Am nächsten Morgen werde ich von Julia geweckt, die mir sagt, dass jetzt die Visite kommt.
Ich: Aber wie soll ich mich denn frisch machen, ich habe doch nichts hier außer den Sachen von Montag?
Julia: Mach dir mal keine Sorge, ich habe gestern noch ein paar Sachen die mir zu klein sind hier her gebracht. Ich hoffe sie passen dir und eine Zahnbürste habe ich dir auch mitgebracht. Außerdem hat dein Lehrer dir gestern noch deinen Rucksack vorbeigebracht.
Ich sehe sie glücklich an und danke ihr mehrmals. Doch sie winkt nur ab und gibt mir die Sachen. Ich nehme mir die Anziehsachen und die Zahnbürste, stehe unter leichten Schmerzen auf und gehe in das Badezimmer. Dort Wasche ich mich kurz, allerdings so, dass das Pflaster nicht nass wird. Dann ziehe ich mir die Sachen an, die zwar ein bisschen zu groß sind, aber trotzdem besser sind als das Krankenhaushemd. Dann putze ich noch schnell meine Zähne und kämme meine Haare. Dann gehe ich aus dem Badezimmer. In meinem Zimmer nehme ich meine Tasche und lege mich wieder ins Bett. Es klopft an der Tür.
Ich: Herein
Die Tür öffnet sich und Julia kommt herein, die warscheinlich kurz weg war. Sie hat ein ernstes Gesicht gezogen, weshalb ich mich aufsetze und sie fragend ansehe.
Ich: Was ist denn los? Du schaust so ernst.
Julia: Mich hat ebend das Jugendamt angerufen. Sie haben sich über dich erkundigt und gemeint, dass ein Mitarbeiter heute vorbeikommen wird.
Ich nicke nur. Ich hatte mir ja schon einige Gedanke gemacht, was jetzt mit mir passiert. Allerdings bin ich zu keinem Ergebnis gekommen.
Ich: Glaubst du ich komme für diese paar Monate in ein Heim?
Julia: Ich weiß nicht. Vielleicht findet sich ja irgendjemand, der dich aufnimmt. Wenn nicht wird es wohl darauf hinauslaufen oder du bekommst eine Pflegefamilie..
Ich: Ich möchte in kein Heim und vorallem nicht zu fremden Personen, die genauso wie mein Vater sein können.
Ich fange an zu weinen und Julia nimmt mich vorsichtig in den Arm. Ich weiß nicht warum ich in letzter Zeit so sensibel bin, aber ich glaube das liegt daran, dass die ganzen Tränen der letzten Jahre jetzt raus können. Ich habe einfach Angst, dass es sich alles wiederholt.
Julia: Komm wir warten erstmal ab, was der Jugendamtmitarbeiter sagt und vielleicht findet sich ja doch noch jemand, der dich aufnehmen kann.
Ich nicke und beruhige mich langsam.
Ich: Wann kommt denn das Jugendamt?
Julia: Er wollte in einer Stunde kommen.
Ich nicke und lege mich ins Bett. Julia bleibt sitzen und wir reden einfach nur. Wir unterhalten uns über alles mögliche und bemerken nicht, dass bereits eine Stunde vergangen ist. Als es an der Tür klopft, erschrecken wir. Die Tür öffnet sich und herein kommt ein Mann mitte 30. Er ist mir direkt sympatisch und kommt auf uns zu.
Jugendamt: Guten Tag. Mein Name ist Markus Schröder und ich bin vom Jugendamt. Du musst bestimmt Lina sein.
Ich: Ja genau. Ich bin Lina Breitner unc das ist Julia Mertens, meine Ärztin.
Er nickt und Julia steht auf.
Julia: Ehm ja ich gehe dann mal, dann können sie sich besser unterhalten.
Wir nicken und sie verlässt das Zimmer.
Markus Schröder: Also ja, ich weiß über deine jetzige Situation bescheid und habe mir schon Gedanken gemacht, was denn jetzt mit dir passiert. Ich muss ihnen mitteilen, dass sich ein Paar gemeldet hat, dass dich aufnehmen würde. Sie haben gemeint, dass ich dir ihren Namen nicht sagen soll, da sie dich überraschen wollen. Aber sie würden in ca. 10 Minuten vorbei kommen.
Ich bin geschockt. Wie kommt es, dass sich so schnell jemand meldet um mich aufzunehmen. Ich bekomme es mit der Angst zutun. Was ist wenn die Personen Psychopaten sind oder Alkoholiker? Aber ich kann eh nichts dagegen tun. Also höre ich weiter Herrn Schröder zu, der mir noch einige Sachen erklärt. Plötzlich klopft es an der Tür und ich sage herein. Wen ich da sehe, schockiert mich. Julia und der Sanitäter Franco Fabiano betreten das Zimmer. Herrn Schröder erhebt sich und geht auf die beiden zu. Er begrüßt sie mit einem Händedruck und dreht sich dann zu mir um.
Markus Schröder: Ich glaube die beiden kennst du schon. Die beiden haben sich dazu bereit erklärt dich zu adoptieren. Natürlich nur wenn du damit einverstanden bist.
Ich bin sprachlos, weshalb ich einach nur nicke. Ich sehe die Freude in den Gesichtern von Franco und Julia. Sie unterschreiben schnell noch etwas wegen der Adoption, dann verlässt Herr Schröder das Zimmer. Ich sehe Julia und Franco nur an.
Warum wollen sie das denn tun. Sie kennen mich doch nicht und ich bin doch einfach nur eine Patienten. Natürlich fühle ich mich bei beiden wohl, aber ich kann einfach nicht verstehen warum sie dies tun. Ich löse mich erst aus meinen Gedanken, als sich eine Hand auf meine Schulter legt. Ich schrecke auf und sehe Julia vor mir.
Julia: Hey, alles gut. Ich weiß es kommt sehr plötzlich und wenn du es dir anders überlegt hast, dann können wir die Adoption stoppen.
Ich: Nein, Nein alles gut. Ich bin einfach nur überrascht und frage mich warum ihr das getan habt. Ich bin doch einfach nur eine Patientin. Ich bin schwach und habe Angst.Ich habe das einfach nicht verdient.
Ich schüttelte ungläubig den Kopf und wartete auf ihre Antwort. Julia setze sich zu mir aufs Bett, während Franco sich hinter sie stellte. Sie nahm meine Hand und sah mir in die Augen.
Julia: Hör mir mal zu Lina, du bist nicht schwach. Du hast so lange unter der Misshandlung deiner Familie gelitten und hast es überlebt. Andere hätten längst aufgegeben, aber du nicht. Du hast die Hoffnung auf ein besseres Leben nie aufgegeben. Du hast dies alles mit nur einem kleinen Seelischen Schaden überstanden, den wir schnell beheben können. Und dass du Angst hast ist Ok, jeder hat mal Angst, aber das wichtige ich, dass du versuchst dich deinen Ängsten zu stellen. Lina jetzt sag mir mal bitte, wer es verdient hätte adoptiert zu werden, wenn nicht du?
Ich schaue sie sprachlos an und fange an zu weinen. Sie kommen beide auf mich zu und umarmen mich.
Ich: Danke, so etwas nettes hat schon lange niemand mehr zu mir gesagt.
Nachdem ich mich wieder beruhigt habe, reden wir noch etwas, bis mir etwas einfällt.
Ich: Wann darf ich eigentlich gehen
Julia: Wenn nichts schlimmes mehr passiert, dann in einer Woche.
Ich nicke und lege mich gemütlich hin. Ich bin wieder so müde, dass kurz danach einschlafe. Ich bemerke noch, dass Julia und Franco mir jeweils einen Kuss auf die Stirn geben und dann das Zimmer verlassen.
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Ein Aufeinandertreffen ändert alles.
FanfictionEin Mädchen. Von der Familie missbraucht und geschlagen. Ein schreckliches Ereignis und ein Aufeinandertreffen mit bestimmten Personen ändert ihr ganzes Leben. Ob zum guten oder zum Schlechten, das erfahrt ihr hier. Die Geschichte ist frei erfunden...