Kapitel 32 - Das glücklichste Mädchen der Welt

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Gähnend schreibe ich die Buchstaben von der Tafel ab. Wir haben gerade Geographie und niemand hört der Lehrerin so richtig zu. Doch sie merkt das nicht. Alle sind mit etwas anderem beschäftigt oder sind kurz vorm Einschlafen. Nach gefühlten Stunden klingelt es dann endlich zur Pause und die ganze Klasse seufzt erleichtert. Ich gehe, Erdbeeren essend, auf den Hof und schaue mich nach einem bekannten Gesicht. Und zwischen den umherlaufenden Schülern entdecke ich Jessi mit einem Koffer in der Hand. Ich gehe grinsend auf sie zu. Auch sie sieht mich kommen und grinst mich an. Bei ihr angekommen werde ich in eine kräftige Umarmung gezogen. "Hey. Warum kommst du erst jetzt?" frage ich sie und deute auf die Koffer. "Ich war in Polen über Weihnachten und wir konnten nicht wieder nach Deutschland einreisen, weil es irgendwie Probleme gab." erklärt sie, nachdem ich ihr eine Tasche abgenommen habe und wir zusammen zum Mädchenhaus laufen. "Schön dich wieder zu sehen." lächle ich und sie schenkt mir ein breites Grinsen. Wir schaffen ihre Sachen ins Zimmer, aber ich muss wieder runter, da Hofpause bei uns Pflicht ist. Unten angekommen schaue ich mich nach Grace oder Franzi, Sarah oder Valerie um. Frierend trete ich von einem Bein aufs andere. Auf einmal schlingen sich von hinten zwei starke Arme um mich. Mit einem Mal grinse ich von einem Ohr zum anderen und drehe mich um. Schlagartig ist mir nicht mehr kalt und ich werde von seiner Wärme umhüllt."Hallo, meine Süße." grinst er mich an und ich schaue in seine klaren blauen Augen. "Guten Morgen." ich gebe ihm einen kurzen Kuss auf den Mund. "Habe ich nicht einen längeren Kuss verdient?" schmollend schiebt er seine Unterlippe nach vorn. Ich lache auf und lächle ihn an. Dann lege ich meine Lippen auf seine und in meinem Bauch fangen die Schmetterlinge an wie wild zu flattern. Nachdem wir uns getrennt haben, schauen wir uns lächelnd in die Augen. "Du schmeckst nach Erdbeeren." stellt er mit einem fettem Grinsen fest. Lachend denke ich an die Erdbeeren zurück, die ich vorhin verdrückt habe. "Lass uns ein Stück gehen." sage ich und er nickt. Mit seinem Arm um meiner Tallie und einem Lächeln auf dem Gesicht schlendere ich mit ihm zum Park. In seiner Nähe fühle ich mich so glücklich als gäbe es nichts auf der ganzen Welt, was mich traurig machen könnte. Bei ihm fühle ich mich beschützt und gut aufgehoben. Während wir quatschend durch den Park laufen beobachte ich ihn ganz genau. Seine wohl geformten Lippen, seine niedliche Stubsnase und seine dunklen, dichten, schwarzen Haare. Und vor allem seine einzigartigen Augen, die einem wolkenlosen Himmel im Sommer gleichen. "Genug gestarrt?" grinst er mich frech an. Ich spüre wie sich meine Wangen etwas erhitzen und schaue wieder gerade aus. "Lass uns wieder rein gehen." meint er und wir steuern auf die Schulhaustüre zu. Nachdem wir in die Eingangshalle getreten sind, bleibt er auf einmal stehen. "Hast du heute Nachmittag schon was vor?" fragt er mich. "Ehm nicht dass ich wüsste ... warum?" antworte ich etwas verunsichert. "Okay komm 16.00 Uhr zum Parkplatz." sagt er, gibt mir noch einen kurzen Kuss und ist schon verschwunden. Vedattert schaue ich auf die Stelle, wo er eben noch stand.

Er hat dich auf ein Date eingeladen, Schnellchecker.

Moment, was?! Mein Herzschlag erhöht sich.

Jetzt bist du auch noch schwerhörig! Er hat dich auf ein Date eingeladen. Und nicht gleich hyperventilieren. Außerdem ist das ja eigentlich normal für eine Beziehung.

Ich fange glücklich an zu grinsen. Ich habe ein Date. Mit Ray. Doch als es zur nächsten Stunde vor klingelt mache ich mich auf den Weg zum Klassenzimmer um nicht zu spät zu kommen.

~

"Ich habe ein Date mit Ray!" quietsche ich, als Grace nach dem Unterricht in unser Zimmer kommt. "Oh, das ist ja toll!" lacht sie. "Wann?" mit einem fragenden Blick mustert sie mich. "16.00 Uhr am Parkplatz. Genaueres hat er mir nicht gesagt." aufgeregt klatsche ich in die Hände. "Ganz ruhig. Wir suchen dir jetzt erst mal ein Outfit raus." mit diesen Worten wendet sie sich zu meinem Kleiderschrank.

Nach ein bisschen Gewühle und Gesuche stecke ich in einer hellen Jeans, einer hellen Bluse und habe eine graue Strickjacke an. Staunend betrachte ich mich im Spiegel. "Ich wusste garnicht, dass ich sowas hab." sage ich und Grace lacht. "Ich würde deine Haare offen lassen, so sehen sie am schönsten aus. Und ich kann dich auch noch schminken." schlägt sie vor. Lächelnd nicke ich und setze mich.

Normal? Not really!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt