Kapitel 18

587 17 1
                                    

-Zeitsprung-

Unter den verwüstenden Wellen des Blauen Ozeans standen ich, meine Füße tief im Wasser verwurzelt.

Viele, viele Monate vergingen wie nichts. Wie ein Schwanken der hohen Gräser, die in den wilden Felder blühen.

Ich war nicht allein, ich hatte ihn.           

Er hatte mich.

Aber irgendetwas schien nicht in Ordnung zu sein, irgendetwas schien ein schlimmen Verdacht zu erregen.

Das war der Ausdruck auf Luzifers Gesicht, der gelegentlich in Furcht tödlich auflammt.           

Wie ein Albtraum, der am Tag auftauchte, wurden seine Augen von nichts als Wut, Groll und purer Traurigkeit in Flammen gesetzt.

Heute war so ein Tag von ihnen.

Ich beugte mich vor und ließ meine Hand durch das Wasser wandern. Es floß leicht durch meine Hand.         

Heute war einsam.   

Heute war klar.

Heute war ich alleine.

Seufzend setzte ich mich. Das Wasser spritzt gegen meine Taille. Durchnässte mein weißes Kleid, es wurde etwas durchsichtig.

Es ist kaum Nachmittag, die Hitze war stark. Sie brannte auf der Haut. Noch länger und ich wär eine Pflaume.

"Was machst du? Du bist ganz durchnässt.", sagte Jungkook.
Ich drehte mich um, Jungkook hatte die Arme vor der Brust verschränkt und die Augenbrauen hochgezogen.

Ich drückte das Enden meines Kleides fest in meine Hand, während es sich an meinem Körper klammerte.

"Es tut mir leid." Sagte ich und schaute weg.

Er schaute mich an und ging vorwärts, um mir an den Schultern zu fassen und mich in eine Umarmung zu ziehen.

So schockiert ich auch war, seine Zuneigung an einem Tag wie diesem zu spüren, der Trost, den er gab.

"Ich bin heute nicht der Beste." Er seufzte und seine Arme schlichen um meine Taille, um mich näher an sich zu ziehen.

"Es gibt nur...etwas, was ich vermisse." Sein Gesicht bohrte sich in meinen Nacken, die Lippen an meine nackte Haut gepresst, ließ mich aufzittern.

Ja, es war etwas in Jungkook's Kopf verschwunden.

Nein, eher verloren, in seiner ganzen Seele.

Ich wusste nicht, was es war, aber der Tag, der verging, wurde länger. Manchmal spürte man den gleichen Zorn, den er empfand, so sehr, dass es einen aus eigener Kraft erschreckte.

Wertvolle Momente wie jetzt gab es nicht mehr.

Es war nicht mehr normal. Jetzt war es tun oder sterben, laufen oder verstecken.

Normal. War eine Untertreibung.

Jungkook löste sich von der Umarmung, und meine Hand glitt über seine Taille, um seine Finger mit meinem zu verschränken, während die Meeresbrise seine seidigen Haarsträhnen hinter sich strich.

"Ein Loch, das nicht geschlossen werden kann, verfolgt mich immer im Schlaf." Er seufzte, die Pupillen seiner Augen schimmerten, als ich ihn ansah.

Ein Loch, das nicht geschlossen werden kann.

Ein Loch, das nicht zu einer Erleichterung werden kann.

Ich drückte seine Hand, die meine hielt, und zog ihn am Strand entlang. Meine und seine Füße schwappten gegen den nassen Sand.

Schöne, Landschaft.

Das ist mir an diesem Tag durch den Kopf gegangen.

Während ich den Strand entlangging, schwang ich meinen Arm, der immer noch Jungkook's Hand hielt und summte spielerisch zu einer Melodie, die ich immer gesungen hatte, um seine Nerven zu beruhigen. 

Er nennt es seine Heilung.

"Jungkook." Ich rufte seinen Namen und blieb stehen.

Er blieb ebenfalls stehen, und seine Augen trafen sich mit meinen. Der Schimmer der Wut ist langsam verblasst.

"Ich liebe dich." Flüsterte ich leise, leicht legte ich meine Hand an sein Gesicht, um seine Wange zu streicheln. Ich strich sanft gegen die Narbe, die er an seiner Wange hat.

Mit einem weicheren Ausdruck zog er mich an sich und presste seine Lippen schnell gegen meine. Der Kuss war euphorisch, ein Kuss, der Erleichterung und Einsamkeit in einem hervorrief.   

Mein Lippen bewegten sich auf beruhigende Weise gegen seine.
In dieser Zeit fühlte mich ruigh.
Ich hab mich geliebt gefühlt.

Er zog sich zurück und drückte seine Stirn gegen meine, während sein heißer Atem meine Lippen fächelte.

"Ich liebe dich auch."

-

Der Abend kam früher als ich dachte. 
                                               
Als ich ihm gegenüber saßen, legten ich die Serviette auf meinen Schoß, während der Kellner uns bediente.

Jungkook's Augen leuchteten vor Ekstase, als er mich anstarrte. Meine Hände waren mit seinen verschränkt.
Die Liebe und Leidenschaft in seinem Herzen war mehr als nur ein Gefühl.

"Es ist so lange her, denkst du nicht, dass wir so gegessen haben." Er trank ein schluck und lächelte mich an.

Ich nickte und ein sehnsüchtiges Lächeln krümmte meine Lippen.

"Ja du-"

"Guten Abend." Ich würde unterbrochen, ich atmete hart aus und schaute zur Seite.

Er war groß.

Auf jeden Fall groß.

Ich musterte den Körper des Mannes, bis ich seine Haare entdeckte in denen sich sein Gesicht aufgrund seines gesenkten Kopf nicht erkennbar war.

"Ich werde heute Ihr Kellner sein." Er hielt inne und hob den Kopf.

"Mein Name ist Kim Taehyung."

Baptism Of The Night | 𝐉𝐮𝐧𝐠𝐤𝐨𝐨𝐤 × 𝐑𝐞𝐚𝐝𝐞𝐫Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt