Kapitel 4: Familienerbstück
Sicht von Kagome:
»Du siehst ja fürchterlich aus, Kindchen.« Seufzend setzte ich mich auf einen der Barhocker und presste meine Hand auf die Stirn. »Ich weiß«, murmelte ich leise.
»Naoki hat mir erzählt was letzte Nacht passiert ist«, fing mein Chef an zu erzählen, »Du kannst doch nicht jede verletzte Person mit zu dir nehmen! Das war gefährlich.« Ich nickte nur schwach, was sollte ich auch anderes sagen? Sie hatten beide recht.
»Möchtest du nicht lieber nach Hause gehen und dich ausruhen?«, fragte mich mein Arbeitskollege. Nein, dachte ich panisch. Ich wollte überall hin, nur nicht zurück in diese Wohnung. Die Bilder, wie Sesshoumaru in meinem Zimmer stand, verfolgten mich nicht nur im Traum. Er könnte ja zurück kommen und mich jagen – töten traf wohl eher den Nagel auf den Kopf.
»Das ist eine gute Idee, ich gebe dir heute frei Kagome. Geh heim und schlaf dich richtig aus«, forderte der Vater von Naoki.
»Nein, es geht schon«, erwiderte ich. Die Beiden aber duldeten anscheinend keine Widerworte und schmissen mich regelrecht aus der Bar. Naoki zog mich vom Hocker runter, mein Chef öffnete die Tür.
»Du gehst!«
Nach diesen Worten stand ich draußen und bekam noch meine Jacke in die Hand gedrückt. Zum Glück hatte ich mich noch nicht umgezogen.
Etwas bedrückt und schlecht gelaunt drehte ich mich um und lief die Straße entlang. Den drängelnden Verkehr um mich herum blendete ich einfach aus, auch wenn mich die Fußgänger anrempelten, selbst die Hupen der Autofahrer drangen nicht wirklich zu mir durch. Die ständigen Alpträume raubten mir den Schlaf, die Begegnung mit Sesshoumaru gestern ließ alles wieder aufkommen, obwohl ich gedacht hatte, dass ich darüber hinweg sei. Wie naiv. Kopfschüttelnd legte ich meinen Kopf in den Nacken und betrachtete die grauen Wolken am Himmel. Es sah aus, als würde es jeden Moment anfangen zu regnen. Welch Ironie, das Wetter passte perfekt zu meinem aktuellen Gemütszustand. Ich lief einfach weiter – wohin? Es gab im Moment kein Ziel nur eine Sache war klar, ich konnte gerade nicht nach Hause. Verdammt, das machte mich fertig! Die aufkommenden Tränen brannten in meinen Augen, jedoch ließ ich nicht zu das sie ausbrachen. Ich hatte so lange nicht mehr geweint und jetzt würde ich damit auch nicht wieder anfangen. Es war ein Versprechen und das musste ich halten.
Nun blickte ich wieder auf den Boden und ging einfach weiter, doch plötzlich riss jemand an meinem Arm, sodass ich zurück fiel und gegen eine Person knallte. Schockiert drehte ich mich um und sah in ein ernst aussehendes Gesicht eines Mannes. Er hatte schwarze, voller Gel verschmierte Haare, eine Sonnenbrille auf der Nase und er trug einen dunklen Anzug. Völlig perplex starrte ich in sein Gesicht, was ihn wenig beeindruckte.
»Sie kommen jetzt mit mir mit.« Die tiefe Stimme machte mir Angst. Sofort stellten sich meine Haare auf und ich riss mich von ihm los. Ohne darauf zu achten ob die Ampeln grün oder rot anzeigten lief ich über die Kreuzung. Ich sprintete davon, als hing mein Leben davon ab. Aber vielleicht war das ja auch der Fall und dieser Typ arbeitete für Sesshoumaru.
»Miss!« Die tiefe Stimme von diesem Mann drang zu mir durch, doch ich hatte solch eine Panik, sodass ich einfach weiter rannte. Mein Körper wich einem vollbremsenden BMW aus, um ein Haar hätte mich die Schnauze des Wagens erwischt. Der Fahrer stieg aus, schrie mich an, warum ich nicht auf die Ampelanzeige achtete. Ich sah ihn völlig verwirrt an, mein Verstand gab dem Fremden recht, doch die Begegnung mit diesem anderen Typen überwog und deshalb konnte ich nichts sagen. Eigentlich müsste ich mich entschuldigen, ich wollte es, aber schaffte es nicht.
»Miss, bleiben Sie stehen!« Schnell drehte sich mein Kopf in die Richtung, von der ich gerade kam. Die Menschenmenge umrundete den Unfall, hinter dem BMW staute es sich mit anderen Kraftfahrzeugen, doch dann erkannte ich sein Gesicht. Es stach heraus, dieser schmierig aussehende Mann kam wieder auf mich zu, redete auf mich ein, aber mein Verstand konnte kein Wort verarbeiten. Meine Knie gaben nach und ich plumpste auf den Boden. Der Schock saß zu tief, ich konnte mich auch nicht mehr gegen diesen Fremden wehren, der aufgeregt mit dem wütenden Autofahrer diskutierte.
YOU ARE READING
Yakuza Hakase
FanfictionKagome kehrte der Vergangenheit den Rücken zu und fing an Medizin zu studieren. Der Verlauf des Studiums verlief leider nicht so, wie die langsam erwachsene Frau sich das erhofft hatte und deshalb war sie bis zum nächsten Jahr gezwungen, in einer Ba...