Kapitel 9

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Ich sitze wieder gefesselt auf diesem Stuhl. Bin wieder in diesem ovalen Raum. Und wieder kommt dieser Mann mit diesem bösen Grinsen auf mich zu. Die Spritze wird mir wieder mit viel Druck in den Arm gesteckt, entleert und wieder herausgezogen.

Wieder wird der Knopf gedrückt.

Und die Schmerzen gehen los - WIEDER!

Ein Blitz nach dem anderem schlägt auf mich ein. Erst quälend langsam, dann immer schneller, bis ich es nicht mehr aushielt. Dieses Mal will ich es ändern. Ich gebe meinen Kampf nicht auf. Ich werde trainiert, um meine Fähigkeiten perfekt einzusetzten. 

Ich konzentriere mich, doch ich merke wie sich jede Zelle in meinem Körper gegen mich stellt, sie geben schon auf. ICH ABER NICHT!

Meine letzte Kraft sammle ich zusammen und fange an zu schweben. Ich schwebe, doch die Gurte und Seile halten mich zurück. Ich konzentriere mich auf meine zweite Fähigkeit und beginne langsam zu flackern, bis ich schließlich strahlend hell leuchte. 

Durch das harte, aber effektive Training mit Tyler habe ich herausgefunden, dass ich ab einer gewissen Zeit nicht nur leuchte, sondern auch Dinge schmelzen und Menschen blenden kann.

Mit der Kombination des Schwebens und des Glühens befreie ich mich von den Gurten und gehe, so schnell wie in meinem Zustand nur möglich, aus dem Raum raus.

,, Wo willst du denn hin? " sagt aus dem nichts ein groß gewachsener Mann mit schwarzem Haar und schwarzer Lederjacke. Sein grimmigen Blick ruht auf mir.
Er greift mich am Arm und zieht mich hinter sich her. Ich wehre mich mit allen meinen Kräften, bis er abrubt stehen blieb und mir ein Lappen vor den Mund hält und ich einen komischen Geruch einatme. Und ich schreie, bis ich bewusstlos werde.

Jemand berührt mich an den Schultern.
,, Juna? Hey Juna. Werde endlich wach!"

Ich kehre aus meinem Traum zurück in die Realität und sitze kernzengerade in meinem Bett. Voller Schweiß und Angst sehe ich Lotta an.
,, Alles ist gut. Es war nur ein Albtraum. Es ist nicht real. Du bist in Sicherheit"
Sie nimmt mich in den Arm. 

...

,,Wann hört das endlich auf? Ich halte das nicht mehr aus. Seit Wochen schlafe ich schlecht oder traue mich nicht mehr zu schlafen und habe keine Energie für den Tag, für Freunde oder für die Kinder in der Schule. Was soll ich nur machen? Ich kann ja schlecht zu einem Psychologen gehen und sagen 'Guten Tag. Ich schlafe seit Wochen nicht mehr richtig, weil ich in meinen Träumen von Anhängern eines bösen Gottes verfolgt und entführt werde. Was können Sie mir raten?' Das wäre absurd." sage ich aufgebracht zu Lotta, während ich mir meine Tränen wegwische. 

Ich habe ihr nach meiner Entführung, und Tylers Zustimmung, alles erzählt was ich über diese ganze Götter-Geschichte wusste. Immerhin ist sie meine Mitbewohnerin und beste Freundin. Am Anfang dachte sie wir seien bei der versteckten Kamera, aber nach einiger Zeit hatte sie doch noch den ernst der Lage verstanden.

,,Ich würde dir wirklich gerne helfen, aber ich weiß nicht wie. Hast du denn mal mit Tyler gesprochen? Er kennt sich doch besser damit aus, meinst du nicht? Und es gibt doch bestimmt  sowas wie Archive, oder?" das ist typisch Lotta. Irgendeine Idee hat sie wirklich immer, ob die dann auch gut ist, das ist eine andere Sache.

Die generelle Idee mal mit Tyler zu sprechen ist nicht schlecht. Allerdings gehe ich ihm etwas aus dem Weg. Warum? Das wüsste ich auch gerne. Ich bin in letzter Zeit einfach sehr nachdenklich und nicht wirklich darauf aus mit anderen zu reden. Abgesehen von Julia und Lotta wobei ich mit Julia nicht über den Götter-Kram rede. Tyler meinte, dass eine weitere Person reicht, die unser Geheimnis teilt.

,,Soll ich ihn anrufen? Vielleicht kann er ja wirklich helfen." unsicher schaue ich zu Lotta. Ihre Augen fangen an zu leuchten.

,,Ja.Ja und nochmal ja! Mach schon. Nimm dein Handy und ruf ihn an. Er wird sich freuen. Und wie!" seitdem Lotta Tyler zum ersten Mal gesehen hat, will sie unbedingt das Tyler und ich uns noch besser kennenlernen. Um ehrlich zu sein habe ich das Gefühl, dass sie mich mit Tyler verkuppeln will. Auch wenn das so gar nicht ihre Art ist.

,,Ja ok. Ich ruf ihn an. Aber du gehst raus." so schnell ihre sie Beine tragen, läuft Lotta aus dem Raum raus und ich sitze mit meinem Handy und meinem Schicksal alleine auf den Bett. Komischerweise bin etwas aufgeregt, als ich Tylers Nummer in meinen Kontakten suche.

,,Hey, hier ist Tyler." meldet er sich am anderen Ende der Leitung.

,,Ähm...Hey, hier ist Juna. Die verrückte, die immer gerettet werden muss."

,,Ich weiß wer du bist. Aber schön mal von dir zu hören. Wie geht's? Kommst du gut mit der neuen Situation zurecht?"

,,Naja. Deshalb rufe ich dich gerade an. Ich glaube ich brauche deine Hilfe. " unruhig laufe ich in meinem Zimmer auf und ab. Bei telefonieren konnte ich noch nie ruhig sitzen bleiben.

,,Oh. Das wollte ich eigentlich nicht hören. Wenn du heute Abend Zeit hast könnten wir uns treffen und ich versuche dir zu helfen. Was meinst du? Hast du Lust und Zeit?" 

,,Warum eigentlich nicht. Wo und wann treffen wir uns? Mir ist es relativ gleich wann und wo, aber wenn du irgendeine Idee hast, dann sag es ruhig." aufgeregt suche ich auf meinem Schreibtisch nach einem Zettel und einem Stift und notiere die Uhrzeit wann Tyler mich abholt. Wir verabschieden uns und der Countdown läuft. Viel Zeit zum fertig machen bleibt mir nicht mehr,

...

,,Wow. Ich bin sprachlos" und das meine ich ernst. Es sind einige Stunden vergangen seitdem Tyler mich abgeholt hat und das Abendessen liegt hinter uns. Er hat einen Tisch in einem bezauberndem Restaurant gebucht, welches ganz oben in einem Wolkenkratzer liegt. 

,,Das merke ich, aber die Aussicht ist wirklich atemberaubend." wendet sich Tyler an mich. Wir stehen am Geländer und sehen zu wie die letzten Sonnenstrahlen verschwinden, sodass die Stadt vor unseren Füßen immer dunkler wird. Jetzt sind überall die kleinen Lichter zusehen die von Haushalten und Straßenlaternen kommen.

,,Ich bin froh, dass wir uns betrunken an der Bar kennengelernt haben. Ich wüsste nicht wie ich sonst mit all dem hier zurecht kommen würde." sage ich und sehe Tyler in seine wunderschönen Augen. Plötzlich gibt es nur noch ihn und mich. Bei ihm fühle ich mich geborgen und dieser Moment soll niemals enden.

,,Erstens: ICH war nicht betrunken, nur um das mal klar zustellen. Und zweitens würde ich dich nie einfach so deinem Schicksal überlassen. Wir stehen das zusammen durch, egal was kommt. Ich lasse dich nicht alleine." während Tyler diese Worte an mich richtet wird seine Stimme immer ruhiger und sanfter.

Dann legt er einen Arm um meine Taille und zieht mich langsam zu sich ran. Während seine andere Hand zu meinem Gesicht wandert sieht er mir tief in die Augen. Seine Hand nimmt mein Gesicht und für es zu seinem. 

,,Niemals." kommt es noch von ihm, dann küsst er mich vor der wahrscheinlich besten Kulisse der ganzen, großen, weiten und unberechenbaren Welt.

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Hallo zusammen.
Hier ist wieder ein neues Kapitel und Juna und Tyler kommen sich näher...
Was denkt ihr wie es weiter geht?
Genaueres kommt nächste Woche.

Wie immer Sonntags.
Wie immer um 14 Uhr.

Ich freue mich 💕

Götterliebe - Ein Ende ohne SchmerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt