4. The Shadow

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Ich war sprachlos. Hier lag er. Lan-
ge wollte ich nicht wahrhaben, was vor mir lag. Erst nach drei Ohrfeigen, war ichdavon überzeugt. Doch eins mach-
te mir Angst: wenn dieser An-
zug diesem Jungen, der ich war, gehörte, existiert dann auch ....
Ich war immer noch benommen vom Kampf und ging ins Bad. Am Spie-
gel blieb ich stehen.
Ich sah fürchterlich aus.
Mein ganzes Gesicht schien aus Kra-
tzern zu bestehen. Doch dann knüpf-
te ich mein Hemd auf und versuchte nicht wegzuschauen. Eine rote Li-
nie zog über meinen Brustkorb bis zur linken Hüfte. Das musste wohl passirt sein als er mich angegriffen hatte.
Ich nahm einen Verband und wi-
ckelte ihn um meinen Oberkörper.
Jedoch bevor ich ihn überhaupt zu machen konnte, war er schon mit Blut vollgesogen. Ich desinfizierte die Wun-
de und ging unter die Dusche. Rotes Wasser wurde weggespült. Ich wusch mir die Haare, die vom Blut etwas ver-
krustet waren. Ich band mir einen drei-
fachen Verband. Bei jedem Schritt schmerzte meine Wunde so stark,
dass ich mich auf einem Sessel se-
tzen musste. Ich musste unbedingt zu Mystaké, bevor mir noch was schlim-
meres zustoßen wird. Ich wischt mir das Blut vom Gesicht. ,,Denk nicht mal dran", sagte eine, mir allzu bekann-
te Stimme. Bitte, verrate mir endlich, wer Du bist, sagte ich schwach. ,,Ich bin Loki, deine zweite Seele und dein Tod", antwortete sie kühl. Mir wur-
de eiskalt. Meine zweite Seele? Hieß es, dass ich etwa meinen Körper mit je-
mand anderen teilte? ,,Ja. Und dass schon seit deiner Geburt", erwider-
te Loki. Aber, warum hast du nie vor-
her mit mir geredet?, fragte ich ihn verwirrt. ,,Weil Mum und Sensei Wu mich so verflucht hatten, dass ich es nicht konnte", schnaubte er.
,,Bis Du diesen Otori umge-
bracht hattest." Ich hatte Crydan-
cer umgebracht? Ich hätte eigentlich voller Grauen wegen die-
ser Tat sein, aber ich fühlte nur ei-
nes - Schadenfreude. Auch Lokis Stimme schwangSchadenfreude mit. Nein, bitte lass es nicht kommen, dass ich ein ...
Ich wollte nicht daran denken.
Dieser Gedankeachte mich wü-
tend. Verschwinde! Ich habe ge-
nug am Hals!, schrie ich innerlich. ,,Wirklich? Etwa dei-
ne Freunde, die dich verraten ha-
ben? Deine erste Liebe, die unse-
ren Vater, Lord Garmadon zurückbrachte? Deine Eltern die dich alleingelassen haben?"
Ich wollte nicht hinhören. Wollte ihn vernichten. Zerstören. ,,Was tust Du? Neeein!", schrie Loki entsetzt und verstummte. Ich horchte, ob noch etwas nich von ihm kam, aber es war Funkstille. Erleichtert ging ich ins Bett und schlief ein.

Ich steh auf einer Wiese und schaue mei-
nen Zwillingsbruder Loki an. Die-
ser starrte mich hasserfüllt an. Wir sind 5 Jahre alt. ,,Aber Loki, warum bist Du so wütend?", frage ich. ,,Dauernd bist du in allem gut. Im Malen im Schreiben (in Jamanakai lernt man schnell schreiben und lesen), bist im Dorf beliebt. Und ich?
Ich bin immer der Außenseiter, das Übel aller, niemand liebt mich", schreit Loki und fängt an zu weinen. ,,Aber Loki, ich hab dich lieb", versuche ich meinen Zwilling zu trösten. Dieser schnieft. ,,Du verstehst dass nicht, Lloyd. Du hast Freunde. Ich dagegen hab...."
,,Du hast Mich", sage ich. Be-
hutsam nehme ich ihn in den Arm und so
stehen wir auf der Wiese. Loki weint
und weint, dass auch ich be-
ginne zu weinen. So stehen wir und trauern. Wir haben nur uns. Mum ist nicht hier. Dad auch nicht. Nur Miss Ta-
ki ist hier, um sich um uns zu küm-
mern. ,,Loki? Lloyd? Kommt bitte", er-
tönt ihre Stimme. ,,Hey, wer als letzter da ist, ist ein faules Ei", necke ich ihn.
In Sekundenschnelle bannt sich ein Lä-
cheln auf das Gesicht meines Bruders.
,,Na das wirst du nicht sein", provo-
ziert er mich. Und so rennen wir lachend nach Hause ...

Ich wachte auf. Mir überkamen gro-
ße Schmerzen. Als ich aufstehn woll-
te, schrie ich vor Qualen laut auf. Erst dann bemerkte ich dass mein Bett vol-
let Blut war. Ich starrte auf die Matra-
tze die eine rote Pfütze hatte.
Und aus meinem Blut bestand. Ich fühl-
te mich schwach konnte gar nicht ge-
hen. Zitternd nahm ich mein Handy und wählte Mystakés Festnetz-Num-
mer. ,,Mystakés Teeladen, was kann ich für sie tun?", kam auch schon die Stim-
me der Oni. ,,Mystaké, ich brauche ihre Hilfe. Bitte", flüsterte ich heiser.
Stille. ,,Sensei Lloyd? Seid ihr es? Leider müsst ihr selber zu mir kom-
men, da ich für Wu noch etwas suchen." Mein Herz setzte einen Schlag aus. Onkel Wu! Endlich konnte ich ihn sehen. Aber wusste er das mit den Nin-
ja? Bestimmt. Onkel Wu wusste näm-
lich alles. Auch wenn ich Unfug getrie-
ben hatte als Kind. Er hatte immer ge-
wusst, was los war. Ihn zu sehen machte mir Mut. So machte ich einen dicken Verband, zog mich ganz schwarz an, band mein Haar zu nem Zopf (morgen würde ich zum Friseur gehen), zog die Kapuze meines Sweat-
Shirts hoch, nahm meine Ta-
sche, doch bevor ich rausging steckte ich den Kimono und die Tiefenstein-
scherter meines Doppelgängers ein. Es war 23:58, al-
so fast Mitternacht. A-
ber hier in Dark City, der dun-
klen Stadt, war alles bis 03:33 auf.
Ich fuhr mit der U-Bahn fuhr bis zur 4th Death Street und stieg dort aus.
Mystakés Teeladen war nur drei Blocks
enfernt. Ich hörte jemanden wei-
nen, ganz nah. Zwei Blocks, also kurz vor Mystaké sah ich zwei Kinder, da-
vor eine dunkle Gestalt. Eine Oto-
ri!, schoss es mir wütend durch den Kopf.
Ich ging in eine Gasse und zog den An-
zug an. Ich schlich langsam, im-
mer mit dem Rücken an der Wand, zum
Ort des Geschehens. Tatsäch-
lich war es eine Sie. Ihr Gesicht war unter einer Kapuze verborgen.
Sie lachte höhnisch, als die Kinder ver-
suchten zu fliehn. Ihre Art zu lachen ...
,,Wenn Du dich uns anschließt, wirst du reich belohnt", sagte die Frau gif-
tig. Diese Stimme ...
Oh großer Spinjitzumeister, lass die Kin-
der am Leben, flehte ich leise.
Doch es war vergeblich. Ich hörte Schreie und konnte mich nicht zurück-
halten. Ich sprang von der Mauer und griff das Otori-Mitglied an. Sie wich aus, dich ich landete auf leisen Sohlen auf dem Boden. ,,Lass sie in Ruhe!", fauch-
te ich sie an. ,,Das glaub ich kaum, grü-
ner Ninja", sagte sie und zog die Ka-
puze runter.
Es war Ultra Violet.
Nein! Wir hatten sie doch besiegt!
Aber eigentlich logisch: solange Vater lebt, existiert auch ,Garmadons Motor-
radgang.' Langsam tauchten alle nach-
einander auf. Killow, Luke Cunning-
ham alias ,der Mann mit der weißen Maske', ja sogar Mr. E.
Ein Grund mehr Vater zu hassen ...
Plötzlich griff Mr. E mich an. Ich konn-
te gerade noch ausweichen, als Ultra Violet mich packte - und ich bei der anderen Seite der Gasse auftauchte.
Ich schoss eine Energiekugel auf die neuen Otori-Mitglieder und sie lagen alle, bis auf Ultra Violet, Mr E und Kil-
low auf dem Boden. Bringt euch in Sicherheit!", rief ich den Kindern zu. ,,Halt! Wer bist Du?", fragte eines der Kinder. Ein Mädchen. Ich überlegte. Dann sagte ich leise, sodass nur die Kinder es hören konnten: ,,Man nenn mich The Shadow." Die Kinder rannten weg und schon waren sie nicht mehr da. ,,Das wirst Du be-
reuen!", schrie Killow. Er kam auf mich zu mit erhobenen Fäusten. rannte weg und kletterte die Mauer hoch. Leise sprang von Haus zu Haus, die Otori auf den Fersen. Ich sprang leichtfüßig ü-
ber Dark City. Doch bald holten sie auf.
Dann tat ich etwas, was ich schon lan-
ge nicht mehr getan hatte.
,,P.I.X.A.L. Ich brauche deine Hilfe", sag-
te ich durch mein Funkgerät. ,,Es ist lange her, seit ihr mich kontak-
tiert habt, Sensei Lloyd", sagte sie.
,,Wo bist Du?", fragte ich sie. ,,In der Centrale der Meister der Ele-
mente."
,,Ist dort noch jemand?"
,,Ja. Nur Skylor, Dareth und Neu-
ro. Sonst niemand."
,,Kannst Du herkommen?", frag-
te ich sie. ,,Ich komme so schnell es geht", P.I.X.A.L ernst. Ich sprang vom
Gebäude und ließ mich fallen.
Ich sah wie meine Verfol-
ger es auch machten. Aber nicht so gut.
Ich hörte, wie Killow auf ein Auto lan-
dete. Einen weniger, dachte ich.
Aber noch war es nicht vorbei.
Ich spürte ein Beben und sah Samurai X/P.I.X.A.L auf mich zu fliegen. Ich lan-
dete auf den Cockpit der Rüstung und
sah mir meine Wunde an. Zum Glück
Ist der Verband noch nutzbar. Sonst wäre ich total aufgeschmis-
sen gewesen. ,,Wir müssen die bei-
den abhängen", rief ich ihr zu. ,,Ver-
standen", sagte sie gedämpft.
Wir flogen um Dark City, Runde um Runde, doch sie blieben im-
mer noch hinter uns. ,,P.I.X.A.L, flieg etwas niedriger, damit mit ich mit Air-
jitzu erzeugen und fliehen kann", Airjitzu ist sowas wie Spinji-
tzu, nur dass man auf kurze, bis mittelentfernung fliegen kann. A-
ber jetzt, in der Nähe des Borgtowers
könnte ich es nicht, ihne mir das Genick zu brechen. ,,Jetzt hab ich dich!", gackerte Ultra Violets Stim-
me neben mir. Ich erschrak, bewahr-
te jedoch eine kühle Mimik.
Wir gingen im Kreis, ich die Schwer-
ter getückt, sie einen Dolch in der Hand. Die Motorradkönigin schleuder-
te den Dolch in meine Richtung. Ru-
hig ging ich einen Schritt zur Seite. Die Waffe fiel in die Tiefe.
Damit hatte ich wohl das Fass zum lau-
fen gebracht. Ultra Violet rannte mit er-
hobenen Fäusten auf mich zu. Ich wehrte mich mit den Schwertern. Sie wurde nach hinten geschleudert und klammerte sich am Cockpit. ,,Irgendwann wirst Du genau-
so wir dein Vater sein und dein ande-
rer Großvater-", zischte sie hämisch.
Da nutzte ich die Gelegenheit.
P.I.X.A.L war jetzt so tief, dass ich Air-
jitzu entfalten konnte. Ultra Violet warf ein Messer nach mir doch ich sprang schon. ,,P.I.X.A.L, wir se-
hen uns bei der Centrale", sagte ich durch mein Kommunikationarm-
band. ,,Ich informiere Sky-
lor, dass sie dich erwarten soll", erwi-
derte P.I.X.A.L und flog davon. In ei-
ner grünen Kugel flog ich in eine kleine Ecke einer schmutzigen Straße. Hinter einem Müllcontainer war eine Tür ver-
borgen. Ich machte sie auf und sah, wie
zwei hellbraune Augen raus-
guckten. ,,Komm rein", sagte Skylor Chen und schaute von allen Sei-
ten, dass sie keiner beobachte-
te. Ich ging rein und bemerkte, dass es noch kälter war, als vor vier Jahren.
,,Sieh an, sieh an, der grüne Nin-
ja persönlich", sagte Neuro und zog bei-
de Brauen hoch. Er hob seine Hand, doch ich unterbrach ihn: ,,Lass es Neu-
ro, ich bin erschöpft. Außerdem soll-
ten wir auf P.I.X.A.L warten."
Dareth saß auf ganz hinten, in Gedan-
ken versunken. ,,Wasist denn mit dem los?", fragte ich. ,,Er ist immer noch ge-
schockt wegen seinen neuen Kräften", erklährte Sky. ,,Welche neue Kräf-
te?", fragte ich verwirrt. ,,Dareth ist seit ein paar Monaten der Meister der Träu-
me", sagte Neuro ruhig. Dareth schreckte hoch und schau-
te dann zu mir. ,,Oh, ähm hi Lloyd. Was machst Du hier?", fragte er, mit den Gedanken woanders. Das kann-
te ich garnicht von ihm. Sonst war er vorlaut, aufgeplustert und be-
nahm sich wie der letzte Idiot. Aber jetzt? Er hatte sich verändert. Äu-
ßerlich, wie innerlich. Er hatte seine Tolle nach streng nach hinten ge-
kämmt, wo schon graue Strähnen waren. Seine braunen Augen guck-
ten müde und er sah nicht ausgeschlafen aus. Auch hatte er et-
was trauriges an sich. Als mir einfiel dass er sich mal in Tina Tratsch, der beliebtesten Moderatorin Ninjagos verlient hatte ( die aber vor zwei Jah-
ren von Thyros erdrosselt wurde). ,,Also was führ-
te dich zu uns?", fragte die Meisterin des Bernsteins. ,,Die Rocker sind zu-
rück", sagte ich und sank müde zu Boden. ,,Das kann gar nicht sein", sag-
te Dareth ungläubig. ,,Doch, das sind sie", versicherte ich und er-
zählte die Geschichte. ,,Hmm ...", machte Neuro. ,,Was ist?", frag-
te ich stirnrunzelnd. ,,Nichts, nichts", erwiderte er. Ich ging nach hin-
ten und schaltete mein Handy an.
Ich wählte eine Nummer. ,,Mut-
ter?", fragte ich.

In diesem Augenblick war Misako Gar-
madon auf einer Konferenz mit den Arbeitern des Athener Muse-
ums. Doch leider hatte sie keine Zeit für lange Gespräche.

,,Ja mein Schatz?", sagte sie. ,,Ich woll-
te dich was fragen", sagte ich. Vielleicht wusste sie ja, was Loki mit ,zweite See-
le' gemeint hatte. ,,Lloyd, ich kann nicht mit dir reden. Bin auf einer Versamm-
lung. ,,Mutter bitte ...", fing ich erneut an. ,, Hab dich lieb, tschüss", sagte Mi-
sako. Doch bevor sie auflegen konnte, sagte ich schnell: ,,Mutter, wer ist Lo-
ki?" Stille. Mordende Stille. ,,Ich wünschte, ich könnte es dir sa-
gen Lloyd", sagte sie und legte auf.
Das war wohl das letzte! Wü-
tend packte ich das Handy ein. Ich wollte doch nur eine einzige Ant-
wort! Zornig lief ich zu den anderen.
Mittlerweile war P.I.X.A.L auch da. ,,Ich konnte sie abhängen", sag-
te sie. ,,Ich glaube, ich sollte gehen", wandte ich mich an die Ande-
ren. Ich ging raus und sprang von Haus zu Haus. Doch dann brannte mein gan-
zer Oberkörper so sehr, dass ich rannte.
Bei Mystakés Laden klopf-
te ich und wartete. Mir war übel und meine Stirn war heiß. ,,Ach da seid ihr ja Sensei Garmadon", sagte Mystaké, als sie mir aufmachte. Doch schon nach ei-
nem Schritt krümmte ich mich vor Schmerzen, wäh-
rend mir das Blut aus meiner Wunde floss und alles schwarz wurde ...

Ninjago - Das Böse in mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt