2. Kapitel - Echt

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Es ist ein echtes Schild, welches ich mir mit echten Menschen in einer echten Lagerhalle ansehe. Als wir uns umdrehen, entdecken wir echte Waffen in der Nähe von einem echten Bettenlager. Die Luft ist echt. Die Situation ist echt. Alles ist echt. Doch es fühlt sich so unecht an.

Ich warte nur auf den Moment, bei dem ich aufwache und völlig verschwitzt und verstört in meinem Bett liege. Ich warte darauf, dass die sechs Youtuber anfangen mich auszulachen und sagen, dass das alles nur ein Scherz ist und ich mich schrecklich zum Affen gemacht habe. Ich warte auf den Moment, an dem das alles einfach nicht passiert ist.

Doch es passiert und wir laufen langsam auf die Waffen zu. Wir greifen unsicher nach ihnen. Wir halten sie unwohl ihn unseren Händen. Wir sehen uns ängstlich an. Keiner von uns wagt es auch nur ein Wort zu sagen, als würden wir uns davor fürchten, dass gleich hier jemand einbricht und uns alle tötet oder C4 hochgeht, wie es im Spiel wohlmöglich passiert wäre.

Im Spiel... Dort machen wir uns sonst drüber lustig, was wir mit den Leichen machen oder wie schön jemand gestorben ist. Ich weiß noch, dass ich mich total darüber gefreut habe, als ich Manu direkt am Anfang einer Runde in den Kopf geschossen hatte, weil ich Traitor war und wir das so abgemacht hatten. Ich weiß, wie Manu andauernd auf Leute schießt, fragt, warum die Leute denn auf ihn schießen, und er eigentlich der Traitor ist. Ich weiß, was für einen Mist ich immer mache, wenn ich Detective bin, und ich weiß, wie verdammt viel Spaß mir das Spiel eigentlich macht.

Und jetzt stehe ich und halte eine Waffe in der Hand und soll Trouble In Terrorist Town in Realität "spielen". Das ist so absolut krank!

,,Das ist mir gerade echt ein bisschen zu viel...", murmelt Maudado und lässt seinen Kopf und seine Schultern hängen. Alamiert sehen wir ihn an.

Zimbel legt ihm eine Hand auf die Schulter und versucht ihn aufmunternd anzulächeln:,,H-hey, nicht gleich aufgeben.."

Überrascht sieht der Angesprochene Zombey an:,,Ich will mich doch nicht umbringen. Es ist nur gerade ein bisschen viel. Ich meine, ich wache in einer Lagerhalle auf zusammen mit sechs guten Freunden und soll TTT in Realität... vollziehen. Normal ist das nicht gerade." Ihm liegt ein schiefes Lächeln auf den Lippen.

,,Stimmt", sein Kumpel lächelt erleichtert.

,,Wo wir gerade bei dem Thema sind", mischt sich Simon ein, ,,Können wir uns bitte schwören, dass sich niemand selbst umbringt?"

,,Also ich wäre dabei", stimme ich meinem Nachbar zu. Ardy nickt ebenfalls und auch von den anderen kommt Zustimmung, woraufhin wir uns versprechen, nicht die Nerven zu verlieren und suizid zu begehen. Danach ist die Stimmung auch wieder ein wenig lockerer.

,,Irgendwie bin ich echt neugierig, wer hier noch hergebracht wurde", meint Manu leise.

,,Ich habe eher ein wenig Angst davor, es herauszufinden", Simon klingt nachdenklich, ,,Vielleicht werden sie auf jeden schießen, den sie treffen?"

,,Vielleicht sind es unsere Freunde...", ich schlucke hart und starre unwohl auf die Waffe in meinen Händen ehe ich sie verstaue und nach einer weiteren greife.

,,Mehr als eine Waffe?", fragt Zombey nach.

Ich nicke:,,Würdest du bei TTT nur mit einer Waffe rumrennen?"

Er schüttelt den Kopf:,,Auf keinen Fall." Die anderen beginnen ihre Waffen zu verstauen, sodass wir am Ende alle mehrere Waffen am Körper tragen. Es gibt auch Gürtel im Schrank, mit denen wir die Waffen befestigen können. Draußen ist ein lauter Schuss zu hören, der uns alle aufschrecken lässt.

Maudado wimmert leise:,,Sie schießen wirklich." Dario legt sofort seinen Arm um ihn und zieht ihn an sich, woraufhin der Blonde ihn anguckt. ,,Sie werden auch auf uns schießen." Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Ardy kurz die Augen aufreißt und es sofort zu überspielen versucht. Worüber denkt er nach?

Trouble In Terrorist TownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt