Star Trek TOS Sequenzen 81-89

Sequenz 82

Jim war nicht hier.

Spocks Hand stoppte kurz bevor er den Türsummer zu Kirks Kabine betätigen konnte. Seine internen Sinne verrieten ihm, dass sich hinter der Tür niemand aufhielt. Doch wo dann?

Kirk hatte seinen Dienst eher beendet und es war mittlerweile kurz nach Dienstschluss der Alpha Schicht. Die meisten Besatzungsmitglieder würden entweder gerade in einer der Mannschaftsmessen Nahrung aufnehmen oder aber ihren Dienst beginnen. Es gab unzählige Orte auf dem Schiff wo sich der Captain aufhalten konnte.

Spock wog kurz ab ob er Brücke und Computer nach dem Aufenthaltsort des Captains befragen sollte oder sich selbst auf die Suche begeben sollte. Das würde Zeit in Anspruch nehmen. Sollte er den üblichen Bordtratsch der Menschen abhören oder etwas benutzen, das Menschen Intuition nannten?

Intuition. Etwas, das er von Jim gelernt hatte, auch dass er sie überhaupt besaß.

Das Beobachtungsdeck? Dort war immer der stillschweigende Ort gewesen, an dem sie sich zu problematischen Gesprächen oder zum Gedankenaustausch eingefunden hatten. In einer ebenso stillschweigenden Übereinkunft hatten sie sich diverse Mal dort angetroffen. Doch war dieses eine solche Situation? Kirk schien seit Tagen in sich gekehrt und eher abweisend. Es war offensichtlich, dass er nicht an einem Gedankenaustausch interessiert gewesen war.

Spock war unsicher was er tun sollte und das war noch mehr als ineffektiv, zudem es in den vergangenen Wochen weitaus häufiger auftrat als es ihm angenehm war. Er beschloss entgegen seinem bisherigen Vorhaben, Dr. McCoy doch sofort aufzusuchen. Der Arzt war auch ein enger Freund Kirks. Dort würde er in jedem Fall mehr erfahren und das war es, was er benötigte. Information.

Es würde damit zwar eine von McCoys unangenehmeren und emotional behafteten Untersuchungen seiner inzwischen völlig regenerierten Lungen provozieren und ertragen müssen, doch das war in Anbetracht der möglichen Informationen tolerabel. Der Arzt würde zumindest wissen wo sich Jim aufhielt und in welcher Stimmung er war.

***

„Oho. Mr. Spock?" McCoy blickte überrascht von seinem Schreibtisch auf, als er den Vulkanier etwas zögernd durch die Tür zu seinem Büro treten sah. „Was verschafft mir die Ehre? Gerade eben war unser wunderschöner Yeoman hier und hat mit einer eher müden Ausrede versucht Sie aus Ihrem Termin herauszuschleusen. Ich habe ehrlich gesagt nicht mehr damit gerechnet, dass Sie doch noch zur Besinnung kommen und sich in meine Obhut begeben."

Spock hob eine Augebraue und es war ihm anzusehen, dass er ein frustriertes Seufzen unterdrückte. „Doktor, ich war zu keiner Zeit ohne Besinnung und Yeoman Rand hatte ..."

„Lassen Sie, lassen Sie." McCoy hob spöttisch grinsend die Hand. „Ich möchte Ihre kostbare Zeit nicht damit vergeuden Ihren so aufgeräumten Verstand mit menschlichen Idiomen und Redenwendungen zu belasten, aber in diesem Fall meinte ich eher Ihren Sinn für Ihre eigene Gesundheit. Ihre Lungen sind in Punkto feuchter kalter Luft eine Schwachstelle, dass sollte Ihnen bewusst sein. Davon hatten sie genug in letzter Zeit und damit ist nicht zu spaßen."

Ein Scanner summte bereits vor seinem dem Brustkorb. Spock verzog keine Miene und ertrug es stoisch, beschloss zu antworten wie es der Arzt erwarten würde. Es entwickelte sich mehr und mehr zu einer fast anregenden Gewohnheit mit diesem Mann rhetorische Debatten zu führen.

„Ich spaße nicht damit, Doktor. Es besteht jedoch kein weiterer Grund meine Zeit weiterhin mit unnötigen Untersuchungen zu verbringen. Meine Lungen sind vollständig verheilt. Ihre Beharrlichkeit ist durchaus anerkennenswert, jedoch in dieser Sache nicht mehr angebracht."

McCoy seufzte und ließ den Scanner sinken. Er nickte. „Jetzt ja. Mit dieser Minute werde ich Sie wieder für vollständig diensttauglich schreiben. Es ist tatsächlich alles verheilt nach ihrem kleinen Ausflug in den Tiefkühlschrank der Grenzstation. Die paar Tage Pause waren auch nützlich. Also? Auf der nächsten Landemission können sie wieder herumhüpfen und ihren Tricorder füttern, aber achten Sie auf die Temperaturen."