Kapitel 5

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Jimin POV

Nervös tapste ich nach der Uni zu dem kleinen Café. Ich hatte Suga gestern gesagt, dass wir uns heute sehen würden und es wäre ziemlich doof, dann einfach nicht zu kommen. Nicht, dass es ihn überhaupt interessierte, ob ich da war oder nicht.

Als ich die Tür öffnete, landete mein Blick sofort auf ihm. Er stand gelangweilt am Tresen und beobachtete die sich unterhaltenden Menschen. Ich begann mich in der Betrachtung seiner makellosen Schönheit zu verlieren, wurde aber sofort aus meiner Starre gerissen, als seine Augen mich fixierten. Genervt stöhnte er auf.

„Ich hatte schon die Hoffnung, du tauchst heute doch nicht auf."

„Das heißt also, du hast daran gedacht, dass ich vorbeikommen wollte", lächelte ich ihn mit meinem breitesten Lächeln an.

Kopfschüttelnd fragte er mich: „Was darf es heute für dich sein?"

„Dich", antwortete ich nur und zwinkerte ihm frech zu. Was genau in mich gefahren war, konnte ich auch nicht erklären.

„Das ist leider momentan nicht erhältlich", gab er ohne jegliche Emotion von sich.

„Warum? Bist du vergeben?", fragte ich. Hoffentlich nicht. Ich wusste ja noch nicht mal, ob er auch auf Typen stand. Vielleicht war er ja total hetero. Er lachte einfach nur rau auf. Was hatte das jetzt zu bedeuten?

„Ne, lass mal. Gefühle sind nicht so meins", meinte er auflachend.

Yoongi POV

„Inwiefern meinst du das?", fragte er mich verwirrt.

„Sagen wir es mal so: Ich bin oft unterwegs, hab' meinen Spaß und es nicht unbedingt nötig mich an irgendeinen Menschen zu binden. Mir gefällt mein Leben so wie es ist, und das will ich auch nicht ändern."

Stumm schaute er auf den Boden und wirkte verletzt. Aber groß kümmerte mich das auch nicht. Vielleicht gab er es dann endlich auf mich kennenlernen zu wollen oder was er auch immer da veranstaltete.

„Vielleicht hast du einfach noch nicht die richtige Person getroffen", schlug er auf einmal ganz aufgeregt vor.

Niedlich, er war noch so naiv. Der Kleine glaubte doch wirklich noch an die wahre Liebe. Diese Hoffnung musste ich ihm wohl leider nehmen.

„Und du denkst, du könntest das sein?", schmunzelte ich.

„Vielleicht..." Er wurde rot.

„Kleiner, hör mir mal zu. Glaub mir, du willst definitiv nicht diese Person sein. Ich bin kein guter Mensch. Such dir lieber einen netten Jungen und nerv den und nicht mich", versuchte ich ihn zu überzeugen und gleichzeitig ein aufmunterndes Lächeln zu Stande zu bringen um irgendwie empathisch rüber zu kommen.

„Allein, dass du mir das sagst, zeigt, dass du gar kein so schlechter Mensch sein kannst. Nicht jeder sorgt sich um die Gefühle eines Jungen, den er nicht kennt", lächelte er.

Der Kleine - seinen Namen hatte ich schon längst wieder vergessen - checkte auch gar nichts.

„Um ehrlich zu sein tu ich das nicht. Deine Gefühle kümmern mich 'nen Dreck. Ich wollt' nur einmal nicht so unfreundlich sein", murmelte ich.

Traurig schaute er mich aus seinen großen Augen an. Der Anflug eines Schuldgefühls breitete sich in mir aus. Was redete ich hier für einen Schrott? Ich war Min Yoongi, die Reinkarnation eines Steins, so wie Jin das immer so schön sagte. Das einzige, was mir etwas bedeutete, war Essen, mein Bett, Musik und ab und zu auch mal meine Freunde.

„Oh. Es ist sehr traurig, dass du so denkst. Vielleicht änderst du ja doch noch deine Meinung. Man sieht sich."

Mit hängenden Schultern verließ er den Laden, schenkte mir aber kurz vorher noch ein aufgesetztes Lächeln.

Jimin POV

Jungkook erzählte mir freudig von seinem letzten Treffen mit Taehyung. Ich nickte ab und zu und tat, als würde ich zuhören. Auch wenn ich mich deswegen echt schlecht fühlte, konnte ich momentan nicht anders. Ich war dafür viel zu sehr in Gedanken. Bei ihm. Ich dachte immer, Liebe auf den ersten Blick gäbe es nur in Märchen, doch jetzt war es mir selbst passiert. Ich musste es mir eingestehen, als bei seinen Worten in tausend Teile zerbrach. Er hatte Recht, ich wollte nichts von jemanden wie ihm.

Doch als wir an dem Café vorbeiliefen, konnte ich nicht anders als hineinzuschauen, um ihn zu sehen. Stumm beobachtete ich, wie er gerade einen Kunden bediente. Der eine Teil meines Herzens wollte wegschauen. Versuchte sich einzureden, dass ich mir meine Gefühle nur einbildete. Dass es doch total verrückt war, ich kannte ihn doch erst seit drei Tagen! Der andere Teil meines Herzens schlug schnell. Verlangte mit jeder einzelnen Faser nach ihm. Schnell schüttelte ich meine Gedanken ab und versuchte, mich auf meinen besten Freund zu konzentrieren.

„Ist heute nicht Freitag? Du singst doch heute etwas für diesen Rapper ein.", meinte Jungkook plötzlich. Stimmt, das hatte ich total vergessen. Vielleicht verbesserte das meine Woche doch noch.

Coffe Love//YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt