Oranges Fell 6 Plötzliche Erinnerungen

771 50 1
                                    

Der Wirbelwind war überglücklich er tapste auf seinen Pfoten über das weiche Moos und ein tanniger Geruch lag in der Luft welchen er in seine Lungen zog. Beschwingt davon, dass er von Kageyama endlich ein Zuspiel bekam und ihr gemeinsamer Angriff so gut klappte hatte er sich beschlossen dies zu feiern in dem er die Freiheit seiner noch viel wilderen Seite wieder einmal genoss. Er sah nach oben in die Baumkronen wo sich viele Vögel tummelten, alles schien so schön, so lebendig, so friedlich. Kurz blieb Hinata stehen, nur um dann wie aus dem nichts einen Sprint zu starten, er donnerte auf allen Vieren über den Waldboden und die Vögel flogen empor und zwitscherten dabei in einem Durcheinander. Der Wind strich durch sein orange schimmerndes Fell, seine Ohren hörten jedes noch so kleine Geräusch, seine Augen nahmen jede Bewegung war und überall waren diese verführerischen Gerüche. Ja, Hinata liebte es in seiner Wolfsgestallt durch den Wald zu preschen, er hatte zwar in seinem menschlichen Körper schon eine sehr geschärfte Wahrnehmung aber als Wolf waren ihm keine Grenzen gesetzt. So trugen seine starken Pfoten seinen dynamischen Körper weiter durchs Dickicht und seine kräftigen Beine beförderten ihn über jedes noch so hohe Hindernis. Kein Tier würde es je mit ihm auf nehmen, einem fast ausgewachsenen Wolf, mit einem so starken Kiefer dass er damit Knochen zerbersten konnte und Pranken hatte welche in der Lage waren mit nur einem Hieb Rippen zu brechen. Ja der Rotschopf war in seiner Form als Wolf stark, sehr stark, jedoch war der Wirbelwind viel zu gutmütig um so etwas je zu tun, vor allem da er mit den Bewohnern des Waldes viel zu gut auskam und die meisten von ihnen ihn sogar als den Beschützer dieses Walden betrachteten. Hinata lief sich in einen Rausch, es fühlte sich viel zu gut an, er nahm Anlauf, stoss sich mit den Beinen kräftig ab und sprang. Mehrere Sekunden schwebte er in der Luft, es war als würde er fliegen, wie der Wirbelwind dieses Gefühl liebte. Mit einer enormen Energie landete er geschickt wieder auf allen Vieren, atmete tief ein und lies sein mächtiges Geheul durch den Wald erschallen.

-

Kageyama joggte gerade den Waldrand entlang, das heutige Probematch lief sehr zu seiner Zufriedenheit und die dadurch gewonnene Energie steckte er in weiteres Training. Wie aus dem nichts stiegen viele hunderte Vögel gen Himmel, ihr Getöse klang in seinen Ohren als würden sie gerade den Herrscher des Walden loben, bis ein majestätisches Heulen erklang und alles andere verstummte. Der Schwarzhaarige erstarrte, daraufhin drehte er sich um und eilte in den Wald, in die Richtung aus der dieser schallende Ruf ertönte. Alles in seinem Kopf drehte sich nur noch darum das mysteriöse Wesen von damals wieder zu sehen, sich zu vergewissern, dass er sich dies nicht nur eingebildet hatte. Jetzt war er grösser, schneller, stärker, nun könnte er diesem graziösem Geschöpf von Angesicht zu Angesicht gegenüber treten. Das Heulen wurde lauter, Kageyama kam dessen Ursprung immer näher bis er durch die Bäume das unverkennbare orange Fell schon sehen konnte. Der Wolf hielt inne, er konnte etwas hören das sich ihm ohne Umwege näherte und er wendete seinen Blick dem neuen Gast zu. Kageyama fiel auf seine Knie, endlich nach all den Jahren in denen er sich nach diesem Wolf sehnte, in denen er diesen Wolf suchte, nach all den Jahren sah er ihn endlich wieder.

-

Vor ihm Kniete ein junger Mann, nicht irgendeiner sondern niemand anderer als Tobio Kageyama welcher noch an dem selben Tag mit ihm Volleyball gespielt hatte. Sein Rivale, sein neuer Teamkamerad und derjenige der ihm diese tollen Vorlagen zuspielte stand nun vor ihm, nicht vor seinem menschlichen Körper sondern vor ihm als Wolf. ,,Endlich sehe ich dich wieder, ich habe so lange darauf gewartet, darauf gehofft dich wieder zusehen. Ich wollte dir dafür danken dass du mich damals vor dem Wildschwein gerettet und mich aus dem Wald geführt hast, ich habe dich einfach nicht mehr aus meinem Kopf gekriegt." Kam es aus dem Mund des Schwarzhaarigen welchem dabei die Tränen über die Wangen flossen.

Es traf ihn wie einen Blitz, plötzlich erinnerte sich Hinata woher er den Geruch des Blauäugigen kannte. Auf seinen Pfoten schritt er zu dem Schwarzhaarigen, er konnte es aus irgendeinem Grund nicht ertragen ihn weinen zu sehen und stupste deshalb die Hand des anderen mit seiner Schnauze an. Dieser begann zögernd damit das Fell des Rotschopfes zu streicheln und durch dieses zu wuscheln und in Kageyamas Gesicht zauberte sich ein Lächeln, ein so zartes, süsses Lächeln welches in Hinata ein komisches Kribbeln im Bach verursachte, noch nie hatte er ein schöneres gesehen. Die Streicheleinheiten des Schwarzhaarigen fühlten sich so gut an, dass sich der Wirbelwind in die Arme des Blauäugigen schmiegte als wäre er ein kleiner Hundewelpe.

In Gedanken kam Hinata wieder zu sich, lies er sich gerade wirklich von diesem tyrannischen König streicheln und ihm gefiel es sogar? Nein, das lag wohl daran, dass gestreichelt zu werden sich immer gut anfühlte, aber es war schon komisch von jemandem ausserhalb der Familie so gekrault zu werden. Es schauerte ihm bei dem Gedanken, dass ihm Kageyama das Fell über die Ohren ziehen würde, würde dieser erfahren wem er gerade über den Rücken fuhr, wie würde dieser wohl reagieren, bestimmt würde er ihn als Monster abstempeln vor allem da sie sich auch so schon nicht wirklich leiden konnten. Ja, er mochte den Setter überhaupt nicht wieso lies er sich von ihm streicheln? Der Vierbeiner wand sich aus den Berührungen seines Gegenüber und sah diesen nun prüfend an, er musste ihn unbedingt auf Abstand halten, nicht das dieser von seinem Geheimnis erfuhr.

Oranges FellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt