» Kapitel 41 «

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Wir ließen uns in einem Motel in der Nähe des Hafens nieder. Die Leiche von Elia legten wir sanft auf eines der Betten und schlossen die Türe, damit niemand ihrem unschuldigen Körper etwas anhaben konnte. 
Ich blickte aus dem Fenster und sah Henry, wie er mit einem Becher auf der Treppe der Türschwelle saß und auf das weite Meer blickte. Langsam lief ich zu ihm hinaus und setzte mich still neben ihm. 
Er bat mir seinen Becher an, welchen ich mit einem tiefen Schluck annahm. ,,Sie wollte Drachenstein sehen.", schwelgte ich leise in Erinnerungen, wodurch ich Henry auf mich aufmerksam machte. ,,Sie sagte, sie müsse die Burg sehen, über welche ich einst herrschen werde.", lächelte ich nachdenklich. 
Der Blick von Henry wurde sanfter, was ich im Augenwinkel wahrnehmen konnte. ,,Ich sagte ihr: ,,Wenn dir die Burg gefällt, schenke ich sie dir." Ich wollte einfach ihr Lächeln sehen.", erklärte ich Henry, welcher im Augenblick seinen Kopf sank. 
Meine Tränen waren zum Vorschein gekommen, doch neben Henry machten diese mich nicht schwach. Im Gegenteil - sie machten mich stärker als ich eigentlich war. 
,,Sie hat an Euch geglaubt.", hörte ich plötzlich seine Stimme, wodurch ich ihn fragend anblickte. ,,Und dennoch musste sie für Euch sterben." Er stand auf und blickte mir in die Augen. Sie wirkten kalt und bedrohlich, als wollte er mir nur durch Elia dienen. 
,,Ihr habt sie geliebt.", schlussfolgerte ich. ,,Vielleicht.", antwortete er kurz und wendete so seinen Blick wieder ab.
Ich stand auf und stelle mich vor ihm, sodass ihm keine Wahl blieb mich anzuschauen. ,,Und ich habe sie geliebt, mehr als alles andere auf dieser Welt.", brummte ich verletzt. 
Er gab mir die Schuld an ihrem Tod und vielleicht war es diese sogar. ,,Ich wollte nachhause, wie sie es tat.", wimmerte ich plötzlich traurig. ,,Ihr wolltet Euren Thron und Eure Macht!", unterbrach er mich zischend, weshalb ich zurückzuckte. ,,All dieses: Ich töte meine Tante hier, ich töte meine Tante da. Das hat Elia das Leben genommen und nicht Daenerys selbst." 
Ich schluchzte auf. 
Er lief ganz nah an mich heran, sodass ich keine Wahl mehr hatte mich abzuwenden. ,,Ich wünschte..", flüsterte er mir nah ans Ohr. ,,Ich wünschte Ihr wärt damals im Feuer verbrannt." Schluchzend wendete ich meinen Kopf zur Seite, da ich mir seine Vorwurfsvollen Augen nicht mehr ansehen konnte. 
Er lief einige Schritte zurück und stand so vor der Eingangstür des Motels. ,,Ich werde im Morgengrauen zurück nach Königsmund segeln.", erklärte er mir ruhig, wodurch mein Herz ein weiteres Mal zu brechen schien. ,,Und ich nehme Elia mit."
Als ich realisierte was er dort sagte, sah ich ihn an und schüttelte frustrierend den Kopf. ,,Geht! Wenn Euch das Beliebt, geht ans Ende der Welt!", zischte ich plötzlich wütend. ,,Doch Ihr werdet mir nicht Elia wegnehmen."
Er rümpfte seine Augenbraue und sah mich bedrohlich an. ,,Ihr seid schuld an dem Tod von ihr, reicht Euch das nicht? Ihr beleidigt ihren toten Körper mit Eurer puren Anwesenheit.", brummte er als Antwort und rammte gleichzeitig seine Faust gegen die Steinmauer, welche sofort anfing zu bröckeln.
Einige der Bettler sahen abwertend zu uns, sagten jedoch nichts weiteres darauf. ,,Sie war meine Familie!", antwortete ich ihm genauso wütend, doch er schüttelte nur lachend seinen Kopf. ,,Deshalb habt Ihr sie hintergangen um Eure andere Familie umzubringen?", fragte er mich, wodurch ich meinen Blick von ihm abwendete und beschämt auf das Meer blickte. ,,Das war ein Fehler..", schluchzte ich leise. 
Im Augenwinkel sah ich wie er mit seinem Finger auf mich zeigte und versuchte die passenden Worte dafür zu finden, doch anscheinend fiel ihm dies schwer. 
Ich sah in den Himmel und versuchte mir mit dem Zeigefinger die Tränen aus dem Auge zuwischen, nachdem ich frustriert ausatmete. ,,Ihr Traum war es Euch an der Spitze zusehen - auf dem eisernen Thron.", brummelte er nachdenklich. ,,Ich möchte das nicht.", antwortete ich, worauf er wieder lachte. 
Ich wollte gerade fragen, als er nur den Kopf schüttelte. ,,Ich werde gehen - mit Elia.", sprach er wieder das Thema an. 
Meine Hand zitterte vor Wut, als er seinen Plan nicht aufgeben wollte. ,,Ich bin die Mutter des Drachen.", erklärte ich ihm, worauf er seine Augenbraue nach oben zog. ,,Wenn Ihr es wagen solltet, einen Finger an Elia zu rühren, verbrenne ich Euch lebendig.", drohte ich ihm ehrlich. Er klatschte in in die Hände und schüttelte immer weiter den Kopf. 
,,Und hier haben wir sie - die Irre Königin.", lachte er. Mein zittern verschwand, verwirrt blickte ich den Mann an, welcher mir einst seine Hilfe anbot. ,,Elia wollte Euch vor Euch selbst warnen und doch habt Ihr nicht auf sie gehört.", erklärte er freudig. ,,Die Münze hat sich für Eure Seite entschieden." Verzweifelt blickte ich Henry an, welcher aus dem staunen nicht mehr herauskam. 

,,Ihr solltet gehen.", hörte ich plötzlich die Stimme von Aron, welcher sich an uns herangeschlichen hatte. 
Ich blickte zu ihm und erkannte sein Schwert, welches er bedrohlich gegen Henry hielt. ,,Er!", schrie Henry und zeigte schwankend mit dem Finger auf Aron. ,,Er wird Euch verlassen, wie jeder andere!", brüllte er, worauf ich schluckte. 
Meine Tränen bannten sich wieder hoch, doch ich versuchte sie stark zu verstecken. ,,Ich sagte: Verschwindet.", zischte nun Aron, welcher einen Schritt weiter auf Henry zu lief. 
Er nickte und schmiss seinen Becher zur Seite, wodurch ich zurückzuckte. Ich blickte auf den roten Fleck am Boden, welcher mich stark an das Blut von Elia erinnert, welches wahrscheinlich noch immer in Yunkai auf dem Boden lag. ,,Fein.", lachte er und lief davon, doch nicht ohne sich ein letztes Mal umzudrehen. 
,,Lang lebe die Königin.", lachte er an mich gerichtet und verbeugte sich schwankend. Wieder schluckte ich, als ich sah wie er auf das erste Schiff zu lief und einfach hinaufstieg. 

Ich wendete meinen Blick zu Aron, welcher mich mitfühlend anblickte. ,,Aleyna..", flüsterte er leise und wollte seine Hand dabei auf meine legen, doch ich erhob nur meine Hand. ,,Nicht..", antwortete ich erschöpft und lief danach an dem Mann vorbei, welcher mich in dieser schwierigen Zeit als einziges verstehen konnte. 
Er hatte meinen Plan verfolgt und war mit jedem meiner Taten einverstanden ohne sich gegen mich zustellen. Vielleicht war er zu dieser Zeit der einzige Freund den ich haben konnte. 
Der vielleicht Einzige, der die Irre Königin zurückhalten konnte. 

Aleyna Targaryen - The last DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt