Alive (Part 2)

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Newt. Er sah verschlafen aus, unter seinen Augen zeichneten sich leichte Augenringe ab und seine Haare waren unordentlich. Ich glaube, ich kenne keinen Menschen, der verschlafen so gut aussah. Langsam kam er auf mich zu und setzte sich neben mich. Wir schwiegen beide, dennoch hingen so viele unausgesprochene Sachen in der Luft. Sie bedrückten uns und trotzdem würden wir beide es nicht wagen, sie auszusprechen. Zu groß die Angst, zu klein die Hoffnung. Die Hoffnung den anderen zu verlieren, ausgelöst durch ein paar Wörter. Und so blieben wir stumm, während uns die Stille die unausgesprochen Dinge ins Ohr flüsterte. Es hing eine gewisse Anspannung in der Luft, und wir beide starrten aufs Meer. Die Wellen schlugen immernoch sanft an die Küste und ich verlor jegliches Zeitgefühl, so wie immer, wenn ich mit ihm zusammen saß. Ich bemerkte, dass sein Blick nicht mehr dem Meer galt, sondern mir. Ich spürte seinen Blick auf mir ruhen und in dem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als das er mir endlich seine Liebe gestehen würde. Aber das blieb nur ein Wunsch, auch wenn es das war, was ich mir am meisten wünschte. Langsam drehte ich meinen Kopf zu Newt. Er beobachtete mich immernoch und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Als er bemerkte, dass ich ihn auch ansah wurde er etwas rot. Sofort musste ich Lächeln und drehte mich wieder Richtung Meer, in der Hoffnung, er würde meine nun roten Wangen nicht sehen. Die Stille war erdrückend und so flüsterte ich leise: ,,So wunderschön!" Er lächelte leicht. ,,Ja, wunderschön." Seine Morgenstimme war rauer als sonst und meine Hände fingen leicht an zu zittern. Er blickte nun auch zum Meer. ,,Ich bin so froh, hier sein zu dürfen", meinte er nun. ,,Ich bin auch dankbar", erwiderte ich. ,,Aber ich muss dir danken! Du hast mir mein Leben gerettet. Ich fühle mich so schuldig, dir das nie zurück geben zu können!"
,,Du musst mir nicht danken, ich hab es gerne gemacht", wiedersprach ich ihm sofort. ,,Und dennoch beruhigt es mich nicht. Weißt du, ich bin nicht so kreativ. Deswegen hab ich mir überlegt, dass du einen Wunsch frei hast bei mir", erzählte er mir begeistert. ,,Das ist wirklich sehr lieb, Newt, aber ich glaube nicht, dass mein Wunsch erfüllbar ist!" Der einzige, der ihn erfüllen könnte, wärst du. Und das würdest du niemals tun. Traurig blickte ich zu Boden. ,,Stimmt, war ne dumme Idee. Ich mein, sie dich Mal an, du bist perfekt. Wahrscheinlich hast du gar keinen Wunsch", erwiderte er etwas geknickt. Hatte er mich gerade als perfekt bezeichnet? Mein Herz machte einen Hüpfer und ich sah in wieder an. Seine braunen Augen musterten mich nun. Ich schwieg eine Weile und nach unendlichen Sekunden wiedersprach ich ihm: ,,Es war keine dumme Idee, Newt. Und perfekt? Ich? Newt, wenn jemand nicht perfekt ist, dann ich. Das könnte ein Wunsch von mir sein, weißt du. Wer wäre nicht gerne perfekt? Aber genau das ist es eben. Mein Wunsch ist nicht, perfekt zu sein, sondern gut genug für dich!"
Diese Worte schossen nur so aus mir heraus und ehe Newt auch nur die Chance hatte, darüber nachzudenken sprang ich auf und lief davon. Ich war diejenige, die das alles zerstört hatte, denn ich war diejenige, die die unausgesprochenen Dinge ausgesprochen hatte. Schon allein der Satz ist ein Wiederspruch in sich. Ich hörte hinter mir, wie die ersten Leute aufstanden und lief etwas abseits zu einer Wiese. Ich ließ mich ins Gras fallen, welches noch vom klaren Morgentau bedeckt war. Die Tropfen waren so glasklar, wie die Tränen, die nun über meine Wangen kullerten. Ich konnte ihm nie wieder unter die Augen treten. Verzweifelt schrie ich leise auf und weinte. Ich weinte, weil nun das eingetroffen war, was meine größte Angst war. Und wieder musste ich mich fragen, warum ich Angst hatte, ihn zu verlieren, obwohl er gar nicht mein ist. Leise schluchzte ich auf, als ich eine warme Hand auf meiner Schulter spürte. Langsam blickte ich hoch und sah in Thomas besorgtes Gesicht. Er nahm mich in den Arm und sagte einfach gar nichts. Und dafür war ich ihm im Moment dankbar. Nach ein paar Minuten hatte ich mich beruhigt. ,,Was ist denn los, Emma?" Und dann brach alles aus mir heraus. Ich erzählte ihm von meinen Gefühlen, von meinen Gedanken, von meiner Angst und von meinem Fehler. Von dem Fehler, der alles zerstört hatte. Er unterbrach ich kein Mal, ließ mich ausreden. Erst als ich beendet hatte fing er an zu sprechen: ,, Weißt du, Emma. Zu verdrängen ist die einfachste Lösung, doch auf Dauer tötet es die Seele. Es ist nicht leicht, aber du musst kämpfen. Denn wenn du kämpfst kann du gewinnen. Wenn du jetzt schon aufgibst, hast du verloren. Du musst dich überwinden. Natürlich bedeutet es Mut. Aber Mut steht am Anfang des Handelns. Glück am Ende. Du musst es einfach versuchen, okay. Und irgendwann wird es gut, denn das Ende ist immer gut."
Und mit einem Mal hatte ich Hoffnungen. Hoffnungen, dass ich gewinnen könnte. Den Kampf mit mir selber, um dem Mut zu haben, ihm gegenüber zu treten. Thomas und ich blieben noch einige Minuten sitzen und quatschten. Es tat gut, jemanden zum Reden zu haben, doch dann wurden wir von einer Person unterbrochen. ,,Emma? Können wir reden?" Newt. Ich zögerte, doch Thomas sah mich mit einem eindringlichen Blick an und ich erinnerte mich an das, was er mir gesagt hatte. ,,Ja.. Ehm ja natürlich!" Thomas stand auf und ließ uns alleine. ,,Dein Wunsch ist es wirklich, gut genug für mich zu sein?" Fragend sah er mich an. Schüchtern nickte ich, nicht im Stande mehr zu tun. ,,Und was wäre, wenn ich dir sage, dass es keinen Menschen, kein Mädchen geben würde, was perfekter für mich wäre als du?", angespannt beobachtete er mich, während er das sagte. Sofort blickte ich hoch, in seine Augen. In seine wunderschönen sanften braunen Augen, die mich wieder alles vergessen ließen. Du musst mutig sein, hatte Thomas gesagt. Ich fing an mit mir selbst zu diskutieren, doch schließlich hauchte ich: ,,Dann würde ich das hier tun." Und danach legte ich meine Lippen sanft auf meine. Er erwiderte nicht. Traurig wollte ich mich zurück ziehen, doch plötzlich zog er mich wieder zu sich und presste seine Lippen verlangend auf. Wie automatisch verschränkte ich meine Arme in seinem Nacken und erwiderte den Kuss. Er nahm mein Gesicht in seine Hand und wir beide grinsten in den Kuss hinein. Aufgrund von Luftmangel lösten wir uns schließlich und wir sahen uns grinsend in die Augen. Von weiter weg hörten wir das Jubeln unserer Freunde und Minho schrie ein ,,Na endlich, du Strunk!", zu uns hinüber. Ich schätze Mal, es war an Newt gerichtet. ,,Emma, ich liebe dich."
,,Oh, Newt. Ich liebe dich auch. Schon so lange." Und mit diesen Worten wurde ich wieder in einen Kuss verwickelt, diesmal war er sanft, aber er brachte meine Gefühle umso mehr um den Verstand. Danke Liah und danke Thomas. Ohne euch, hätte ich schon längst aufgegeben. Newt löste sich wieder von mir. ,, Überflüssig, aber darf ich dich mein Mädchen nennen?", grinste Newt mich nach dem Kuss an. ,,Nichts lieber als das."
Thomas hatte Recht, am Anfang braucht man Mut, damit man am Ende glücklich ist. Und das war ich nun. Wunschlos glücklich!

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So, Shuckfacedamnit
Das war dein Imagine. Ich hoffe, dass Ende hat dir ich gefallen. Ich muss sagen, es hat mir echt Spaß gemacht, diese Geschichte zu schreiben.
Wie gesagt, ich hoffe es gefällt dir.
❤️

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