Alive (Part 1)

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Gehetzt sprintete ich, dass Serum in meiner rechten Hand. Ich ignorierte die Schüsse, ich ignorierte die Schreie und ich ignorierte die Schmerzen. Alles was zählte war er! Alles hing von mir ab! Schnell sprintete ich um die letzte Ecke. ,,Bitte, lieber Gott, bitte lass mich nicht zu spät sein!" war das einzige woran ich denken konnte. Denn wenn er es nicht schaffen würde, weiß ich nicht, ob ich es schaffe. Ohne ihn bin ich ein niemand, denn er ist alles für mich. Und nichtmal das würde ich ihm sagen können. Mein Blick glitt zu Thomas, der über einer Person gebeugt lag. Sein Körper bebte und einige Meter vor ihm blieb ich stehen. Nein... Nein, dass kann nicht sein. Er ist nur verzweifelt, versuchte ich mir einzureden. Aber dann blickte Thomas mich an. Seine Augen waren rot und geschwollen, seine Lippen aufgeplatzt, seine Nase komisch verbogen. Sein Körper war schlaff und sein Blick leer. Er bräuchte nichts sagen, dass wusste er, dass wussten wir beide. Denn manchmal sagt ein Blick mehr als 1000 Worte. Und dennoch würde ich jetzt lieber einen aufgeregt nervenden Thomas neben mir haben, der nicht aufhören kann zu reden. Denn das würde bedeuten, es gab noch Hoffnung. Hoffnung für ihn. Aber die Leere in seinem Blick war das schlimmste, was ich je gesehen hatte und ich hab die verklonkte Brandwüste überlebt. Die Leere in seinem Blick ließ mich zu Boden gleiten und ich fing hemmungslos an zu schluchzen. Zitternd brach ich zusammen und das Serum glitt mir aus der Hand. Es zersprang in Tausend Teile und der Inhalt ergoss sich auf dem Boden. Schon erstaunlich, wie ähnlich sich ein Glasstück und das menschliche Herz sind. Denn in dem Moment wo das Glas den Boden berührte, zersprang noch etwas anderes. Tränenüberströmt betrachtete ich den Scherbenhaufen. Nie wieder könnte man ihn zusammenfügen, er würde immer vernarbt bleiben, gar ganz zerbrochen. Ich spürte eine warme Hand auf meiner Schulter. Durch das Zittern erkannte ich sie als Thomas Hand. Langsam zog er mich zu ihm. Zu Newt. Kaum saß ich vor ihm, strich ich ihm durch seine weichen blonden Haare. Das hatte ich immer getan und der Gedanke daran es nie wieder tun zu können, ließ mich erneut zusammen brechen. Nur dieses Mal auf ihm. Er war kalt und blass. Seine wülstigen Adern traten immernoch hervor und eine schwarze Flüssigkeit bedeckte seine Wangen. Tränen. Mir wurde schwindelig. Alles drehte sich und ich verlor mich in dem Gefühl der Trauer und der Einsamkeit. Langsam wurde alles dunkler, die Welt erschien nur noch in wenigen Farbtupfern. Dann wurde alles schwarz. Es war zu spät.

Erschrocken fuhr ich hoch. Meine Wangen waren Tränen benetzt und ich schwitze. Albtraum. Der gleiche wie immer. Der gleiche, der mir schon viele schlaflose Nächte bescherte und dem Anschein nach, war diese genau wie die Nächte davor. Während die anderen noch rätselten, warum ich so schlecht schlief, wusste ich selbst schon die Antwort darauf, warum mich immer genau dieser Albtraum plagte. Es hatte zwei Gründe, die auf eine Tatsache zurückzuführen waren. Der Traum spiegelte meine Verlustängste gegenüber dem wieder, was mir am wichtigsten ist. Außerdem ist er die Antwort auf die Frage, die mich seit Wochen plagte. Was wäre passiert, wenn ich zu spät gewesen wäre? Der Traum war eine ziemlich genaues Bild, was sich abgespielt hätte. Der Traum zeigt mir, wie sehr ich ihn, Newt, brauchte. Ja, ich liebe ihn. Und es schmerzt zu wissen, dass er nicht das gleiche empfinden würde wie ich, deswegen behielt ich es geheim. Für ihn war ich doch nur seine Retterin. Mehr nicht. Ja, ich hatte es geschafft, dass Serum rechtzeitig zu geben und zum ersten Mal in meinem Leben war ich froh darüber gewesen, den Läuferpart in meinem Labyrinth übernommen zu haben. Wir konnten Newt retten, doch jetzt war ich nur seine Retterin. Wir redeten kaum noch miteinander, und es schmerzt in völliger Unwissenheit zu leben, warum das so ist, schließlich zählte ich Thomas wie auch Pfanne und Minho zu meinen einzigen Freunden hier. Seufzend stand ich auf und ging nach draußen. Ich würde eh nicht mehr einschlafen können, so wie jeden Morgen. Es war schon zur Gewohnheit geworden, und ich hatte Angst davor, dass diese für immer währt. Denn ich hatte hier fast niemanden. Alle aus meinem damaligen Labyrinth sind von mir gegangen. Ich hatte alles verloren, und die Narben saßen tief. Gedankenverloren strich ich mir meine braunen schulterlangen Haare aus dem Gesicht. Sanft wehten sie im Wind und ich setzte mich auf einen Stein, von dem ich die Küste beobachten konnte. Das Meer schlug in gleichmäßigen Wellen an den Strand und das Rauschen weckte in mir Erinnerungen. Solche, die man am liebsten verdrängen würde, aber nicht kann, weil sie das letzte sind, woran ich mich noch halten kann. Das letzte Seil, bevor ich in den Abgrund stürzen würde. Das Meer erinnerte mich an sie, Liah. Liah war meine beste Freundin. Und dies zeigte sie mir jeden Tag aufs Neue. Sie schenkte mir Hoffnung im Labyrinth, sie schenkte mir Mut in der Brandwüste und sie schenkte mir das Leben, in der Todeszone. Doch das Leben zu verschenken hat einen hohen Preis, und so gab sie ihr Leben, um meines zu Retten. Das letzte was sie zu mir sagte war: ,,Habe Hoffnungen, aber niemals Erwartungen. Dann erlebst du vielleicht ein Wunder, dein Wunder, aber niemals Enttäuschungen". Danach verstarb sie in meinen Armen. Liah war ein Engel, der mir die Gabe der Hoffnung mit auf den Weg versprach, doch der Strick über dem Abgrund verschwindet und mit ihm die Hoffnung. ,,Emma?", ließ mich eine bekannte Stimme hochfahren. Erschrocken drehte ich mich um und blickte geradewegs in seine wunderschönen braunen Augen. Newt.

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Ich weiß, dass ist gemein. Sorry.
Ich hoffe der erste Teil gefällt dir, auch wenn sie noch nicht mit Newt wirklich agiert hat.
Das Kapitelist für die Liebe Shuckfacedamnit!♡
Schaut gerne mal bei ihren Imagines vorbei!
Ich versuche den zweiten Teil so schnell wie möglich zu schreiben!❤

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