Kapitel 1 - Überarbeitet

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Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen, als im Gespräch in einem Jahr.

Platon (lateinisch Plato, griechischer Philosoph, Schüler des Sokrates)

»Ich will nicht darüber reden! Das ist doch nicht schwer zu verstehen! Wie dick ist dein dämlicher Dickschädel eigentlich? Es war nur ein Albtraum! Die hat jeder und es ist mir auch egal, dass Ihr es wisst! Lass mich einfach in Ruhe Charlie! Du bist meine Mutter nicht! Verdammt! Geh doch dahin wo die Sonne Scheint!«

»Heath!«

»Wir sehen uns!«, schreie ich zurück und entwische durch die Hintertür in der Küche. Es ist einfach zu lebendig hier. Alle sorgen sich um mich. Ich bin nie alleine, keine Minute habe ich für mich alleine. Charlie und Bella sind beide einfach nur nervig. Ich will doch nur meine Ruhe. Meine Wolfsform gibt mir das was ich brauche, dass wonach ich verlange.

Freiheit und Ruhe.

Es ist egal was ich mache, ob ich esse, schlafe während ich schreie oder aber lese. Meine Ruhe schenkt sie mir nicht. Sie macht alles nur noch schlimmer. Theresa ist die einzige von den dreien die mir meine Ruhe schenkt, sie versteht es, sie nimmt es mir auch nicht übel. Ihr ist es egal, ob ich sie anschweige oder anschreie. Aber dafür Roscoe nicht, ihr Gefährte. Er meinte, er müsste mir die Leviten lesen nachdem ich sie angeschrien hatte. Aber Theresa hat ihn in seine Schranke verwiesen und mich dann auch noch angelachelt. Jedes einzelne Mal. Vielleicht sollte ich ihr erzählen, was Charlie und Bella so machen. Danach hätte ich bestimmt meine Ruhe.

Hier mitten im Wald ist es ruhig. Ich kann neben den Grenzen streunen und Kaninchen jagen. Wenn einer der Jungs, meist Rowan und Casper und ganz ab und zu Ellias, Lust haben, dann liefern wir uns ein Wettrennen. Trotzdem bin ich nicht in Form, egal wie viel und wie oft ich trainiere. Ich bin nicht so stark und meine Sinne spielen verrückt. Es ist anders in Wolfsform, obwohl ich mich freier fühle kommt auch eine gewisse Verantwortung mit der Verwandlung. Ich habe gelernt, das andere Rudel nicht so sind wie unseres. Wir sind die komischen, die Irren. Das Kriegsrudel ist etwas besonders. Wir sind die Vollstrecker unsere Spezies, die Henker des Königs. Eine Bürde die so schwer ist wie die Last die auf Atlas schultern lastet und er trägt, den ganzen Himmel.

Katzenminze.

Es riecht hier nach Katzenminze. Ich werde wirklich verrückt. Hier kann es nicht nach Katzenminze riechen. Theresa hat zwar welche angebaut, aber es dauert noch bevor die Pflanzen anfangen zu blühen. Vielleicht sollte ich mich wirklich von einem Arzt untersuchen lassen. Von Kopf bis Fuß und dann noch mal einen anderen für mein Gehirn. Vielleicht haben die Ärzte mir ja den Kopf verdreht.

Ich drehe mich um als ich ein Fauchen höre. Hat die Katzenminze jetzt schon eine Katze gelockt? Das kann nicht sein. Langsam komme ich dem Fauchenden Busch näher. Der Geruch wird stärker.

Ein Panther. Ein schwarzer Panther liegt verletzt in den Buschen. Ich schließe meine Augen und öffne sie noch einmal.

Verrückt. Ich werde wirklich verrückt. Jetzt sehe ich schon Trugbilder. Der Panther faucht mich an und zeigt mir seine Fänge. Die gelblichen Augen verengen sich. Mein Trugbild bewegt sich und riecht nach Katzenminze. Das ist kein Trugbild! Hastig bewege ich mich weg. Ich sollte mich zurück verwandeln.

»Hey, ich tue dir nichts.«, meine ich lahm während ich meine Hände beschwichtigend hebe und die Finger spreize. »Wir haben einen Arzt, Finn. Er kann sich dir annehmen und deine Wunde verarzten. Finn ist auch ein Werwolf.«

Ich werde einige Minuten Angestarrt. Die Gelblichen Augen sind wirklich gruselig, sie sehen in meine Seele. Ihre Verwandlung ist eleganter als meine. Mit einer Hand verdeckt sie ihre Brüste und mit der anderen ihr Genitalbereich. Sie hat smaragdgrüne Augen und ich werde förmlich davon durchbohrt. »Ich folge dir.«

RudelkriegerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt