Kapitel 12

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'Unter Freunden hilft man sich doch gerne' hallt Tyler's Stimme in meinem Kopf nach. Er hätte doch direkt sagen können: Also ich mag dich schon, aber sooo krass dann auch wieder nicht.

Der Inhalt ist der selbe.

Aber wenn er dich nicht mögen würde, warum sollte er dir dann helfen. Jaja, Freunde... Ich weiß, aber hast du den Kuss schon vergessen? Das Essen?
Aber vielleicht will er auch nur irgendwas von dir, wer weiß?!

Du bist auch ne tolle Hilfe. 

Ich sehe meinem geschockten, aber vor allem verwirrten Gesicht im Spiegel tief in die Augen. Langsam verstehe ich warum manche Menschen einfach Single bleiben wollen. Und doch bleibt es eine nicht nachvollziehbare Angelegenheit - meiner Meinung nach.

In der letzten Zeit war ich glücklicher als je zuvor. Mein Herz sagte mir immer und immer wieder wie toll Tyler doch sei. Mein Kopf ist eigentlich eher rational, aber auch er sagt mir das gleiche. Ich habe mich auf deren, also meine Meinung verlassen. Doch jetzt stehe ich hier vor einem Spiegel in irgendeinem Café an irgendeinem See und versuche meine Tränen wegzublinzeln. 

Warum war ich auch so naiv und dachte, dass Tyler, ein gutaussehender Typ, welchen ich bei einer Party kennengelernt hatte, einfach perfekt war? Solche Begegnungen gibt es nur in Büchern. In den Büchern, in denen ich gerne lese, wenn draußen die Welt im Regen versinkt, ich meine weiche Decke noch ein Stück höher ziehe und immer tiefer in das vor mir liegende Buch eintauche.

War ich wirklich so verzweifelt, dass ich mein Glück mit Tyler nicht hinterfragt hatte? 

Ich gebe bei diesem Gedanken ein ersticktes Lachen aus. Er bringt mich nicht so leicht aus dem Konzept, doch wenn ich ehrlich zu mir bin, hat er es bereits getan. Sonst würde ich jetzt nicht hier stehen und auf nostalgische Art und Weise einer einzelnen Träne dabei zusehen wie sie langsam aus meinem Augenwinkel meine Wange hinunterrollt. Ich streiche sie mit dem Handrücken weg, strecke meinen Rücken durch und verlasse, nachdem ich mir selbst kurz Mut zugesprochen habe, die Toiletten.

Als ich zurück zu unserem Tisch laufe, sehe ich nur Tylers Rücken, da er sich von der Tür weggedreht hat. Beim näher kommen fällt mir auf, dass er telefoniert. Aber nicht auf eine Weise auf die ich jetzt wirklich sehr gerne mit Lotta sprechen würde, damit ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen kann, nein, er telefoniert sehr energisch, so als würde seine halbe Existenz an diesem einen Telefonat hängen.

,,Wir müssen gehen.'' seine Worte sind an mich gerichtet. Ich habe zwar nicht gemerkt, dass ich ihn mal wieder angestarrt habe, aber der entschlossene Unterton in seiner Stimme ist nicht zu überhören.

Während er vor mir her zu seinem Wagen läuft, ertappe ich mich immer wieder dabei das Muskelspiel unter seinem T-Shirt anzusehen. Woher nimmt er sich die Zeit das alles an zu trainieren? Vielleicht sollte ich auch mal wieder meinen Schweinehund überwinden und Sport machen, aber in meinen vollen Wochen im Moment bin ich einfach nur froh wenn ich halbwegs genug Schlaf bekomme. Und das sind wirklich schon sehr hohe Ansprüche.

Hör verdammt nochmal auf ihn die ganze Zeit anzustarren!

Eigentlich hat sie recht, aber es ist so verdammt schwer.

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Hallo zusammen.
Nach einer langen Pause geht es weiter mit Juna und Tyler.
Es tut mir sehr leid, dass ihr hier lange nichts mehr gehört habt, doch nun geht es weiter. Es werden wieder regelmäßig Kapitel kommen.
Doch von wem kommt der Anruf?
Weshalb ist Tyler so schweigsam?
Das erfahrt ihr nächsten Sonntag um 14 Uhr.

Bis zum nächsten Kapitel 📚

Götterliebe - Ein Ende ohne SchmerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt