Ich konnte die ganze Nacht nicht schla-
fen als mich Erinnerungen überhäuften die ich schon lan-
ge vergessen wollte:,,Nun werden deine Freunde ster-
ben, Lloyd. Und daran bist Du Schuld. Nur Du", lachte Harumi und leg-
te einen Blutfluch auf mich. Mir wurde die Luft zuge-
schnürt, mein Herz hörte auf zu arbeiten. Ich wünschte mir nicht an-
deres, als sterben. ,,Bring es zu Ende, Rumi", hauchte ich, es war kaum zu hö-
ren. Sie wollte mir grad den Schädel aufspalten, als ein Schmerz sie durch-
fuhr. Ich fiel vom Gebäude und knallte mit Wucht auf den Boden. Ich hör-
te, wie Sky, Nya und Dareth mich zu Mystaké brachten. Ich wollte gera-
de danke hauchen, als ich merkte, dass mein Kiefer gebrochen war.Ich stand vor dem Badezim-
merspiegel und fuhr über meinen Kiefer. Auch heute noch konn-
te ich ihn schwer bewegen. Ich zog mir einen schwarzen Pullover, ei-
ne grüne Hose und schwarze Stiefel an. Harumi wartete auf mich. Offensichtlich hat-
te sie sich Kleidung gekauft. Denn sie trug einen lilanen Pulli und ei-
ne graue Hose. Ihre Schuhe steckten in großen Pelzstiefeln. ,,Morgen", be-
grüßte ich sie. ,,Morgen", erwiderte sie.
Ich nahm mir einen grünen A-
pfel und biss beherzt rein. ,,Hast Du immer noch diesen Grün-Tick?", frag-
te sie scherzhaft. Ich ignorierte die Frage. Dies schien sie nicht zu be-
merken. Harumi nahm sich ei-
ne Banane und begann sie zu schälen.
Kauend dachte ich über die letz-
ten Tage nach. Sie sah sehr müde aus. Ich aß den Apfel auf und nahm ei-
ne Pflaume. Jetzt hatte ich fast zwei Arbeitstage vermasselt. A-
ber, auch darüber warum ich diese Kräfte bekam. Ich war ein biss-
chen überfordert mit ihnen. Ich bin zu Mystaké gegangen, jedoch woll-
te sie es nicht verraten. Mein Haar war etwas versengt und ich hatte sie not-
gedrungen zurechtgeschnitten. Es sah zwar total behämmert aus, aber Ich musste vorerst damit klarkom-
men. Es war eine Woche vergangen, seit dem Zwi-
schenfall mit dem Rosengebräu. Mir ging ein Gedan-
ke nicht aus dem Kopf: hatte Loki ihn da zu gezwungen? Vorstel-
len konnte ich es mir. Ich musste unbedingt mehr über Loki heraus-
finden. Er erinnerte mich auch ein bisschen an den Halb-
gott Loki aus der germanischen Mythologie. Mutter hat-
te sich damals eine Weile beschäftigt.
Vielleicht hatte sie ihn deswe-
gen so genannt. Naja, auf jedenfall hatte sie bei mir keine so gu-
te Wahl getroffen: eigentlich hieß ich gar nicht Lloyd. Mein eigentli-
cher Name war Takeyoshi Garmadon.
Der Name Lloyd war nur ein Ko-
sename gewesen. Ich mochte den Namen Takeyoshi nicht be-
sonders gerne. Er bedeutete ,leiser Bambuskrieger, der ihm Kam-
pfe stirbt'. Jedoch meinen Freunden das zu sagen, hatte ich nie auf-
gebracht. Ich bemerkte gar nicht, dass ich den Wasser aufgedreht hat-
te. Wasser spritzte mir ins Gesicht. ,,Du siehst müde aus", sagte sie und be-
äugte mich besorgt. ,,Ich hatte nur schlecht geträumt", versi-
cherte ich ihr. Sie nickte, nicht gerade überzeugt. Sie seufz-
te und stand auf. ,,Ich werde mir gleich eine Arbeit suchen", sag-
te sie und aß ihr Müsli. Ich schaute auf meine Uhr.
Ich sollte schon ge-
hen. Schnell zog ich meine Jacke und meinen Schal an, verab-
achiedete Harumi mit einem kurzen ,Tschüss' und ging raus in die Kälte. Anscheinend wur-
de hier noch nicht gestreut. Gerade als ich an der Bushaltestel-
le angekommen war fuhr der vor meiner Nase davon. Was zum Hen-
ker? Ich guckte auf die Anzeige. Der nächste kam in zwanzig Mi-
nuten. Schlitternd kam ich bei
Chen's Nudelrestau-
rant an. Skylor bediente schon ein paar Kunden. ,,Morgen Lloyd", begrüß-
te sie mich. ,,Morgen Sky", erwiderte ich und setzte mich hin. ,,Na wie wa-
ren die vergangenen Tage für dich?", fragte sie munter. ,,Gut", erwi-
derte ich. ,,Und Dir?" Skylor gab einem Herren gerade Nudeln mit Ge-
müse und Erdnusssoße. ,,Ach eigentlich ganz gut. Es war zwar anstren-
gend, aber schön." Die Meisterin des Bernsteins nahm einen Notizblock. ,,Al-
so, was will der werte Herr denn?", fragte sie scherzhaft. ,,Nur ei-
nen starken Espresso. Ohne Milch", bestellte ich und gähnte. Sky-
lor lief nach hinten. Abrupt horchte ich auf. ,,Holly und Chika den-
ken immer noch das es diesen Shadow gibt?", fragte eine Frau ihrem Ge-
genüber, wahrscheinlich ihr Ehemann.
,,Ja. President Ra-
ven war gar nicht begeistert darüber, dass es einen Ninja in Dark Ci-
ty gibt", gab er leise zurück. ,,Außerdem wird vermutet, dass der grü-
ne Ninja wieder in Ninjago sei. Da wird die Echogarde viel zutun ha-
ben", fügte er hinzu. Innerlich seufzte ic erleichtert. Die Kinder ha-
ben überlebt. Zum Glück. Ich war nicht allzu überrascht, dass die Men-
schen hier in Ninjago unsere Hilfe brauchten. Die Otori zerstör-
ten alles. Auch jetzt gibt es schon Wohnungsmangel. Sehr vie-
le mussten auf der Straße leben. Aus Ninjago-City, der schö-
nen Hauptstadt, ist eine protzi-
ge Verbrecherbude geworden. Selbst die Echogarde, die Wa-
chen des Presidenten, waren zu faul. Die Echogarde sollte eigen-
tlich Sky brachte mir den Kaffe. Ich nipp-
te dran. Er war sehr stark. Aber er war okay. Als ich meine Mütze aus-
zog, stieß Skylor einen spitzen Schrei aus. ,,Was ist denn mit dei-
nen Haaren passiert?!", rief sie.
,,Inorio", sagte sie. Im Nu wa-
ren die angesengten Stumpfen wieder die dichten, dicken, platinblon-
den Haaren, die mich manchmal nervten. ,,Woher kennst Du die-
se Sprüche?", wollte ich wissen. Sie zuckte mit den Achseln. ,,Neu-
ro hat es mir beigebracht. Er wollte, dass ich mich vor den Oto-
ri schützte", entgegnete sie. ,,Harumi kann das irgend-
wie auch", fiel mir ein. Ich trank meinen Kaffe zu ende. ,,Ich soll-
te schon mal los zum Bus. Grüß die Anderen von mir", sag-
te ich und ging raus. Zum Glück schaffte ich es rechtzei-
tig, in den Bus ein. Ich gab dem Fahrer ein Yen. Heute war es näm-
lich immer noch so. Als ich mich hinsetzte, erklang Travva von Ju-
tr feat Linda. Mein Klingelton. Ich nahm an. ,,Hallo Lloyd", sag-
te Zane. Ich saß stocksteif da. ,,Hi Zane", sagte ich ver-
krampft. ,,Wie geht's dir so", fragte er so nebenbei. ,,Gut", erwider-
te ich. ,,Was machst Du so?", hakte Zane nach. ,,In die Arbeit", engegne-
te ich knapp. ,,Cole, Nya und Jay wollen mit dir reden."
,,Oh", entfuhr es mir. Ich hat-
te noch das Ereignis vor einer Woche vor Augen. ,,Zane, lei-
der geht es nicht. Wie gesagt, ich muss zur Arbeit", antwortete ich und leg-
te auf. Ich schau-
te auf. Draußen stand ein Wesen, halb Löwe, halb Adler, halb Skor-
pion. Ein Mantikor!, dachte ich erschrocken. Mantikore wa-
ren für Drachen tödlich. Er riss das Dach auf und schnappte sich ei-
nen kleinen Jungen. Ich verstwckte mich in eine kleine Ecke und verwan-
delte mich in The Shadow. Leichtfüßig sprang ich über den Wän-
den zur Kreatur. ,,Aha. Sieh an. Der Bruder von Sensei Loki", grin-
ste der Mantikor und stellte seinen Skorpionschwanz auf. Ich entfach-
te Spinjitzu und schleuderte ihn weg.
Schnell packte ich den Arm des Jun-
gen. Die Kreatur verbreitete sein Gift.
Ich baute einen grü-
nen Schild, um die Bürger vor dem Wegätzen zu schü-
tzen. Ich sprang vom Bus und auf ein Gebäude. Geschickt nahm ich mei-
ne zwei Schwerter und lächelte hinterlistig. Der Manti-
kor flog auf mich zu. Ich verschwand, tauchte hinter dem Man-
tikor auf und rammte die Schwerter in seinen Rücken. Ihm schien es offen-
schtlich nichts auszumachen. Im Gegenteil. Schnurrend pack-
te er mich und ich wurde zu Boden gerissen. ,,Wie wä-
re es denn mit Katz und Maus?", fragte die Kreatur. ,,Lass mich ra-
ten, Du bist die Katz und ich bin die Maus?", entgegnete ich. Er bleck-
te die Zähne und ließ mich los. Ich rannte auf eine Wand zu und verschwand darin. Der Man-
tikor lief wütend und sah sich hastig um. Der ahnte ja nicht, dass ich hin-
ter dem Blitzableiter versteckt war.
Ich lächelte ironisch. Er war da-
rauf reingefallen. Ich hob meine Hände und legte sie um den Ab-
leiter. Ein Blitz entstand. Schnell bog ich den Blitzableiter in den Bo-
den und fixierte mich auf die Kreatur. Der Mantikor wurde hart getrof-
fen. Stocksteif blieb er stehen. Doch der Stromschlag war so heftig, dass ich sel-
ber nach hinten geschmissen wurde.
Verzweifelt klam-
merte ich mich am Rand des Gebäudes und ich konnte mich nicht mehr hal-
ten.
,,Ich hab dich!", rief eine zar-
te Stimme. Eine zierliche Hand hielt meine fest. Ich schaute nach o-
ben. Es war Harumi. Sie half mir hoch und gab mir mein Schwert. Sie hat-
te einen blauschwarzen Kimono an, eine schwarze Pei-
sche schlang sich um ihr Handgelenk. In irem Dutt steckten zwei schwarz-
blaue Dolche und auf ihrer Maske war ein Halbmond zu se-
hen. ,,Was machst Du denn hier?", fragte ich überrascht. ,,Das-
selbe könnte ich dich auch fragen", sagte sie. ,,Aber zu erst müs-
sen wir dieses Scheusal loswerden."
Als der Mantikor Harumi ins Vi-
sier nahm knurrte er. ,,Dreamfighter! Dir werd ich die Hölle auf Er-
den machen, Du verdammtes Luder!", brüllte er und ras-
te auf sie zu. Ich beschwor einen Ich verpasste dem Mantikor ei-
nen Hieb mit der Faust. Autsch. Das war das blödeste, wenn man je-
mandem ins Gesicht schlägt: Man tut sich auch noch selber weh.
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Ninjago - Das Böse in mir
FanfictionAls der Krieg vorbei war, schworen sich die Ninjas, nie wieder zu kämpfen oder gar ihre Kräfte einsetzen, außer Lloyd, der sich weigerte. Mit Mühe verschaffen sie sich alle eine Arbeit in Dark City, der neuen Hauptstadt von Ninjago. Auch Lloyd hat e...