- POV LetsTaddl -
Sie sind ausgeschlafen. Sie haben neuen Mut geschöpft. Sie sind bereit uns zu verteidigen. Und es hat sich noch nie so schön angefühlt, dass über meine Freunde denken zu können. Es trifft zudem noch auf fast jeden aus meiner Gruppe zu. Auf jeden außer Manu und mir. Wir haben viel geredet und wenig geschlafen, weil wir einfach nicht konnten.
Aber wir werden trotzdem mit Ardy durch die Gegend ziehen und nichts wird uns entgehen. Wir werden das überleben.
Zusammen mit Ardy und Manuel laufe ich vorsichtig durch die Straßen. Bis jetzt sind wir auf noch niemanden getroffen und das ist gut so. Es soll so bleiben.
Das ist der Grund, weswegen wir jedem lauten Geräusch aus dem Weg gehen, wobei Manu großes Interesse an den Geräuschen zeigt. Er sagte, er würde gerne nachsehen. Er würde gerne wissen, ob ein Traitor gestorben ist und wir ein Stück näher an der Freiheit sind.
Ich kann seinen Wunsch nachvollziehen, aber zur gleichen Zeit habe ich Angst, dass wir dann auf eine Traitor-Gruppe treffen und sie uns töten. Ich hasse es nicht zu wissen, ob man gerade einem Freund oder einem Feind gegenüber steht. Ich hasse es, dass ich nur meiner Gruppe vertrauen kann, und ich hasse die Neugier. Mich interessiert es total, wer hier ist und wer schon tot ist. Ich weiß, dass jemand tot ist, aber ich weiß nicht, wer es ist. Das ist schrecklich.
Irgendwann geht die Neugier mit Manu und mir durch. Wir überreden Ardy mit uns zu einem etwas belebter klingenden Ort zu schleichen. Vorsichtig lugen wir um eine Ecke und können einen Blick auf die Szene erhaschen. Es ist schrecklich, dass gerade jetzt die Neugier mit mir durchgehen musste. Ich könnte mich dafür verdammen.
Denn die Szene, die sich uns bietet, ist absolut furchtbar. Ich sehe Freunde, die zu Mördern wurden, und deren Opfer. RobBubble kauert am Boden. Sarazar starrt ihn an und Gronkh schießt wie wild auf eine Person, welche in unsere Richtung rennt. Wir ziehen uns direkt zurück, damit wir unerkannt bleiben. Leider kann ich den Flüchtling nicht erkennen.
Ich werfe wieder einen Blick um die Ecke. Diesmal mustere ich jedoch die Leichen. Von der einen Leiche erkenne ich nur einen blonden Haarschopf mit Kurzhaarfrisur, die mir jedoch zu wenig sagt, als dass ich diese Person hätte identifizieren können. Daneben liegt ein Mädchen, dessen Frisur mich stark an Kelly erinnert. Schnell ziehe ich mich wieder zurück und lehne meinen Hinterkopf an die Wand. Ich schließe meine Augen.
Okay, bleib' ruhig, Taddl. Hier gibt es Gruppierungen. Wir sind die Gamer. Da Gronkh und Sarazar nicht zu unserer Gruppe gehören, könnten sie Traitor sein. Ich meine, mit zwei Leichen vor ihren Füßen ist dieser Gedanke gar nicht so abwegig. Doch zu welcher Gruppe könnten die beiden gehören? Vielleicht gibt eine Gruppe extra für Youtube-Größen. Wenn das so ist, könnten Y-Titty und ApeCrime auch hier sein. Dann wären sie mit Erik und Valle in einer Gruppe und dann wären sie Traitor... und wir müssten sie... töten.
Lassen wir den Gedanken erstmal.
Zu welcher Gruppe könnte Kelly gehören? Vlogger wahrscheinlich. Also könnten Flo und Dner auch hier sein, aber da Kelly wahrscheinlich von den Superhomies umgebracht wurde und diese wahrscheinlich Traitor sind, müssen wir sie nicht töten, da sie dann Innos sind.
Erleichterung macht sich in mir breit. Ein wenig hoffe ich, dass meine Vermutung stimmt. Natürlich will ich aber nicht, dass die Jungs von ApeCrime oder Y-Titty hier sind.
Manu zupft an meiner Jacke und murmelt:,,Taddl, wir wollen gehen bevor sie uns sehen. Drei gegen drei. Das könnte böse enden." Ich nicke, woraufhin wir auch wieder leise verschwinden. Ich will absolut nicht die Person sein, die einen von den dreien umbringt, und gegen sie kämpfen will ich erst recht nicht. So oder so würden Freunde von mir verletzt werden. Klasse, oder?
Zum Glück können wir unbemerkt verschwinden. Wir suchen uns auch nicht sofort einen sicheren Ort, sondern bringen so viel Distanz zwischen den Superhomies und uns wie es nur gut.
Irgendwann lacht Manu leise. ,,Ist euch mal aufgefallen, dass sie mich alle töten können ohne mit der Wimper zu zucken?" Sein Lachen klingt bitter.
,,Wieso sollten sie?", fragt Ardy murmelnd nach.
,,Weil sie nicht wissen, wer ich bin. Bei Zombey und Maudado ist es bestimmt auch so", erklärt der gerade unmaskierte Lets Player. Ich frage mich, ob es ihm lieber wäre, wenn er eine Maske hätte.
Ich schüttel leicht den Kopf. ,,Das ist Schwachsinn, Manu. Klar, sie erkennen dich vielleicht nicht, aber wenn sie deine Stimmen hören, könnten sie dich erkennen, und du bist immer noch ein Mensch, den sie in dem Moment töten müssten. Ich bin mir sicher, dass sie nicht so einfach jemanden töten könnten."
,,Denkt ihr, dass es an der Zeit wird, dass ich mich auch mal zeige?", Manu klingt nicht gerade erfreut über seinen Gedanken.
,,Nein", kommt es bestimmt von Ardy.
Zustimmend füge ich hinzu:,,Du sollst dich nicht zeigen, wenn du denkst, dass es langsam Zeit dafür wird. Du zeigst dich, wenn du bereit dafür bist. Wenn es nichts für dich ist, wenn Menschen auf dich zukommen und dich nach Autogrammen fragen, dann lässt du's sein. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte mich nicht gezeigt, weil auf Veranstaltungen wie der Gamescon oder den Videodays hat man wenig freie Minuten für sich. Das ist echt schade."
Unser Freund will gerade ansetzen etwas zu sagen, als es laut durch die Straßen hallt:,,RICK, PASS AUF!" Das nächste Geräusch, was folgt, ist ein Schuss. Ich zucke zusammen und klammere mich fester an meine Waffe, dann schließe ich meine Augen und warte auf weitere Geräusche. Leise höre ich, wie sich jemand von unserer Gruppe entfernt. Meine Augen öffnen sich leicht und ich sehe zu meiner linken, wo eigentlich Ardy hätte stehen sollen, doch da ist er nicht. Das ist der Grund, weswegen ich meine Augen ganz öffne und Manu mit einem Kopfnicken deute, mir zu folgen.
Ardy hat sich in der kurzen Zeit schon weiter von uns entfernt, als ich dachte. Doch wir finden ihn bald an einer Hauswand gelehnt sitzend. Seine Beine sind an seinen Körper gezogen, seine Stirn lehnt an seinen Knien und seine Hände sind in seinen Haaren vergraben. Die Waffe liegt in seinem Schoß. Stumm beobachten wir ihn bis sein Körper unter einem unterdrückten Schluchzer erbebt. Sofort kniet sich Manu vor ihn und beginnt beruhigend auf ihn einzureden. Mich hingegen packt Wut gemischt mit Neugier. Was bringt meinen Brudi so aus der Fassung?
Ich werfe noch einen kurzen Blick auf Ardy und Manu, welcher die Situation perfekt im Griff zu haben scheint, dann werfe ich einen Blick um die Häuserecke. Dort liegt ein Frauenkörper, um dessen Kopf sich eine blonde Haarpracht ausgebreitet hat. Mit Bedacht bewege ich mich auf sie zu. Als ich näher komme, erkenne ich einen großen, roten Fleck auf dem Oberteil. Ich schlucke. Vermutlich ist es Blut. Vermutlich ist dieses Mädchen tot.
Ich komme immer näher. Als ich am Ende neben mir stehe, kommt mir wieder der Name in den Sinn, welchen ich die ganze Zeit verdrängte. Es wird einem schon vom weitem klar, wer dort liegt. Man hat diese Person so oft gesehen. Man hat die Klamotten so oft gesehen. Man erkennt diese Person auch ohne das Gesicht gesehen zu haben.
Doch ich will es nicht wahrhaben, weswegen ich es auf dem Weg einfach verdrängt habe. Aber jetzt stehe ich vor ihr und sehe ihr ins leblose Gesicht. Ich sehe ihre starren, offenen Augen, die schon so oft vor Freude gefunkelt haben. Ich sehe ihren Mund, mit dem sie so schön lächeln konnte. Am schönsten lächelte sie immer, wenn sie unser zahmes Ungeheuer sah.
Hier liegt Caty. Die Freundin meines Mitstreiters und guten Freundes Simon.
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Trouble In Terrorist Town
FanficWillkommen! Wir haben 35 Youtuber entführt, damit sie ein spaßiges Spiel spielen können. Es nennt sich Trouble In Terrorist Town. Mit den richtigen Mitspielern ist auch das Zuschauen ein wahres Vergnügen und wir garantieren, dass wir die richtigen M...