Kapitel 18 ~ Der Sarg

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Wir bleiben länger als geplant und haben auch schon in den ersten Tagen schnell die Zeit und den Überblick darüber verloren. So wissen wir nicht, wie lange wir eigentlich da waren, als wir den Bauernhof schließlich verlassen und weiter ziehen.

Allerdings haben wir noch keine Ahnung wohin wir gehen sollen, obwohl wir sehr lange Zeit hatten, darüber nachzudenken.

"Vielleicht sollten wir Aang wieder aufsuchen und mit ihnen weiter reisen" überlegt Kenzo, als wir eine kleine Pause auf einem Strand machen.

"Hm... Meinst du sie sind noch im Lufttempel?" Ich sehe zu ihm.

"Ich weiß nicht, möglich wäre es. Wir können zumindest mal vorbei schauen, das schadet ja nicht direkt."

"Naja wir wissen nicht, wie lange es noch bis zum Kometen dauert" gebe ich zu bedenken.

"Das stimmt..." Kenzo nickt bedächtig.

"Sag mal war Zuko eigentlich der Freund, der den Brief solange hatte?" fragt er dann.

"Ja..." Ich sehe zu Kenzo und bemerke einen bestimmten Blick.

"Bist du etwa eifersüchtig?"

"Ich weiß nicht... Du warst anscheinend ziemlich oft mit ihm zusammen." Er schaut verlegen zur Seite.

"Ach Kenzo... Ja ich war oft mit ihm zusammen, aber da lief nie was zwischen uns. Das war alles freundschaftlich." Ich kuschel mich an ihn und er legt lächelnd den Arm um mich.

"Ich glaub dir ja... Aber ich bin trotzdem ein wenig eifersüchtig." Ich sehe das er selber darüber schmunzelt und so lächel ich nur und lege den Kopf auf seiner Schulter ab.

Da bemerke ich am Horizont einen Fleck, der sich in unsere Richtung bewegt und langsam zu einem Vogel wird. Zu einem roten Vogel, einem Botenfalken der Feuernation. Auch Kenzo bemerkt ihn.

"Der ist bestimmt nicht für uns" murmelt er, obwohl wir beide schon wissen, dass er zu uns will.

"Nein..." Ich strecke den Arm aus und der Falke landet auf ihm. Ein kleiner Rucksack wurde dem Vogel auf den Rücken geschnallt, der den Brief enthält, doch ich will ihn nicht herausnehmen.

"Nein ich will ihn nicht öffnen" murmel ich, als der Vogel mich dazu auffordert. Kenzo seufzt leise und nimmt die eingerollte Notiz heraus. Er rollt sie auf und liest sie durch. Sein Gesicht wird blass und immer blasser, je mehr er liest. Schließlich zerknüllt er die Nachricht und fässt sich seufzend an den Nasenrücken.

"Das ist meine Schuld..." murmelt er und ich nehme ihm den Brief aus der Hand. Als ich ihn lese, werden meine schlimmsten Befürchtungen wahr. Die Feuernation hat tatsächlich meine Mutter Arilou und Miyu entführt und wollen jetzt verhandeln. Sie gegen mich.

"Genau das wollte ich verhindern..." Ich balle die Fäuste und lege mich auf den Rücken.

"Tut mir Leid..." Kenzo dreht sich zu mir um.

"Es ist nicht deine Schuld... Es war schön und sicherlich auch notwendig bei ihnen zu sein. Ich weiß nicht mal ob wir das hätten verhindern können..." Ich seufze schwer und richte mich auf. Der Vogel sieht uns erwartungsvoll an.

"Na schön..." Ich krame kurz in meiner Tasche und schreibe schließlich eine Antwort auf den Zettel.

"Was tust du?" Er verfolgt, was ich schreibe. Und es gefällt ihm ganz und gar nicht.

"Es gibt andere Möglichkeiten, sie zu befreien, ohne das du auch noch in Gefahr kommst."

"Die gibt es bestimmt, aber ich will sie nicht noch mehr gefährden. Außerdem bin ich schon oft genug von so einem Schiff wieder runter gekommen."

Mikas ErinnerungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt