5.

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Wir waren nun mittlerweile seit fast sechs Wochen hier und es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Eine Ewigkeit, die einfach nicht enden wollte. Ich hatte Sehnsucht. Sehnsucht nach der Freiheit, nach mehr als das, was wir jetzt hatten. Und Sehnsucht nach meinem Besten Freund. Ich wollte hier nicht bleiben, ich wusste aber auch irgendwo, dass Gellert nicht hier bleiben würde. Seine Ziele, unsere Ziele, waren dafür zu hoch. Wir wollten endlich die Zauberer Welt von diesem Fluch, den Muggeln befreien und dafür mussten wir hier weg. Zauberer sollten sich nicht länger verstecken müssen. Was wollten diese Nicht Magier bitte gegen uns ausrichten? Für was brauchten wir sie eigentlich? Wäre es nicht besser, wenn wir die Welt von Ihnen befreien würden? Wir mussten im Schatten leben, wobei wir diejenigen waren, die ihnen Überlegen sind. Es war nicht fair, sich verstecken zu müssen. Einem Gesetz zu folgen, welches uns eigentlich einsperrte. Ich sehnte mich nach Freiheit, nach Freiheit für alle Zauberer. In Frieden würden wir mit ihnen niemals leben können, obwohl Albus dieser Meinung war. Ich verstand nicht, warum Gellert dort mit machte. Würde er etwa denselben Weg einschlagen, so wie Albus es tat? Würde ich ihn tatsächlich an ihn verlieren? Wäre meine Reise hierher dann umsonst gewesen? 

Ich dachte daran, dass ich bald meinen Abschluss hätte, wenn ich nicht fortgegangen wäre, ich könnte meine Familie stolz machen, denn ich hatte gute Noten. Sie würden mich mit einem anderen Reinblütigen Zauberer verheiraten, ich würde Nachfolgen zeugen und das Leben einer Malfoy leben. Doch nun saß ich hier. In einem herunter gekommen Zimmer und wartete. Ich wartete auf ein Wunder, dass wir hier verschwinden konnten und unsere Ziele verfolgen würden, so wie wir es vor hatten. Ich wollte kein Langweiliges Leben hier führen, ich wollte einfach etwas verändern, so wie Gellert es auch wollte. Würde er mich verstoßen, wenn er auf einmal andere Pläne mit Albus hatte? Würde er mich hier zurück lassen und mit Albus davon reisen, die Heiligtümer suchen? Diese ganzen Gedanken machten sich in meinem Kopf breit. Wenn er mich verlassen wollte? Was würde dann aus mir werden? Ich hatte dann niemanden mehr. Keine Familie und keinen einzigen Freund. Mein Name würde mir auch nichts mehr bringen. 

Woran dachte ich nur bitte? Das er mich wirklich hier lassen würde? Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen, dafür waren wir viel zu lange gute Freunde und er kannte diesen Albus gerade einmal sechs Wochen. Gellert und ich haben die meiste Zeit auf Durmstrang miteinander verbracht. Weihnachten, Ostern und all die anderen Feiertage hatten wir zusammen durchgestanden, da wir beide nicht zu unseren Familien wollten. Wir schenkten uns Gegenseitig etwas kleines und verbrachten den Tag zusammen. Meist waren wir still, lasen ein Buch nach dem anderen oder gingen hinaus spazieren. Schlichen uns durch die Gänge des Schlosses und fanden Geheimgänge, die auf keiner Karte oder Aufzeichnung hinterlegt waren. Wir beide waren schon immer neugierig und wissbegierig gewesen. Es würde sich auch nicht so schnell ändern. Ob Albus dabei war oder nicht.

Ich starrte hinaus auf die Straße und konnte Gellert erkennen, wie er hastig über diese zum Haus seiner Tante lief. In seinem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass etwas vorgefallen war und was auch immer es war, es konnte nichts gutes bedeuten. Ich ging vom Fenster weg und machte mich schon auf den Weg zur Zimmertür. Unten hörte ich die Haustür und wie er hastig die Treppen nach oben lief. Ich öffnete die Tür, da kam er mir schon entgegen und berühte mich sanft am Oberarm. "Wir verschwinden hier, jetzt", sagte er sanft, jedoch mit einem bestimmenden Unterton. Verwirrt blickte ich ihn an. "Was ist geschehen?" fragte ich ihn, während er unsere Sachen in seinen Beutel packte. "Es gab eine Meinungsverschiedenheit zwischen Ablus und Aberforth. Ihre Schwester ist bei einem Duell ums Leben gekommen, wir müssen verschwinden. Sie werden mich dafür verantwortlich machen", sagte er hastig. Ein Duell? Albus Schwester Ariana? Verflucht, was habt ihr getan? Ich sprach meine Fragen nicht laut aus, sondern half Gellert dabei, unsere Sachen einzupacken.  Mit meiner Hilfe waren wir schnell fertig. Ab und an warf ich einen Blick nach draußen, da ich Angst hatte einer der beiden würde hier auftauchen. Meinen Zauberstab hatte ich in der Hand.

Gellert nahm sanft meine anderen Hand und zusammen verschwanden wir aus dem Haus. Seiner Tante gab er nicht bescheid, als wir an ihr vorbei liefen. Sie verstand wohl die Welt gerade gar nicht mehr. Draußen wurde es immer dunler, während Gellert mich durch das Drof zog. Wir versuchten so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erzeugen. Meinen Zauberstab versteckte ich in meinem Ärmel, sodass er für die Muggel nicht sichtbar war, ich ihn aber jeden Moment ergreifen konnte, falls un Albus folgen sollte. Als wir endlich aus dem Dorf waren und auf einen Waldweg stießen, wurde Gellert langsamer und drehte sich um.  Ich blieb ebenso stehen und hielt weiter seine Hand in meiner. Ich fragte nicht nach Einzelheiten, was geschehen war, er würde von selbst auf mich zu kommen oder es lassen, ich würde ihn nicht zwingen.

"Nun sind es wieder wir beide", sagte er auf einmal leise und drückte meine Hand etwas sanfter. Ich sah zu ihm rüber, sein Blick war noch immer auf das Dorf gerichtet. Was auch immer geschehen war, ich konnte sehen, dass er sich verraten fühlte. Verraten und Hintergangen und auch ein wenig Schuld konnte ich erkennen. "Es werden immer wir beide sein", fing ich genauso leise an. "Ich werde dich nicht verlassen oder Enttäuschen. Und wenn ich einen Unbrechbaren Schwur leisten muss, damit du mir das glaubst", ich sah ihn an und er nun auch mich. "Das würdest du tun?" fragte er unglaubwürdig. Meine Worte hatten schneller meinen Mund verlassen, als ich nachgedacht hatte. Aber im Nachhinein bereute ich diese Worte nicht. Ich würde es tun, natürlich würde ich es tun. Er war alles, was mir blieb und ich wollte ihn nicht verlieren. Es war nicht der einzige Grund, weswegen ich ihn nicht verlassen wollte, nur das wusste ich damals noch nicht. "Natürlich würde ich das", gab ich zur Antwort. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Schmalen Lippen. Er dachte nach.

"Ich brauche bei dir keinen Unbrechbaren Schwur", sagte er sanft und stellte sich direkt vor mich. Mein Herz schlug schneller gegen meine Brust, so ein Gefühl hatte ich noch nie.  Noch nie hatte jemand bei mir so ein Gefühl ausgelöst. Gut mir kam nie einer so nah körperlich oder seelisch, das ich so etwas fühlen konnte. "Du wirst mir treu sein, das weis ich, du warst es immer", er legte eine Hand an meine Wange. "Wir beide werden großes vollbringen"

"Für das größere Wohl"

Destiny | GrindelwaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt