Kapitel 39 - Er ist nicht mehr da

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~Wincent~

Ein paar Wochen später konnte Sandra endlich wieder nach Hause. Es gab noch ein paar Komplikationen mit ihrem Kreislauf aufgrund der Fehlgeburt, aber das haben die Ärzte zum Glück schnell in den Griff bekommen. Zwischendurch waren wir noch bei der Gerichtsverhandlung bei der Max eine lebenslängliche Haftstrafe bekam und seine Komplizen zu mehreren Jahren Haft verurteilt wurden.

Max beteuerte nochmal wie sehr ihm die ganze Sache leid tat und das er sie über alles liebt und nie vergessen wird. Zu dem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass er schuld war, dass sein Kind bei dem Sturz gestorben war. Das kam auch bei der Verhandlung nicht zur Sprache. Die Justizbeamten gaben ihm auch keine Chance mehr mit uns zu reden. Er wurde gleich nach dem Urteil abgeführt.

Ist vielleicht besser so. Nun verbrachten wir etwas Zeit in Eutin. Denn wir waren auf der Suche nach einem gemeinsamen Haus. Eine Wohnung ist zwar gut und schön aber ich will etwas eigenes was auch mir gehört. Dann gingen wir in ein kleines Cafe um etwas zu essen.

Auf dem Fernseher dort liefen gerade die Nachrichten. "Nun zu unserer nächsten Meldung. Der vor kurzen inhaftierte Max Meißner ist tot. Laut Polizei soll sich der 24 Jährige in seiner Zelle selbst umgebracht haben. Den Grund für die Tat schrieb er in einem Abschiedsbrief an seine Ex Freundin Sandra Schwenke. 》Liebe Sandra, ich weiß ich war dir nie der Freund, den du dir immer gewünscht hast. Es tut mir alles so unendlich leid was ich dir angetan habe. Ich habe gestern erfahren, dass du unser Kind aufgrund des Sturzes verloren hast, den ich verursacht habe. Ich habe dich verletzt und noch schlimmer...Ich habe dabei unser gemeinsames Kind getötet. Meinen Sohn oder meine Tochter. Sie oder er ist tot und das wegen mir. Mit dieser Last kann und will ich nicht mehr leben. Ich hab dir und vor allem unserem Kind zu viel leid angetan. Ich hab es nicht verdient, weiter zu leben auch nicht in Gefangenschaft. Ich will nur das du weißt, dass ich dich immer geliebt habe und es immer tun werde bis über den Tod hinaus. Bitte vergiss nicht unsere schönen Zeiten gemeinsam auch wenn die schlechten überwogen haben. Ich liebe dich über alles. Leb wohl. In Liebe Max.《...." Sagte der Sprecher im TV.

Ich sah zu meiner Freundin die geschockt auf den Bildschirm starrte. Ein paar Tränen kullerten ihre Wangen runter. Klar war sie froh, dass er sie in Ruhe lässt, endlich, aber das hat sie auch nie gewollt. "Das ist doch nicht wahr. Das kann nicht sein." Sagte sie verzweifelt. Sie nahm es echt mit. Ich konnte es auch irgendwie nach vollziehen.

Sie griff ihr Telefon. "Ich muss das jetzt wissen ob das stimmt." Sagte sie und rief bei der JVA an, in der er sitzen sollte. "Hallo Schwenke hier ich hab gerade in den Nachrichten gesehen, dass Max...." "Ernsthaft?" "Nein das kann doch nicht sein." "Aber wie hat er...?" "Oh mein Gott." "Ja." "Ja wir werden kommen." "Wiedersehen." Sagte sie und beendete das Telefonat.

"Er hat sich wohl eine Waffe aus verschiedenen Gegenständen, die er dort gefunden hat, gebaut haben und hat sich damit getötet. Er lief im Krematoritum in der JVA. Ich kann noch einmal sehen, bevor er bei gesetzt werden soll in ein paar Tagen." Sagte sie und sah mich fragend an. Als ob sie fragen würde, ob es okay wäre für mich dahin zu fahren. "Okay na los. Lass uns dahin fahren."

*wenig später*

Nun standen wir hier in der JVA und vor uns lag der bleiche und tote Max. Er stimmte also wirklich.

~Sandra~

Ich war geschockt als ich es erfuhr, dass sie Max wegen dem Tod unseres Kindes getötet hat. Klar hat er mir verdammt viel Leid angetan aber das wollte ich nun wirklich nicht. Nun standen wir hier vor seiner Leiche. Der JVA Beamte hat mir vorher noch seinen Abschiedsbrief gegeben, in dem noch einiges mehr stand als in den Medien erwähnt wurde.

Zum Beispiel, dass er sich schon so lang gewünscht hat Vater zu werden und er gehofft hat, dass sein eigenes Kind ihn vielleicht ändern würde. Für ihn oder sie wäre er ein besserer Mensch geworden. Ein guter Vater gewesen. Aber das geht nun nicht mehr.

Er sah so friedlich aus wie er da lag. Fast so wie früher als er das erste Mal neben mir schlief. Genauso friedlich sah da aus. Damals hätte ich auch nie gedacht, dass er mal so ein Monster wird. Aber nun...ist es endgültig vorbei. Er lebt nicht mehr. Er ist nicht mehr da. Nicht mehr unter uns. Egal wie weh er mir getan hat, er gehört immer zu meinem Leben.

Plötzlich ging die Tür auf. Moritz. Sein Zwillingsbruder war auch gekommen um ihn zu sehen. "Hallo Sandra." Sagte er leise und kam auf uns zu. "Hallo Moritz." "Kein schöner Anlass sich nach so langer Zeit mal wieder zu sehen." Sagte er. "Das stimmt." Sagte ich. Wir beide sahen auf seinen Bruder und schwiegen eine ganze Weile.

Bis er das Eis wieder brach. " Es tut mir so leid, was er dir, deinem Kind und eurer Beziehung angetan hat. Ich hab nie gedacht, dass er mal so wird wie unser Vater. Aber ich weiß, dass er dich seh geliebt hat auch wenn er es die letzte Zeit nicht so gezeigt hat. Sein Wahnsinn hat ihn komplett eingenommen und ihn zerstört." Sagte er.

"In ein paar Tagen ist seine Beerdigung. Würdet ihr beide vielleicht auch mit kommen?" Fragte er uns. Ich blickte Wincent an, der mich nur unsicher ansah. Dann sah ich wieder zu Moritz. "Es ist lieb, dass du da an uns mit denkst, aber ich lehne ab. Ihn hier liegen zu sehen, kostet mich verdammt viel Mut. Ich weiß, dass er tief im Inneren wahrscheinlich immer noch der Mensch war, den ich vor einigen Jahren kennen gelernt habe. Aber...Er hat mir verdammt viel Leid angetan und das kann ich ihm, auch trotz der lieben Worte in seinem Brief und bei der Verhandlung, einfach nicht verzeihen.

Es würde auch ein ganz falsches Bild für eure Familie geben, wenn ich und Wincent da aufkreuzen. Nimm es mir nicht übel aber hiermit bei ich unter die ganze Sache endgültig einen Schlussstrich. Ich hab ihn noch ein letztes Mal gesehen und damit ist es für mich erledigt. Tut mir leid Moritz." Sagte ich.

"Ich kann das verstehen. Er hätte es sich sicher gewünscht, dass du kommst aber ich kann es nachvollziehen. Ich wünsche euch beiden alles Glück der Welt. Und es war trotzdem schön dich wiederzusehen." Sagte er.

"Mich hat es auch gefreut. Ich wünsche dir alles gute Moritz." Sagte ich und wir umarmten uns zum Abschied nochmal. Es war schön komisch, den er ist das komplette Ebenbild von Max aber war doch so anders als er.

Als Wincent und ich die JVA verließen, legte er seinen Arm um mich. "Alles gut?" Fragte er mich. "Ja alles gut. Ich kann endlich damit abschließen." Sagte ich. "Das freut mich. Ich bin stolz auf dich Prinzessin." "Danke Winnibär. Ich liebe dich." "Ich dich auch." Sagte er und küsste mich. Dann machten wir uns auf den Weg zurück nach Eutin in ein neues Leben.

Betonherz - Rette mich...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt