6. Kapitel - Tod

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Valentins Blut rinnt langsam von meiner Hand aus meinen Arm hinab, während ich fassungslos auf meine Hände starre. Die Blutung will einfach nicht aufhören. Sein elendiges Röcheln liegt seit zu vielen Minuten in meinen Ohren. Eigentlich hätte er schon längst tot sein müssen, doch es scheint nie aufzuhören sowie das Blut, welches aus seinem Körper fließt. Ich kann nichts tun, damit es aufhört. Egal, was ich tue, es kommt immer mehr und mehr.

Verzweifelt starre ich Sarazar an. Seine Augen sind ganz groß, sein Mund ist leicht geöffnet und plötzlich hört das Röcheln auf. Ich messe seinen Puls.

Sarazar ist tot.

Ein lauter, gequälter Schrei hallt über die Lichtung und ich sehe den nächsten Körper zu Boden sacken. Kaum landet der Körper geräuschvoll auf dem Boden, fällt der nächste Körper und der nächste. Es ist, als würden sie vom Himmel fallen. Es ist, als würde es Leichen regnen.

Ich stürze nach und nach zu ihnen und finde Tense, Gronkh, Chan und weitere. Ich warte nur noch darauf, dass ich Ardian oder Manuel oder so finde.

Ich laufe an den Leichen vorbei und versuche meine toten Kollegen nicht zu lange anzugucken, denn ihre Körper sind meist blutverschmiert und ihre Gesichter starr und schmerzverzerrt. Irgendwann stehe ich vor drei improvisierten Gräbern. Man sieht, dass die Körper nur gerade so von der Erde bedeckt werden, da manchmal noch ein paar Finger oder die Nase oder sowas aus der Erde guckt. Über den Köpfen wurde in die Erde die Namen der Personen geschrieben. 

Zombey. Maudado. Delay.

Simon und Manu erscheinen plötzlich neben der Grabreihe. Völlig verzweifelt raufen sie sich die Haare und haben ihre Münder weit geöffnet, als würden sie schreien. Sie schreien wahrscheinlich auch, doch ich höre es nicht. Sie scheinen irgendwie in einem schalldichten Raum zu sein.

Ich kann meine Augen nicht mehr von Manuel abwenden. Seine Hände sind in seinen Haaren vergraben und er scheint daran zu ziehen. Roten Striemen zieren sein Gesicht. Es sieht aus, als hätte jemand ihm durch das Gesicht gekratzt. Seine Klamotten sind dreckig, zerrissen und blutig. Sein Anblick schnürrt mir die Kehle zu, weswegen ich mit aller Kraft versuche mich von dem Anblick loszureißen und nach Luft zu schnappen.

Irgendwann schaffe ich es, mich loszureißen, und dadurch, dass ich so viel Kraft dafür aufbrachte, schnellt mein Kopf zur Seite und mein Blick landet ungewollt auf Simon. Wie auch bei Manu befinden sich seine Hände in seinen Haaren, doch er schreit nicht mehr. Seine Lippen bewegen sich nur noch leicht. Er flüstert. Er trägt kein Oberteil mehr, aber dafür prangt mit blutigen Schnitten auf seiner Brust der Name seiner Freundin.

Plötzlich ist die Stille weg und ich höre ihn leise und verzweifelt:,,Caty... Caty... Caty..." Mir treibt es die Tränen in die Augen und ich falle auf die Knie. Wie automatisch fahren meine Hände in meine Haare und krallen sich dort fest. Ich kneife meine Augen fest zusammen und fange langsam an meinen Kopf zu schütteln. Das kann doch nicht wahr sein.

Ich höre ein leises Wimmern und automatisch reißen sich meine Augen auf und starren nach vorne, wo mein bester Freund hockt. Auf der einen Seite ist er voller Blut und man kann auch viele kleine und größere Wunden sehen, als hätte man ihn über einen blutigen, steinigen Weg gezogen, in dem vereinzelt Glasscherben lagen. Seine andere Hälfte ist voller Schnitte, von welchem aber anscheinend gleich das Blut weggewischt wurde. Ardys Arme gehen beide nach hinten und wurden wahrscheinlich zusammengebunden, da er sie nicht benutzt, um die Spinnen von seinem Körper zu streifen. Viele kleine Spinnen laufen über seinen Körper, selbst über die Wunden. Er wirkt so verzweifelt und panisch. Warum müssen es auch ausgerechnet Spinnen sein? Die Viecher, vor denen er so viel Angst hat...

Trouble In Terrorist TownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt