9. Nur wir werden Spaß haben.

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Victims

,,Nur wir werden Spaß haben."

I can be strong

When I want to be

You think I'm weak

'Cause you can tear me apart

With the words that you speak

You think you're in control

But you don't understand how much you are wrong

You choose to lash out at me,

I've done nothing wrong

,,Dad?", flüstere ich und als sie mich bemerken, lösen sie sich voneinander. Ich sehe ihre Gesichter und alle Trauer ist verschwunden. Wut steigt in mir auf. Unüberlegt schließe ich den Raum zwischen uns und verpasse Victoria eine Ohrfeige. Sofort führt sie ihre Hand an die betroffene Stelle, sagt aber nichts als sich ihre Augen mit Tränen füllen. ,,Wage es ja nicht zu weinen."

Dann drehe ich mich zu meinem Vater. Er schaut zu Boden. Auch wenn ich noch so wütend auf ihn bin ist da das kleine Mädchen in mir, das gerade todtraurig ist. ,,Dad? Willst du mir nichts sagen?" , bettele ich ihn förmlich an. ,,Annabel...ich...irgendwann wirst du es verstehen Schatz, aber jetzt ist nicht der richtige Augenblick." Er schaut zu Victoria und dann wieder zu mir. ,,Du musst nur eins wissen: Ich liebe deine Mutter über alles und werde alles dafür tun, sie zu retten. Verstanden?" Ich will ihm glauben, nach allem will ich das trotzdem, aber ich kann nicht.

,,Warum fällt es mir dann so schwer dir zu glauben? Vielleicht weil du gerade Victoria geküsst hast?" Sein Gesichtsausdruck verändert sich und nimmt einen geschockten Ausdruck an. ,,Nein, du musst mir glauben. Es gibt für alles eine Erklärung-" Er wird von Victoria unterbrochen, die laut hustet und ihn böse anblickt.

Erwartungsvoll schaue ich zu meinem Vater, der nur weiter schweigt. Kopfschüttelnd gehe ich aus der Tür und jogge zu meinem Auto. Ich steige ein und fahre los, ohne genau zu wissen, wohin.

*

Als ich den Motor ausschalte, steht mein Auto auf dem Parkplatz vor Rebeccas Apartment. Es ist eines der angesagtesten Hochhäuser, da es von einem alten und berühmten Architekten gebaut worden ist, und dementsprechend auch teuer.

Ich laufe durch die Tür und finde mich in der Lobby wieder. Da ich schon öfters da war, muss ich mich nicht anmelden und steuere direkt auf die Aufzüge zu. In ihrem Stockwerk angekommen klingele ich mehrmals an der Tür, doch muss feststellen, dass sie nicht da ist.

Wieder unten angekommen bitte ich die Frau an der Rezeption Rebecca Bescheid zu geben, dass ich da war, und laufe wieder zu meinem Auto. Nach langem Rumsitzen und auf das Lenkradstarren fahre ich los. Erneut weiß ich nicht wohin. Aber ich habe eine ungefähre Vorstellung, wo mich meine "Füße" hinführen.

*

Nach einer 10 minütigen Fahrt sitze ich in meinem geparkten Auto. Weder steige ich aus, noch fahre ich weiter. Mein Mut, der mich dazu brachte zu Cameron nach Hause zu fahren, ist jetzt verschwunden. Mein Kopf schreit mich an weiterzufahren und mein Herz zwingt mich auszusteigen.

Ich weiß nicht wie lange ich da sitze, aber nach einer Weile klopft jemand an die Scheibe und ich zucke zusammen. Dann lasse ich das Fenster runter und erkenne River, der eine Kaputzenjacke trägt und sein Gesicht kaum zu erkennen ist.

,,Hi. Ist das hier eine Art Sitzstreik?", fragt er mich mit einem schiefen Grinsen. Das kommt eindeutig aus der Familie.

,,Ehm, nein. Ich wollte auch gerade losfahren. Tut mir leid." Hektisch versuche ich den Motor zu starten und verliere dabei die Schlüssel aus der Hand. Während ich leise vor mich hinfluche, höre ich leises Lachen seinerseits und blicke ihn böse an. Er versucht sich wieder einzukriegen und bekommt es halbwegs auf die Reihe. ,,Willst du nicht lieber mit reinkommen? Wir essen gleich und meine Mutter hat dein Leiblingsessen gekocht."

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