» Kapitel 42 «

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Weinend stützte ich mich an der Tür von Elia's Zimmer ab. Es fühlte sich an als würde ich keine Luft bekommen, als würde man mir meinen Hals zuschnüren und ihn nicht mehr loslassen.
Ich kniete mich auf den Boden und schlug meinen Kopf gegen die Türe, bis ich ihn dann schließlich auf meine Knie abstürzte. ,,Bitte..", schluchzte ich und haute meine Hände wütend auf den Boden. 
Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, welche nach genauerem hinsehen von Gendry kam. Er lächelte mir sanft zu und setzte sich dann neben mich auf den Boden, sodass ich meinen Kopf heulend gegen ihn lehnen konnte. ,,Sie ist weg..", wimmerte ich. Er legte seine Hände um meine Taille und strich langsam über meinen Arm, welcher sofort eine Gänsehaut bekam. 
Alle hatten mich verlassen, ob gut oder böse. Sei es Elia, Henry oder Blutbart, sie alle waren nun weg. 
Langsam kam ich wieder zu meinen Sinnen, ich bekam wieder Luft und meine Tränen trockneten langsam. ,,Sie hat an dich geglaubt.", flüsterte Gendry mitfühlend, doch automatisch musste ich an Henry denken, welcher die gleichen Worte gegen mich verwendete. ,,Und ich habe sie getötet.", antwortete ich stotternd. 
Mein Blick richtete sich kalt auf die Wand gegenüber, als ob ich nicht mehr fähig für eine Emotion wäre. ,,Du hast deine Fehler gemacht, wie sie es tat. Doch am Ende wollte sie nur eines für dich: Den Thron.", erklärte er mir ehrlich. 
Sein Blick blieb jede Sekunde auf mir liegen, doch ich konnte dem Mann nicht in die Augen sehen. Ich hatte Angst er hätte die gleichen Vorwürfe wie Henry, welcher er schon bald gegen mich verwenden würde. ,,Was für eine Königin wäre ich?", fragte ich ihn verzweifelt, mit dem Gedanken an die Münze, welches sich für eine Seite entschieden hatte. 
,,Eine Königin welche um ihre Freundin trauert.", antwortete er ruhig. Aber ich wollte mehr als das sein und das wusste ich. 
Gnade, Liebe und Macht, dass alles wurde mir in einer Nacht genommen. ,,Ich versprach dir, ich würde eines Tages für dich kämpfen.", sprach er nun und wechselte so das Thema. 
Ich konnte endlich in seine Augen schauen, welche Trauer und Mitleid besaßen. Er machte sich sorgen um mich und trauerte selbstverständlich selbst um seine Freundin, welche er durch mich verloren hatte. ,,Ich bereue es nicht.", erklärte ich ihm als Antwort. ,,Wenn ich dich an meiner Seite gelassen hätte, wärst du vielleicht auch gestorben."
Langsam nickte er mit einem liebevollen Lächeln. Ein Lächeln, welches ich schon so lange nicht mehr sehen konnte und welches ich schon lange misste. 

,,Als ich in Königsmund war..", fing er wieder von neu an. ,,Ich habe Männer kennengelernt, die auf deine Rückkehr warteten." Verwirrt zog ich eine Augenbraue nach oben. 
Ich blickte in die Augen von Gendry, welche nur die pure Wahrheit zeigten. ,,Ich möchte nachhause - mit Elia.", antwortete ich ihm Kopfschüttelnd. 
Ich löste mich von Gendry und ging langsam wieder in die Höhe. ,,Ich bin als Bastard aufgewachsen, als Gefangene. Vielleicht hätte ich das einfach bleiben sollen.", murmelte ich und lief dann langsam an ihm vorbei, ohne ihn ein letztes Mal anzublicken. 

Den Männern welchen ich auf dem Weg nach unten begegnete, verbeugten sich vor mir und sprachen in großen Tönen meinen Namen. 
Ich konnte das nicht mehr ertragen, ich wollte das nicht. 
Ich war dumm und hätte einfach in Königsmund bleiben sollen. 
Die Männer und Frauen die Tod waren, wären nun am Leben und alle wären glücklich. Jeden Abend wäre ich hinunter zu den Drachenschädeln gelaufen und hätte dort Lyrana in ihrem Violetten Drachenei bewundert und mich gefragt, ob daraus ein Drache schlüpfen könne. 
Ich hätte die Schande von Joffrey und Cersei über mich ergangen lassen und mich jeden Abend darüber beschwert. 
Mit Elia hätte ich gelacht.
Ich hätte sie ausgelacht, da sie für Lady Sansa die Zofe spielen musste und über ihre Tollpatschigkeit, von welcher sie mir jeden Abend erzählte. 
Doch nun war alles anders. 
Ich lief in dem Motel weiter herunter und dachte an alles was ich verloren hatte. 
Es war nicht nur Elia oder Henry, vor allem verlor ich meine Hoffnung, meine Unschuld.

Plötzlich erschrak ich, als etwas vor meine Füße geworfen wurde. 
Verwirrt blickte ich auf und erkannte Aron, welcher ein Holzschwert in seiner Hand hielt. Er zeigte auf meine Füße, vor welchem ein weiteres Schwert lag. ,,Was soll das?", hakte ich gelangweilt nach. 
Ich wollte weiter laufen, doch er hielt mich mit seinem Schwert an der Stelle fest. ,,Ihr seid Verletzt.", antwortete er, woraufhin ich meine Augenbraue hochzog. ,,Wirklich?", schmunzelte ich arrogant. ,,Lasst das heraus.", befahl er mir und zeigte mit seinem Schwert auf das zu Boden liegende. 
Ich rieb über mein Gesicht, bis ich schlussendlich auf seinen Gefallen einging. Ich bückte mich und erhob das Schwert in die Luft, welches mich automatisch an die alte Zeit erinnerte. 
Er kam mit seinem Schwert näher auf mich zu und drückte mich so gegen die Wand. 
,,Es gibt nur einen Gott, Aleyna.", lächelte er, wodurch er auf Syrio Forel aufmerksam machen wollte. ,,Und sein Name ist Tod." 
Er erhob sein Schwert in die Lüfte und legte sein arrogantes Lächeln auf. 
Ich erhob mein Schwert und nahm den ersten Schlag an, welcher er sofort blockte. ,,Und was sagen wir zum Gott des Todes?", fragte er nun und legte zu einem weiteren Schlag an, welchen ich sofort blockte. ,,Nicht heute.", antwortete ich kopfschüttelnd und mit einem lächeln. 
Doch plötzlich löste ich mich von ihm und blickte ihn verwirrt an. 
,,Woher wisst Ihr davon?", fragte ich ihn, da ich ihm niemals von Syrio erzählte. ,,Zählt das jetzt?", stellte er misstrauisch die Gegenfrage, bevor er wieder zu einem Schlag ansetzte. 
Ich wich aus und legte schnell das Schwert gegen seine Kehle. ,,Nein.", antwortete ich, doch ich blieb weiter misstrauisch. 
Ich löste mich von ihm und blickte ihm in die Augen, welche zu diesem Zeitpunkt die pure Arroganz zeigte. 
Er schmiss sein Schwert zur Seite und kam mir langsam näher, woraufhin ich geschockt zurückzuckte. ,,Zerstört es nicht.", flüsterte ich, als er plötzlich seine Hand auf meine Wange legte. ,,Nicht heute."

Aleyna Targaryen - The last DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt