3. Ok

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Victims

,,Ok."

Those who are dead are not dead

They're just living in my head, oh

And since I fell for that spell

I am living there as well,oh.

Time is so short

And I'm sure

There must be something wrong

Innerhalb weniger Sekunden kann sich das Leben eines Menschen auf den Kopf stellen. Doch nicht dieser Moment ist dafür verantwortlich, sondern die Konsequenzen und das, was danach auf einem zukommt.

Schon bevor auf dem Bildschirm etwas zu erkennen ist, höre ich Stimmen im Hintergrund. Mein Magen zieht sich bei den schroffen Stimmen schmerzhaft zusammen, doch ich versuche stark zu bleiben.

Zuerst ist nur ein Stuhl mitten in einem spärlich beleuchteten Raum zu sehen. Dann wird jemand grob auf diesen Stuhl gezerrt und festgebunden. Die Person ist nicht zu erkennnen, da das Bild unscharf ist, aber ich kann mir denken wer es ist. Und allein der Gedanke treibt mir Tränen in die Augen. Vor weniger als 24 Stunden dachte ich, meine Mutter wäre in Amsterdam auf einer Fashionshow, gesund und munter.

Die maskierten Männer verschwinden wieder aus dem Bild und stellen die Kamera scharf, sodass das Offensichtliche bestätigt wird. Die Frau auf dem Stuhl ist meine Mutter. In diesem Moment vergesse ich wie man atmet. Der Sauerstoff brennt in meiner Lunge. Ein dicker Strick legt sich um meinen Brustkorb und verweigert mir die Luft. Auch wenn nach einer Weile alles um mich herum verschwommen wird, versuche ich mich auf das Bild zu konzentrieren.

Mum hat eine weiße Bluse und eine braune Hose an. Ich erkenne die Bluse wieder, da wir es zusammen gekauft hatten. Doch jetzt ist es verdreckt, hat seinen weißen Schimmer verloren und ist an einer Stelle sogar blutgetränkt. Ich bete, dass es nicht ihr Blut ist, aber wem mache ich hier was vor. Ist sie etwa verletzt?

Sie hat tiefe Augenringe und ihre Haut scheint auf eine Weise blass, die nur ungesund sein kann. Ihre Lippe ist aufegsprungen und Blut sickert langsam heraus. So betrachtet sieht sie verloren aus. Hilflosigkeit und Schmerz spiegeln sich in ihrem Blick wieder, während sie geradeaus in die Kamera schaut. Für einen kurzen Augenblick wünsche ich ihr den Tod, damit meine starke, schöne Mutter nicht länger leiden muss.

Der Gedanke lässt mich schaudern und ich kann ihrem intensiven Blick nicht länger standhalten. Mit zitternden Händen klappe ich meinen PC zu. Mehrmals fahre ich mir mit den Fingern durch die Haare. Sehnsüchtig und verängstigt schlinge ich meine Arme um mich selbst.

Was haben die nur meiner armen Mutter angetan? Ich weiß, dass sie dem nicht länger standhalten kann. Wie lange ist sie schon da? Eine Woche? Weniger? Und das reicht aus um sie in diese Position zu bringen. Was passiert, wenn sie länger bei diesen Psychopathen gefangen bleibt? Bei diesem Gedanken schaudert es mir erneut und ich schüttle leicht meinen Kopf.

An diesem Tag entkommt keine einzige Träne meinen Augen. Es mag an dem Schock liegen oder meine Augen haben in einer kurzen Zeit zu viel geweint um noch dazu in der Lage zu sein.

Weiter zitternd falle ich auf die Knie und wiege mich hin und her. Alles um mich herum dreht sich und ich presse die Augen zusammen. In meinem Kopf wirbeln hunderte Gedanken umher und jede einzelne ist gruseliger als die andere. Was hatte das Video für eine Botschaft? Wollen sie sie umbringen? Oder lebt sie jetzt gerade überhaupt noch?

Diese Stimmen in meinem Kopf drohen mcih in den Whnsinn zu treiben. Um die Stimmen zu unterdrücken fange ich an zu schreien. Ich schreie bis mir die Luft wegbleibt und falle auf die Seite. Das Poltern von Schritten auf der Treppe und die Stimme meines Vaters sind das Letzte, was ich wahrnehme, bevor alles vor meinen Augen schwarz wird. Eine Ruhe kehrt in meinem Kopf ein und endlich hört alles auf, sich zu drehen.

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