am Eingang meine Schuhe aus und ließ meinen Koffer stehen. Das schöne Eichenholz gab dem ganzen einen warmen Look. Still begann ich durch die Gänge zu schleichen und sah mich um. Das Bad war aus Naturstein, wahrscheinlich Schiefer, gemacht. Viele Pflanzen waren eingebaut und die Dusche war nahezu riesig. Das folgende Zimmer war das Wohnzimmer. Es hatte zwar einen Durchgang zum Ess-Koch-Bereich, aber man konnte klar erkennen das es eine gewollte Trennung war, denn der andere Bereich war Leicht angehoben. Das Wohnzimmer war Cremefarben gestaltet. Der superweiche Flauscheteppich hielt mich durchaus zu lange auf, aber das Gefühl an den Füßen war unbeschreiblich klasse. Der große Kamin fiel mir nun ins Auge. Er war auf der Anderen Seite in der Ecke, wodurch er nicht sofort auffiel. Ich sah mich noch kurz in der Küche um, welche eine Schieferarbeitsplatte hatte. Wo war Otabek eigentlich abgeblieben? Immerhin wurde kurz erwähnt das man zu zweit in ein Häuschen musste. „Otabek! Otaabek!", rief ich durch das Haus und erhielt nach kurzer Zeit eine Antwort von oben: „Hier." Zügig folgte ich seiner Stimme und fand ihn dösend auf einem Doppelbett vor. „Wir haben nur ein Schlafzimmer.. Ich hoffe dich stört das nicht", meinte er müde mit geschlossenen Augen. Kurz schüttelte ich als Geste für mich den Kopf und legte mich zu ihm. Er zog mich dicht an sich und mein Herz begann stärker zu pochen. Ein außerordentlich starkes Gefühl der Freude breitete sich in mir aus.

(P.o.V. Otabek)

Yuri lag dicht an mir, was eher mein verdienst war. Da meine Arme seinen Körper fest umschlungen, spürte ich seinen starken Herzschlag, welcher immer schneller wurde. Es freute mich. Ich erfreute mich daran, zu sehen, dass ich eine solche Wirkung auf ihn hatte. Die Schmetterlinge in meinem Bauch begannen zu flattern und eine sanfte Gänsehaut überzog meinen Körper. Sibirien war schön. Und mit Yuri noch schöner. Meine Hoffnungen lagen darin, dass ich Yuri näher komme. Langsam öffnete ich die Augen und blickte aus der großen Fensterfront. Die Rote Abenddämmerung setzte ein. Zufrieden schloss ich meine Augen wieder und schlief ein.

Der Morgen brach an und ich war hell wach. Das kleine Bündel neben mir schlief immer noch tief und fest. Ohne wirklichen Grund begann ich mit seinen Haaren zu spielen und sie immer wieder um meinen Finger zu wickeln. Dies tat ich sicherlich mehrere Stunden. Nur für einen Augenblick zuckten seine Augen kurz und begannen sich zu öffnen. „Morgen", sprach ich ruhig zu ihm. Kurz blickte er mich förmlich verträumt an, aber wand dann seinen Blick ab. Mein Arm lag über seinem Körper und meine Hand strich sanft über seinen Oberschenkel. „Willst du Rührei?", fragte ich ohne wirklichen Hintergrund. Ein 'Mhm' war seine Antwort. Ich stand auf und lief aus dem Zimmer. Mir fiel auf das ich immer noch meine Alltagskleidung an hatte, ebenso vermutlich auch Yuri. Zügig bereitete ich das Rührei zu, deckte es ab und begab mich in das Bad. Meine Kleidung warf ich förmlich ab, nachdem ich die milchige Glastür geschlossen hatte.

Das warme Wasser floss über meinen Körper. Mit der Hand strich ich über meine Haare und streifte sie glatt. Meine Gedanken schweiften zu Yuri ab. Er machte mich verrückt.. das war klar. Ich wusste nicht wie lange ich mich noch zügeln konnte, denn ich wusste seit dem Tag an dem ich ihn besser kennengelernt hatte, dass ich mehr als nur Freundschaft für ihn empfand.

(P.o.V. Yuri)

Otabek war mittlerweile schon eine Stunde weg. Genervt stöhnte ich auf und kletterte aus dem Bett. Gähnend streckte ich mich einmal. Mit langsamen Schritten trottete ich aus dem Zimmer. Schlaftrunken lief ich in das Bad und blendete alle Geräusche aus. Ich entledigte mich meiner Kleidung und trottete unter die Dusche. Perplex blickte ich gegen den muskulösen Oberkörper und folgte diesem zum Gesicht. „Otabek?", verließ es meinen Mund konfus. Er lachte nervös. „Yuri.. wir haben vielleicht nur eine Dusche, aber die halbe Stunde hättest du doch noch warten können, oder?" Seine Stimme war unsicher, aber dennoch so schön und ruhig. Mein Gesicht färbte sich augenblicklich rot, weshalb ich meinen Blick schnell abwendete. Scheu blickte ich immer wieder zu ihm und sah das seine Wangen ebenfalls rot waren, wobei ich vermutlich überall im Gesicht diese Farbe trug.

Schweigend duschte jeder für sich in einer Ecke fertig. Letztlich saßen wir, immer noch stumm, am Esstisch und aßen das Rührei, welches noch lauwarm war. „Du kochst gut", meinte ich leise. „Danke." „T.. Tu... Tut mir.. echt L... L.. Leid!", brachte ich schwer meine Entschuldigung über die Lippen. Er grinste, weshalb ich den Kopf schief legte. „Ich fand es war eher amüsant, wie wir beide dastanden und jeder von uns erregt war", sagte er und trank seelenruhig einen Schluck. Vor Schreck spuckte ich einen Teil meines Essens aus und begann zu husten.

(P.o.V. Otabek)

Ich lief zur anderen Seite des Tisches und klopfte ihm auf den Rücken. „Du hast in die Richtung geschaut!", keifte er mir entgegen, weshalb ich mich verlegen am Hinterkopf kratzte. Wenn ich so weitermache zerstör ich vermutlich noch unsere Freundschaft. Leise seufzte ich, ging zu meinem Sitzplatz zurück und ließ mich auf den Stuhl fallen. Fragend sah er mich an. „Lass uns rausgehen und Sibirien erkunden", meinte ich spontan. Er nickte und zog seine Russia-Jacke an.

Tatsächlich liefen wir draußen in der Kälte rum und sahen uns das ein oder andere an. Zuletzt saßen wir an einer Klippe, blickten auf einen See und beobachteten die ganzen Tiere welche umherstreunten. Sibirien ist noch schöner als ich es mir vorgestellt hatte, ging es mir spontan durch den Kopf.

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