» Kapitel 54 «

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Ich spürte wie die Luft langsam durch mich hindurch flog und wie das Meer immer näher kam. Ich fühlte mich frei, über den Meeres Westeros. Geboren, geliebt und Frei von den Qualen der Menschen. 
Wenn ich nach hinten sah, konnte ich noch immer Drachenstein und die Männer erkennen und doch konnte und wollte ich einfach weiterfliegen. Es waren die Augen des Drachens, durch welche man sehen konnte. Ich erblickte ein Schiff, welches Richtung Drachenstein segelte und vermutete das dies die Starks sein würden. 
Ich brüllte, wodurch sie auf mich aufmerksam wurden und zusammenzuckten. Es war die Angst und der Respekt, mit welchem sie mir begegneten. Sie versuchten sich zu verstecken und doch blicken sie mich mit größten erstauen an. 
Es war die Freiheit, welche jeder Mensch spüren sollte. 

Ich öffnete meine Augen und bekam automatisch wieder Kopfschmerzen, da ich noch immer das Schreien von Aron hören konnte, als Lyrana ihr ganzes Feuer auf ihn abfallen ließ. Sie bohrten sich wie Schwerter in meinen Kopf und verfestigten sich dort. Ich saß auf meinem Thron und drückte angestreckt die Schläfen mit meinen Fingern fest und versuchte sie damit zu entspannen. ,,Wen werden wir erwarten?", sprach einer der Soldaten zu mir. Er schien angespannt zu sein, aus Angst etwas falsches zu sagen. 
Ich blickte in sein Gesicht und spürte die pure Angst in diesen. Es war wie ein Stich in mein Herz, als ich sehen konnte das die Männer, welche für eine gnädige Königin kämpfen wollten Angst spürten. Ich lächelte ihn an, woraufhin er es auch leicht nachahmte. ,,Sansa Stark und Jon Schnee.", murmelte ich als Antwort und wendete mich ihm dann wieder ab. 
Der Brief den ich von Sansa bekam verunsicherte mich. Sie hatten von meiner Eroberung gehört und ersuchen nun meine Hilfe. 
Ich sollte sie anhören, erklärte mir Gendry an dem gleichen Abend. Ich sollte mir anhören, weshalb sie meine Hilfe brauchten. Doch trotzdem sah ich nur mein einziges Ziel vor Augen - den eisernen Thron. ,,Drachenkönigin..", hörte ich nun wieder den Flickenprinz, der sich seit der Ermordung Arons nicht mehr zeigen ließ. Ich nickte langsam und ließ ihn nach vorne treten. ,,Auf dem Podest liegt noch immer die Asche des Verräters.", sprach er langsam an. ,,Es ist sicherlich ein schlechter Anblick, angesichts unserer Gäste." Ich nickte und verstand zugleich was er mir damit sagen wollte. ,,Streut seine Asche ins Meer.", antwortete ich streng, doch wahrscheinlich hatte er eine gnädigere Antwort erwartet. 
Ich blickte auf die Männer, welche versuchten den Thronsaal umzustellen und ihn so für Gäste einladender zu machen. Sie wollten von mir ablenken, stach sich in meinen Kopf. Von dem Irrsinn welchen ich über Drachenstein kommen lassen habe. 
Wie konnte Königsmund die gnädigste Zeit meines Lebens gewesen sein? Die Menschen wollten mich töten und leiden lassen und doch waren alle anderen glücklich. Sie waren am Leben und wussten nichts von einer Aleyna Targaryen, welche ihre Feinde lebendig verbrennen würde. 
Vielleicht, dachte ich mir. 
Vielleicht ist die Münze nun gefallen. 

Ich stand langsam von meinem Thron auf und begab mich auf dem Weg nach draußen, an welchen die Fackeln und die Asche vom gestrigen Abend aufgesammelt wurde. ,,Wartet..", murmelte ich zum Prinzen, welcher gerade die Asche in eine Schale kehrte. ,,Legt sie in eine Urne und vergrabt diese an einen sicheren Ort.", bat ich ihn, woraufhin ich ein Lächeln auf seinen schmalen Lippen erkennen konnte. Ich hatte Aron vieles zu verdanken und obwohl er mich betrogen hatte, hatte er mehr als das endlose Meer verdient. 
Ich blickte in den Himmel und erkannte wie Lyrana wieder auf Drachenstein zugeflogen kam und sich schließlich wieder auf einem der Türme niederließ. ,,Sie fühlt sich wohl hier..", erschrak mich die Stimme von Jaime, welche sich an mich herangeschlichen hatte. Ich lächelte, blickte den Mann an und nickte. ,,Es ist ihr zuhause.", antwortete ich. 
Sie würde mir helfen, die Münze herumzudrehen - auf die richtige Seite. ,,Ich muss etwas mit Euch besprechen.", räusperte sich Jaime und nahm dabei sanft meine Hand in seine. Ich blicke ihn fragend an, obwohl ich mir es schon denken konnte. ,,Ihr wollt nach Königsmund zurückkehren.", lächelte ich. 
Sein Blick war eindeutig, ich hatte recht. ,,Ich gab Euch Schiffe und Männer, mit welchen ihr eines Tages die richtige Entscheidung treffen könnt.", erklärte er mir und drückte dabei sanft meine Hand. ,,Ich bin nicht gut auf die Starks anzusprechen und doch sehe ich sie als eine Chance für Euch." Ich blickte zu Boden, als er die Starks erwähnte. 
Nach all den Jahren erinnerte ich mich noch an Ned Starks Hinrichtung, welche mich oft bis in den Schlaf verfolgte. ,,Die Starks sind tot..", erklärte ich, da ich nur von Sansa Stark in all den Jahren hörte. Sie war eine Frau und konnte kein Haus aufrecht erhalten. ,,Nicht alle von ihnen.", antwortete er nachdenklich. 
Er zog mich sanft an der Hand und lief mit mir die vielen Treppen hinunter. ,,Ich vermute sie wollen Winterfell zurückerobern, welche zur Zeit in der Hand der Boltons liegt.", vermutete er und wartete dabei auf meine Reaktion ab. ,,Mein Plan ist nicht Winterfell.", brummte ich. ,,Mein Plan ist Königsmund - der eiserne Thron." Er nickte nur als Antwort und doch sagte dies so viel mehr aus. Ich vermutete, dass er mich auf die richtige Seite holen würde, da er seine Schwester nicht sterben sehen möchte. ,,Die Starks sind Eure Familie, ob Ihr es wollt oder nicht.", sprach er nun weiter, doch nun konnte ich nur den Kopf schütteln. ,,Familie? Sie haben ein Leben in Winterfell geführt, währenddessen ich in Königsmund gelitten habe.. Jon Schnee gab mir die Schuld an der Hinrichtung Eddard Stark und Sansa? Ich habe noch nie ein Wort mit ihr gewechselt, geschweige denn mit einem anderen Stark.", erklärte ich ihm fassungslos. Ich hatte mit Arya Stark geredet, klingelte es in meinen Kopf. 
Als ich fliehen wollte, war sie diejenige welche mich nicht verraten hatte. Doch wahrscheinlich war sie tot und wir würden uns nicht mehr am Ende der Welt sehen, wie sie es mir einst versprach. ,,Familie ist kompliziert..", lächelte er und blieb stehen. Er zeigte auf das Meer, auf welchem immer näher ein Schiff zugesegelt kam. ,,Geht zurück zu Eurer Schwester..", unterbrach ich ihn. ,,Ich werde Euch nicht aufhalten, niemals." 
Er nickte und beugte schließlich sein Knie. 
Verwirrt wollte ich ihn nach oben ziehen und ihn vor seiner nächsten Entscheidung aufhalten und doch schien er viel entschlossener zu sein. ,,Ich werde nach Königsmund gehen und die richtige Entscheidung treffen, wie Ihr es werdet.", versprach er mir. ,,Und eines Tages komme ich zurück und werde für Euren Namen kämpfen und sterben."
Ich lächelte, doch ich konnte nur unentschlossen meinen Kopf schütteln. ,,Niemand wird mehr sterben..", murmelte ich mitgenommen. ,,Nicht für mich." 
Er stand wieder auf und gab mir sanft einen Kuss auf die Stirn um mir so ein Versprechen zu signalisieren. ,,Ich war nicht der beste Mann und Ihr nicht die beste Königin.", flüsterte er mir eindringlich zu. ,,Doch wir können uns Beide ändern, zusammen." 
Er nickte und löste sich schließlich von mir. ,,Wir werden uns wiedersehen.", versprach er mir nochmals, woraufhin ich als Antwort nickte. ,,Doch nun gebt den Starks eine Chance, wie Jon Euch eine auf der Nachtwache gab." Und wieder nickte ich nur. 
Jon Schnee hatte mir die Chance gegeben, welche mir andere verweigerten und diese sollte ich ihm nun auch geben. ,,Ich werde sie anhören und daraus entscheiden.", versprach ich, woraufhin er lächelte. 
Schließlich verbeugte er sich von mir und lief auf den Strand zu, auf welchem schon ein kleines Schiff, mit vielleicht fünf Männern auf ihn warteten. 
Als er aufstieg, erhob er noch einmal seine Hand und winkte mir dann zu. Bis die Männer dann in das endlose Meer segelten und wahrscheinlich in Königsmund landeten. 

Aleyna Targaryen - The last DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt