Kapitel 7

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Jimin POV

Nach weiteren gefühlt tausend Minuten des Schweigens schienen wir angekommen zu sein. Yoongi stieg wortlos aus dem Auto, ging zu einer Tür, schloss sie auf und trat hindurch. Ich folgte ihm, zog meine Schuhe aus und hängt meinen Mantel an einen Haken.

„Da seid ihr ja endlich! Yoongi, was hast du denn mit dem Kleinen angestellt? Er sieht ja total verschreckt aus! Nimm es dir nicht so zu Herzen, Kleiner. Yoongi braucht immer seine Zeit, um sich an Leute zu gewöhnen. Ich bin Namjoon, schön dich kennenzulernen", lächelte mich ein freundlicher Junge mit großen Grübchen an.

Ich schüttelte seine Hand und verbeugte mich leicht, woraufhin Namjoon nur rau auflachte, einen Arm um mich legte und eine große Tür öffnete, die in das Studio führte. Yoongi beäugte uns kritisch von der Seite, drängelte sich an uns vorbei und setzte sich an einen der beiden der Schreibtische.

„So, also, das ist die Guideline Version, die ich schon mal eingesungen habe. Hör sie dir einfach mal an. Du kannst gerne so viel daran verändern wie du willst, die dient nur als Orientierung", lächelte Namjoon mich aufmunternd an und spielte eine Demo Version ab.

Ich versuchte, mir alles einzuprägen.

Yoongi POV

Schon seit Stunden versuchte der Kleine, den Refrain einzusingen. Eine schöne Stimme hatte er, das musste man ihm lassen. Doch er war viel zu nervös und unsicher, weswegen Namjoon gerade eben beschlossen hatte, uns etwas zu essen zu holen, da das hier wohl noch ein bisschen Zeit benötigen würde.

Solange hatte er mir hier das Kommando überlassen, worauf ich zwar nicht wirklich Lust hatte,aber ich hatte heute sowieso meinen Song schon fertiggestellt, also saß ich nun hier und forderte Jimin nun zum tausendsten Mal auf, die Zeile, an der er nun schon ewig hing, zu singen.

Plötzlich stöhnte er genervt auf.

„Ich kann das nicht, sucht euch jemand anderen. Ich kann eh nicht singen", murmelte er verzweifelt. Erste Tränen bildeten sich in seinen Augen. Der würde doch jetzt nicht heulen wie ein kleines Kind?

„Klappe, sing einfach und flenn nicht rum", erwiderte ich forsch, woraufhin er einfach nur seine Arme tiefer in seinem Oversize-Pullover versteckte und eine kleine Träne sich ihren Weg über seine Wange bahnte.

Genervt seufzte ich und raufte mir die Haare, doch sein Schluchzen wurde nur noch schlimmer. „Kleiner?"

Er reagierte nicht.

„Kleiner, hey, weine doch nicht."

Er hörte natürlich nicht auf. Also entschloss ich mich dazu, aufzustehen und zu ihm hinzugehen, und legte meine Hand auf seine Schulter.

„Jimin, hör mir mal zu. Du kannst singen, rede hier nicht so einen Scheiß. Außerdem ist es deine erste Aufnahme, da brauchen alle ein bisschen länger. Du musst nur ein bisschen entspannter werden. Hast du mich verstanden?"

Schüchtern nickte er und starrte betreten zu Boden. Ich legte meine Hand an sein Kinn und zwang ihn somit, zu mir hochzusehen. Seine Wangen erröteten und er musterte mich aus großen, verheulten Augen. In ihnen glitzerte etwas auf und ich hätte schwören können, dass ich niemals in meinem Leben hübschere Augen gesehen hatte.

Als ich realisierte, was ich gerade gedacht hatte, ließ ich abrupt sein Kinn los und sagte kühl: „Also flenn nicht rum und sing es nochmal."

Er nickte nur leicht und das Glitzern in seinen Augen erlosch. Er atmete nochmal tief ein und sang den Refrain erneut. Erstaunlicherweise war sein Gesang diesmal schon besser, doch er war immer noch nervös und das Gefühl fehlte.

„Kleiner. Das ist ein Liebeslied und kein Lied für eine Beerdigung. Versetz dich mal ein bisschen mehr rein. Denk an eine Person, die du liebst. Die dein Herz schneller schlagen lässt. Die dich einfach mit diesem warmen und geborgenen Gefühl erfüllt. Egal, ob das dein Schwarm ist oder ein Idol, oder was weiß ich. Denk an diese Person und sing dir die Gefühle aus dem Leib", seufzte ich nur in der Hoffnung, dass das hier vorbeiginge.

Er überlegte kurz. Dann schloss er die Augen und sang den Refrain abermals. Dieses Mal war es perfekt. Begeistert klatschte ich in die Hände und speicherte das Programm ab.

„So, wir sind fertig."

Ich hielt ihm meine Hand für ein High five hin und er schlug zögerlich ein.

„Namjoon müsste auch gleich wieder kommen, ich geh' pennen. Ich muss morgen früh raus. Also tschüss."

Ich nahm meine Jacke von meinem Schreibtischstuhl, lief zum Ausgang und gerade als ich die Tür hinter mir schließen wollte, hörte ich ein leises: „Ich habe an dich gedacht."

Ich schmunzelte leicht, doch ignorierte es gekonnt. Wie niedlich.

Coffe Love//YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt