XIII

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Sebby POV

Das Abendessen verlief normal...Normal für unsere Verhältnisse. Alois machte sich wieder an Ciel ran und legte diesem seine Hand auf den Oberschenkel. "Alois!", schrie der blauhaarige und schlug nach Alois' Hand. Jedoch war Alois schneller und bekam Ciels Hand zu fassen, während sie noch in der Luft war. Er grinste. "Du bist mir immer noch unterlegen, Phantomhive." Ciel knurrte. "Lass mich auf der Stelle los, Trancy. Sonst-" "Sonst was?" Alois kam Ciel ein Stück näher und guckte provozierend. Im gleichen Moment zog Ciel seine Hand mit solch einer Wucht weg, dass er nach hinten fiel. Und er zog Alois gleich mit sich. Beide landeten auf dem Boden. "Verdammt!", hörte ich den jungen Herrn fluchen. "Jetzt entkommst du mir nicht mehr~", säuselte Alois und ich konnte vor meinem geistigen Auge sehen, wie er seine Hand auf Ciels Wange legte. Ciel stieß einen spitzen Schrei aus. Die beiden sind jetzt erstmal eine Weile beschäftigt. Mein Blick wanderte weiter zu Grell und William. Der rothaarige spielte verträumt mit einer seiner leuchtenden Haarsträhnen und konnte seinen Blick nicht von William losreißen. Dieser aber räusperte sich und versteckte sich tiefer hinter seiner Zeitung, die er jeden Tag beim beim Essen las. "Ach komm schoooooon~", bettelte Grell. "Was. Willst. Du?!", zischte William zurück. "Ich will einen Kuuuuusssss. Komm schon. Nur einen einzigen. Dann lasse ich dich auch in Ruhe. Shinigami Ehrenwort." Grell griff nach der Zeitung und zerknüllte sie. "Grell!" brüllte William und versteckte sein Gesicht hinter seinen Händen. Ich kniff die Augen zusammen. Sind das rote Wangen, die leicht hinter seinen Händen hervorlugten? Grell lachte begeistert. "Kein Grund gleich so schüchtern zu werden~" Grell legte seinen Zeigefinger unter Williams Kinn und zwang ihn so, seine Hände wegzunehmen. Ich grinste. Ich hatte mich nicht getäuscht. Seine Wangen waren knallrot und William schluckte. "Wie süß! So schüchtern und zurückhaltend habe ich dich noch nie erlebt, obwohl wir uns schon eine Ewigkeit kennen." Grell zog Williams Gesicht noch ein Stück weiter zu sich. Sein Grinsen wurde immer größer, während Willams Blick immer nervöser wurde. "C'mon, darling. Sag was. Du hast mich lange genug zappeln lassen~", sagte Grell verführerisch. William stotterte. "I-Ich..." "Jaaa~?", fragte William verunsichert und betrachtete Grell von oben bis unten. Ich beobachtete die beiden genau und runzelte die Stirn. Ich frage mich, was in Lizzys und Mey-Rins Zimmer wohl zwischen den beiden vorgefallen war...Noch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, drückte Grell seine Lippen auf Williams und sein Stottern erstarb. Ich seufzte. Ja, es war durchaus ein ganz normales Abendessen. Ich hatte Claude den ganzen Abend lang ignoriert und ihn keines Blickes gewürdigt. Bis jetzt. Meine Augen wanderten automatisch zu ihm. Nur um dann festzustellen, dass er mich bereits anstarrte. Meine Miene verfinsterte sich. Ich musste daran denken, wie er mich einige Stunden zuvor alleine und komplett verwirrt im Zimmer stehen gelassen hat. Und ich war immer noch sauer auf ihn. Verdammt sauer. Er wird es noch bereuen, mich einfach so gelassen zu haben. Ich warf ihm einen angewiderten Blick zu. Er grinste frech. Einer meiner Mundwinkel zuckte widerwillig nach oben und ich zog eine Augenbraue hoch. Ich knirschte mit den Zähnen und sah ihn kalt an. Er sollte nicht merken, was für eine immense Wirkung sein Blick auf mich hatte. Ich tat so, als würde es mir gar nichts ausmachen, dass er mich so provozierend ansah. Aber mein Herz raste bis zum Anschlag und mein Mund wurde auf einmal so trocken, dass ich kein Wort rausbringen würde, wenn ich jetzt den Mund aufmachte. Claudes Blick wanderte an mir herab, während er einen seiner behandschuhten Hände in den Mund nahm und den Handschuh langsam von seinen Fingern zog. Ich schluckte und musste husten, da mein Hals komplett ausgetrocknet war. Ich schlug mir die Hand vor den Mund und spürte, wie meine Wangen rot wurden. Das blieb natürlich nicht unbemerkt, was sich in Claudes amüsierten Blick widerspiegelte. Ich fauchte und nahm meine Hand schnell wieder weg. Claude nahm ebenfalls seine Hand runter und drehte mit seinen langen Fingern Kreise auf der Tischdecke. "Was ist, Michaelis? Du siehst so verärgert aus~" Obwohl er nicht laut sprach und kaum zu hören war, fühlte es sich an, als würde er direkt neben mir stehen und mir seine Worte ins Ohr flüstern. "Ich bin nicht verärgert.", zischte ich. "Dein Tonfall sagt mir aber etwas ganz anderes.", erwiderte er grinsend. "Halt die Klappe." Ich verdrehte die Augen und wischte mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich hatte seine Spielchen satt und wenn er nicht schnellstens damit aufhörte, wird er gleich unter einem großen Holztisch begraben liegen. Verdient hätte er's. Claude lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf sich und schnalzte mit der Zunge. "Woran denkst du gerade, Michaelis? Willst du etwa unsere kleine Session von vorhins beenden? Wir haben ja mittendrin aufgehört." Ich schüttelte empört den Kopf und wollte gerade etwas sagen, als Claude wieder das Wort ergriff: "Natürlich willst du das. Das sehe ich dir doch an~" Ich musste mich zusammenreißen, nicht nochmal die Augen zu verdrehen. Seine arrogante Art nervte mich. Gleichzeitig zog sie mich aber auch an und ich hätte mir dafür die Seele aus dem Leib reißen können. Moment mal-... Ich zuckte, als ich ein Quietschen hörte. Claude hatte seinen Stuhl zurückgeschoben und stand auf. Ich warf ihm einen fragenden Blick zu und als er an mir vorbeilief, legte er mir kurz seine Hand auf die Schulter und flüsterte: "Vergiss nicht, deine Tür offenzulassen." Dann verschwand er. Und ließ mich alleine. Erneut!

One Hell of a WGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt