IX

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Soma POV

"Ich mache dir das beste Curry, was ich dir jemals zubereitet habe! Das schwöre ich auf die rechte Hand Gottes.", sagte Agni strahlend, als wir die Küche betraten. Eigentlich wollte ich ihm meine Hilfe anbieten, aber da war er schon wieder durch die Tür zur Vorratskammer verschwunden. "Jetzt ist er weg. Obwohl ich Agni dieses Mal unbedingt helfen wollte...", murmelte ich enttäuscht und ließ mich mit hängenden Schultern rückwärts auf einen der Küchenhocker fallen. Meine Gedanken schwirrten um Agni. Wie immer. Ich stütze mein Gesicht in eine Hand und seufzte. Wie gerne ich für Agni mehr wäre als nur "sein Prinz". Bevor ich mir weiter darüber Gedanken machen konnte, betrat Ciel die Küche und riss mich aus meiner Träumerei. "Du springst nicht freudig auf, wenn ich den Raum betrete?", fragte er mich verwundert und setzte sich neben mich. Ich seufzte erneut und fuhr mir durch die Haare. "Ich bin gerade nicht in der Stimmung dafür." Ich lächelte müde und es verwunderte mich, dass Ciel mein Lächeln unmerklich erwiderte. "Du hast wohl Liebeskummer, was?" Erschrocken riss ich die Augen auf. "L-Liebeskummer?", wiederholte ich leicht stotternd. Ciel nickte. "Dass du auf Agni stehst ist genauso offensichtlich wie die unterdrückten Fanattacken von Mey-Rin und Lizzy." Das 'unterdrückt' betonte er ganz besonders. So, als wollte er mir damit sagen, dass sie ganz und gar nicht unterdrückt und somit völlig offensichtlich waren. "W-Worauf willst du hinaus?", fragte ich den blauhaarigen nervös. Er hat noch nie freiwillig so ein langes Gespräch mit mir geführt. Normalerweise mied er jegliche Kommunikation mit mir, weil er mich zu anhänglich fand. Aber dieses Mal war er der Anhängliche von uns beiden und ließ nicht locker. Ciel merkte, dass ich mit meinen Gedanken ganz woanders war und gab ein leises, ungeduldiges Knurren von sich. "Du weißt ganz genau, worauf ich hinaus will. Frag ihn doch einfach.", sagte er in einem Ton, der gar nicht zu seinem Knurren passte: er sprach sanft. "Ach er würde meine Gefühle sowieso nicht erwidern.", entgegnete ich demotiviert und rutschte auf meinem Hocker hin und her. Ciel grinste und stand auf. "Wenn du das glaubst dann bist du ja noch blinder als Mey-Rin.", sagte er und bevor ich ihn fragen konnte, was er damit meinte war er schon durch die Küchentür verschwunden und ließ mich alleine in der Küche zurück. Kaum eine Minute später kam Agni aus der Vorratskammer zurück. Seine Wangen waren rot und ihm war die Situation sichtlich unangenehm. "M-Mein Prinz?" Er sah stotternd auf den Boden und vergrub eine Hand in seinen weißen Haaren. "Ich muss dir etwas sagen."

Agni POV

Ich rannte in die Vorratskammer, um alle Zutaten für das Curry zusammenzusuchen. Der peinliche Vorfall vorhins im Flur ging mir nicht mehr aus dem Kopf und ich musste mich jetzt schleunigst davon ablenken. Und zur Ablenkung eignete sich nichts besser als Kochen. Ich schluckte als ich mich daran erinnerte, dass ich auf dem Prinz lag. Noch nie waren wir uns so nah gekommen. Ein plötzliches Rascheln riss mich aus meinen Träumereien. Verwundert blieb ich stehen und sah mich um. Mein Blick blieb an einem Blondschopf hängen, der vor dem Süßigkeitenregal stand. "Alois?" Der blondhaarige drehte sich hastig zu mir um und grinste. "Agni!", sagte er freudig und nahm den Schokoriegel, an dem er gerade lutschte aus dem Mund. Ich hob verwirrt eine Augenbraue. Beißt man die nicht normalerweise ab? "Hast du etwa noch nie einen Schokoriegel gesehen?", fragte mich Alois und wedelte mit besagtem Schokoriegel vor meiner Nase rum. "Doch doch. Aber ich wusste nicht, dass man die so isst. Ich dachte, dass man sie abbeißen muss.", entgegnete ich und Alois schüttelte heftig den Kopf. "Man muss die lutschten, bis das weiße zum Vorschein kommt. Das solltest du Soma auch mal zeigen." Er zwinkerte mir zu. "Warum grinst du so?", fragte ich den Blondschopf verwirrt. "Ach nur so." Er machte eine wegwerfende Handbewegung und sein Grinsen wurde mit jeder Sekunde breiter. "Okay...", sagte ich mehr zu mir selbst, als zu ihm. Ich wusste nicht, worauf er hinauswollte. Aber ich ließ die Sache auf sich beruhen und zuckte nur mit den Schultern. Alois seufzte. "Na jedenfalls solltest du's Soma sagen." Bei der Erwähnung von Somas Namen fing ich an zu strahlen. "Oh ja. Mein Prinz wird die neue Essmethode lieben!" Begeistert griff ich nach einem Schokoriegel, der auf einem Regal neben mir lag und wollte damit gerade in die Küche rennen, als Alois mich an meinem Gewand packte und zurückriss, so dass ich beinahe gegen die Regale knallte. "Wozu war das?", fragte ich den Blondschopf fassungslos. "Um die Essmethode geht es doch gar nicht, Agni!", schrie Alois fast. "A-Ach nein?" "Nein!" Er ließ mein Gewand los und flüsterte: "Obwohl es in dem Zusammenhang gar nicht so schlecht wäre, Soma die Lutschmethode zu zeigen. Die wird er bald brauchen." Obwohl das ziemlich untypisch für mich war, verlor ich die Geduld und packte Alois an den Schultern, was ihn hochschrecken ließ. "Was genau meinst du? Sprich doch mal in vernünftigen Sätzen. Bitte." Ich lächelte leicht und Alois entspannte sich wieder. Er atmete tief durch, bevor er mir antwortete. "Du solltest Soma sagen, dass du auf ihn stehst." "Wait, what?!" Ich riss die Augen auf und krallte mich ausversehen in Alois Schultern. "Ah!" Er schrie auf und sprang zurück. "Du kannst dich gern in Somas Schultern krallen, aber nicht in meine. Außerdem solltest du davor Mey-Rin und Lizzy Bescheid geben. Die sehen euch sicher gerne dabei zu." Er drehte sich um und verschwand zwischen den Regalen, bevor ich ihn fragen konnte, was er damit meinte. Völlig verwirrt und planlos ging ich langsam Richtung Küchentür und dachte an Alois' Worte. Vielleicht hat er ja recht. Obwohl ich es mir nicht eingestehen wollte, liebte ich Soma. Mein gelegentliches Stottern und die Röte, die mir beim Gedanken an Soma in die Wangen schoss, sprach Bände. Ich seufzte und bewegte mich immer weiter auf die Küche zu. Aber wieso sollte ich mich in seine Schultern krallen? Soma mag es nicht, wenn ich ihm den Rücken zu fest kratze. Das hinterlässt Striemen und sie verunreinigen seine wunderschöne Haut. Viel zu schnell erreichte ich den Eingang der Küche und sah Soma auf einem der Hocker sitzen. Mein Herz raste und ich musste erstmal schlucken, bevor ich überhaupt ein Wort rausbekam. "M-Mein Prinz?" Ich vergrub eine Hand in meinen Haaren und spürte, wie Soma mich musterte und meine Wangen dabei rot wurden. "Ich muss dir etwas sagen."

One Hell of a WGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt