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Ich blickte meinen Gegenüber nur entgeistert an und senkte die Hand, mit der roten Rose, in einer langsamen Geschwindigkeit.

Ihm tat es leid. Doch was tat ihm leid? Ich wollte es wissen. Ich wollte den Grund wissen, weswegen mein schon zerbrochenes Herz noch mehr leiden musste.

"W-Wieso..?", fragte ich mit einer zerschlagenen Stimme. Die Angst die Wahrheit zu wissen wuchs größer in mir. Als wäre ich ein verlassenes Haus und die Pflanzen um mich herum wucherten mich ein.

"Ich.. Ich bin neulich mit Felix zusammen gekommen. Hoffentlich verstehst du, dass ich diese Person liebe, Hyunjin. Ich muss jetzt gehen", somit drehte sich Jeongin um und bewegte sich immer weiter weg von mir.

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Meinen Augen, rot und angeschwollen vom durchgehenden weinen.
Wusste er wie weh es nur tat ein Herz gebrochen zu bekommen? Es zu spüren wie es immer und immer mehr auseinander brach? Als würde man eine wertvolle Vase auf den Boden krachen lassen und es nicht mehr reparieren können. So fühlte es sich an.
Es war so schmerzhaft.

Mein Leben war einsam, trüb und armselig. Nichts anderes tat ich als zu hassen und zu trauern. Jeden einzelnen Tag zeigte ich meinen besten Freunden ein falsches ich. Jeden einzelnen Tag versuchte ich so gut wie es nur ging mein depressives Elend zu verbergen.
Ich war doch nur ein Klotz an deren Bein.

Mein früheres Ich war verschwunden.
Mein früheres Ich war lebensfroh und -müde. Hatte Spaß am Leben und wünschte sich nicht besseres als das was er hatte.
Wenn ich nicht lache. Was war nur mit mir passiert? Was war nur mit dem glücklichen Hwang Hyunjin passiert den jeder kannte?

Die Rose, die in einer durchsichtigen Vase mit frischem Wasser gefüllt war, stand auf meinem mit staub belegten Fensterbrett. Dort würde sie den Tag über genügend Licht bekommen. Obwohl ich sie doch so gerne verrotten lassen würde. Sie trug so viele schlechte Erinnerungen bei sich. Jedoch fühlte sie auch etwas, sie war schließlich auch lebendig wie wir Menschen. Nur ging sie schneller zunichte.

Morgen würde ich der netten alten Dame das Geld geben das ich ihr schuldete. Immer hin hatte ich die sozusagene Wette verloren. Meine Liebe wurde ja nicht erwidert.
Wie naiv ich doch nur war.

Ständig hatte ich Angst den falschen Moment zu treffen. Die ganze Zeit machte ich mir Vorwürfe Jeongin würde etwas besseres als mich verdienen. Dass er nicht das selbe wie ich fühlen würde und mich im Endeffekt in die Friendzone schickt. Ich war ein Feigling. Das war ich. Nichts konnte ich auf die Reihe bekommen.

Und heute? Heute vermasselte ich unsere ganze, gut aufgebaute Freundschaft die wir seit Jahren schon hatten. Hätte ich es doch nur früher getan, hätte ich mich geistlich nicht so zerschlagen wie ich es momentan tat. So hingerichtet wie jetzt.

Ich konnte ihn nicht mehr, wie in den früheren Zeiten, in die Augen schauen. Jeongin wahrscheinlich auch nicht. Er war doch sowieso mehr mit Felix beschäftigt. Alleine schon, weil sie nun ein frisches Paar waren.

Ebenso wollte ich Jeongins Lippen auf meine spüren. So nah an ihm sein ohne, dass es ein großes Problem sein würde. Mit ihm kuscheln und ihn meins nennen.
Ich beneidete Felix. Oh ja, das tat ich. Und das schon lange.

Ich Idiot.

Roses||Hyunin ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt