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Titel: Looking for Hope

Motto: " Lass uns jedes unserer ersten Male zum besten ersten Mal in der Geschichte der ersten Male machen."

Bewertung: 10/10

boyslovetoread: Dich das erste Mal zu sehen, wäre bestimmt das beste erste Mal.

"Sarah, da ist eine Dame an Tisch acht, die sich beschwert hat über ihren Sitz- ah Parker, Essen für ganze Familie an Tisch zwölf ist fertig. Alex Tisch siebzehn, da ist eine Gruppe. Zack Zack!", Emily dirigierte uns bereits seit 5 Stunden durch den Laden. Es war Freitagabend und wie jeden Freitagabend ging ganz Albaport auf der Strandpromenade essen. Die Anzahl der Feriengäste hatte sich in den letzten Tagen verdoppelt. Gemütlich setzten sich diese nach einem Strandtag mit ihren Kindern ins Emi's. Überall parkten sie ihre zusammengeklappten Strandmuscheln und Stühle sowie die Tüten voll mit Strandspielzeug für ihre Kinder. Gerade war ich mit drei Tellern Pommes rot-weiß auf dem Weg nach draußen, als ich beinahe über ein Schildkrötenschwimmtier stolperte, was mehr schlecht als Recht unter dem Tisch der Familie geparkt worden war. Ich lieferte die Teller an Tisch fünf ab und begab mich nach drinnen, um die angekündigte Gruppe zu übernehmen.
Meinen Stift und den abgegriffenen Block gezückt, setzte ich meine professionelle Kellnerstimme auf, die vor gekünstelten Lächeln und gezeichneter Freundlichkeit zu kleben schien. "Herzlich willkommen im Emi's, darf es schon etwas zu trinken sein?" Erst jetzt senkte ich meinen Blick auf die Kunden hinab. Ich schluckte. Aidens Augen blickten mich siegessicher an. Hinter ihm pfiffen zwei andere Jungs einer Clique Mädchen hinterher. Als sie sich zu mir umdrehten, erkannte ich Sexters ekeliges Grinsen. "Ach wen haben wir denn da? Alex, lang ist's her." Er hielt mir die Hand hin und ich klatschte ihn ab. Während ich seine Hand berührte durchzuckten mich Bilder, wo diese Hand schon überall gewesen war und ich löste mich etwas zu schnell von ihm. Ein Ausdruck der Verwirrung huschte über sein Gesicht,verschwand aber augenblicklich, als einer der Typen hinter ihm sich nun zu Wort meldete. Seine Schultern waren breit und muskulös. Der Dreitagebart verlieh ihm einen gewissen Ausdruck der Erfahrung. Ich schätzte, dass er mindestens 5 Jahre älter war als Dexter, Aiden und ich. "Jo, ich hätte gern ein Bier. Was habt ihr denn so da?" Augenblicklich ratterte ich die Karte herunter. Er entschied sich für Ale. Abwartend blickte ich Sexter an. "Zwei davon." Mit einem knappen Nicken deutete er auf seinem Kumpel. "Sorry, ich wüsste nicht, dass du 21 bist." Kaum hatten diese Worte meinen Mund verlassen, änderte sich Sexters Miene. Wo vorhin noch die Sonne schien, zogen binnen weniger Sekunden düstere Gewitterwolken auf. "Komm schon man, das muss doch keiner wissen.", mischte sich nun auch Aiden ein. "Vergiss es, Emi schmeißt mich sonst raus." Achselnzuckend hob ich die Hände. Ich brauchte diesen Job und Aiden wusste das schließlich am besten. Nicht jeder verfügte über Eltern, wie er und Mala, die einem jeden Cent in den Arsch schoben. Auf einmal stand Aiden auf und packte mich am Arm."He, was soll denn das?", protestierend versuchte ich mich seinem Griff zu entwenden. "Können wir mal kurz unter vier Augen reden?" Mich umblickend sah ich, dass viele der Kunden bereits interessiert zu uns herüber schauten. Um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen, zog ich Aiden eilig in eine Nische. "Was soll das Aiden?" Er schnaubte verächtlich. "Das ist eigentlich eher meine Frage. Seit Samstag ignorierst du meine Nachrichten, ich habe dich in der letzten Woche ungefähr eintausend Mal angerufen. Ich habe sogar deinen Bruder angerufen, man." Sichtlich in Rage raufte er sich die Haare. " Ich hab ja verstanden,dass es scheiße von mir war dich und Mala allein zu lassen, aber deshalb muss man doch keine Woche schmollen! Verdammt, wo sind deine Eier? Du verhältst die wie die letzte Pussy. " Seine Kiefermuskeln zuckten. Ich musste den Kloß in meinem Hals herunterwürgen. Zu meiner Schande musste ich gestehen, dass ich Aiden total vergessen hatte. Wem werfe ich hier überhaupt vor ein schlechter Freund zu sein? Beschämt ließ ich den Kopf hängen. "Sorry, Du hast Recht. Ich weiß auch nicht...", stammelte ich. "Zuerst war ich echt sauer wegen Mala und allem und dann-" ich geriet ins Stocken. ".. ich wollte dich echt zurückrufen, aber-" mein Mund klappte zu. Was aber, Alex? Mir fiel kein vernünftiger Grund ein, warum ich mich nicht gemeldet hatte. Wenn ich Aiden jetzt damit kommen würde,dass zur Zeit alles nicht so einfach war, würde das in seinen Augen auch nichts ändern. Die simple Wahrheit war, dass ich Abstand brauchte. Abstand von dem was Aiden mittlerweile für mich verkörperte. Den Alltag, in dem so viele Dinge wichtig zu sein schienen, die für mich überhaupt keinen Stellenwert hatten. Zugleich fühlte ich mich meinen Freunden sowohl überlegen durch meine neu erworbene Verantwortung, die der Job im Emi's mir gab, als auch unterlegen. Ihre Probleme waren für mich unerreichbar. Sie lebten das leichtigkeitsgeschwängerte Sommerleben, welches ich lediglich aus meinen Büchern kannte. Nie mussten sie sich Sorgen machen um Geld oder Verantwortung für etwas übernehmen. Aiden hatte seinen Führerschein letztes Jahr ganz entspannt neben der Schule gemacht. Seine Großmutter hatte sogar als er das zweite mal durch die theoretische Prüfung gerasselt war, nicht aufgehört ihm die Stunden zu bezahlen. Seit Beginn der Sommerferien hatte ich bereits 37 Stunden gearbeitet, welche Aiden vermutlich mit Sexter am Strand verbracht hatte. Ich wusste, dass ich Aiden nicht die Schuld dafür geben durfte, wie unfair ich das alles fand. "Man Alex, Du bist echt komisch in letzter Zeit, jetzt krieg' dich mal wieder ein.", Aiden hatte ein spöttische Grinsen aufgesetzt und knuffte mich mit dem Ellenbogen in die Seite. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich die letzten fünf Minuten geschwiegen hatte. "Tut mir leid, man.", brachte Ich verlegen hervor. Ich wollte den ganzen Kram einfach nur noch vergessen. Wollte, dass alles wieder so wird wie früher. "Kein Ding Alex, heute Abend mache ich so ein kleines Sit-in. Nur für die engsten Freunde, keine große Sache. Komm' doch auch." Aiden klopfte mir kurz auf die Schulter und drehte sich wieder zu seinem Tisch. Er wartete nicht auf meine Antwort. "Hey, alles in Ordnung?", auf einmal verschwand das gleißende Licht der untergehenden Sonne und ein riesiger Schatten ragte vor mir auf. Parker balancierte sechs Teller auf seinem linken Arm, was seine sehnigen Muskeln deutlich hervorhob. Schweiß glänzte auf seiner Stirn und seine Augen funkelten wie das tiefe Blau des Ozeans. "Ja, alles gut, war nur ein kleines Gespräch unter Freunden." Skeptisch wischte er sich die freie Hand an der Schütze ab. "Hast du die Bestellung gemacht?" Scheiße. Über das ganze Aidending hatte ich doch tatsächlich das vergessen, wofür ich bezahlt wurde. Hektisch kramte ich den Block hervor, biss die Zähne zusammen und wollte mich wieder auf den Weg zu Sexters Visage machen, als Parker mich am Arm zurück hielt. Er nahm meine Hand, streckte so meinen Arm und übergab mir die Teller. Meine Finger schlossen sich um das kalte Porzellan und er schichtet in Perfektion sechs Teller auf meinen Arm. "Tisch 13", sagte er knapp und marschierte geradewegs zum Tisch von Aiden und Sexter.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 27, 2020 ⏰

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