Kapitel 6

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Kapitel 6: Im Untergrund Teil 2

Sicht von Kagome:

Bis jetzt dachte ich, ich wusste wie sich das Gefühl der Angst anfühlte, aber dieser Moment machte mir schlagartig klar, dass ich viel zu naiv war. Ich hatte keinerlei Ahnung und genau dieses Gefühl war aktuell noch zu milde um meinen Zustand zu beschreiben. Ich sah nur noch Schwärze um mich herum, meine Nerven waren bis zu meinen Finger- und Zehenspitzen alarmiert.

Schluckend sah ich hinauf und beobachtete diesen Fremden wie ein Adler seine Beute. Der Mann mit den brünetten Haaren und dem verdammt teuren Anzug, unter dem ich einen sehr gut durchtrainierten Körper vermutete, blieb jedoch völlig ruhig.

Ausdruckslos blickte er in meine Augen, ich hatte den Verdacht, dass das stechende Grün versuchte direkt in meine Seele zu blicken.

Vorsichtig zuckte ich ein Stück zurück, woraufhin er seinen Kopf einfach nur schief legte und mich weiterhin anstarrte.

»W-wer sind Sie?«, fragte ich unsicher, »Sind Sie der Boss?« Mein Herz schlug mir bis in die Ohren, das Adrenalin wurde in Windeseile erzeugt und nun schoss es durch meine Blutbahn.

Der Fremde bewegte sich nun endlich, ganz langsam und bedacht stellte er einen Fuß vor den anderen. Das klackern seiner Lackschuhe mit den Männerabsätzen bescherte mir eine Gänsehaut.

Er schwieg.

Mich brachte es fast um den Verstand – diese Stille war wohl unheimlicher als jede Folter. Wenn er mich doch schlagen oder bedrohen würde! Alles war besser als nicht zu wissen, was hier gerade passierte und ob ich die nächste Sekunde nun überleben würde.

Er trat nun hinter mich, ich konnte seine Wärme spüren, was mir wieder einen Schauer über die Muskeln jagte. Doch mich selbst zu bewegen wagte ich nicht, selbst die Luft hielt ich nun an.

»Name.« Bei dem Klang seiner tiefen Stimme machte sich die Übelkeit wieder in mir breit. »Kagome Higurashi.« Kurz atmete ich aus, nur um im nächsten Moment wieder den Sauerstoff fest zu halten

»Geboren am 24. September und wohnhaft in Tokyo« Er begann wieder um mich herum zu kreisen. Er erzählte daraufhin ausdruckslos meine komplette Lebensgeschichte und das so langsam, dass ich mit jedem beendeten Satz Angst bekam. Woher kannten die mich so gut? Unsicher sah ich in sein Gesicht, was sich im nächsten Moment als Fehler heraus stellte. Ich spürte einen Schlag, so dass mein Kopf sofort zur Seite flog. Ich schmeckte langsam Blut, meine Lippe war aufgeplatzt und der metallische Geschmack war nicht gerade fördernd für meine Übelkeit.

»Unterbrich mich nicht!« Dieser Ton ließ keinerlei Widerspruch zu, sofort versteifte ich mich wieder und unterdrückte das Gefühl mich gleich übergeben zu wollen.

Er erzählte weiter, bis zu meinem ersten Tag in der Bar. Die hatten wirklich gut recherchiert.

Im nächsten Moment blieb er vor mir stehen und ehe ich überhaupt reagieren konnte, da wurde ich am Kragen gepackt und nach oben gezogen. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, aber ich riss mich zusammen. Wenn ich jetzt noch zusammen klappte, tötete er mich bestimmt auf der Stelle.

»Du atmest nur noch, weil du mir eine Frage beantworten sollst.« Das war keine besonders gute Bedingung die ihm gefiel. Bevor ich jedoch weiter darüber nachdenken konnte, setzte mein Herz kurz aus – denn mir wurde klar, dass ich, sobald ich geredet hatte, eine tote Frau war. Er würde mich nicht gehen lassen.

Der kleine Funke Hoffnung wurde zerschmettert, wie eine lästige Fliege.

Überall war nur noch Schwärze.

Sogar das Gesicht des Fremden erkannte ich nicht mehr, nur noch die Umrisse.

Völlig ohne jeglichen Willen des Überlebens ließ ich meine Arme fallen, nun hing ich an seinem Arm wie eine leblose Puppe.

Yakuza HakaseWhere stories live. Discover now